Forschungsbericht 1997-98 | |
Klinik und Poliklinik für Unfall- und Handchirurgie
Waldeyerstr. 1 48143 Münster Tel. (0251) 83-56337 Fax: (0251) 83-56318 e-mail: uhchir@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/uhchir Direktor: Prof. Dr. E. Brug | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Unfall- und Handchirurgie Entwicklung eines Bohrers zum hitze- und druckfreien Aufbohren der Markhöhle | ||||
Entwicklung eines Bohrers zum hitze- und druckfreien Aufbohren der Markhöhle
Bei der aufgebohrten Femurnagelung werden hohe intramedulläre Drücke erzeugt,
die zu einer Ausschwemmung von Fett und Knochenpartikel führen. Diese führen
zu einer Embolie im Endstromgebiet der Lunge.
In zahlreichen Studien konnte der Zusammenhang zwischen intramedullärem Druck und
der Ausschwemmung insbesondere von Knochenmarksfett belegt werden. Dies führte zur
Entwicklung des unaufgebohrten Nagelsystems mit verminderten Drücken, bei dem sich
jedoch eine vollständige Fettausschwemmung nicht verhindern läßt. Der
Nachweis der pulmonalen Fettembolie konnte durch histologische Untersuchung erbracht
werden. Bei in vivo-Versuchen fand sich im transösophagealen Echokardiogramm
sogenanntes "Schnee-gestöber" als Ausdruck der Fetteinschwemmung in das
venöse System, deren quantitativen Bestimmung mit der Höhe des
intramedullären Druckes korreliert.
Durch die Entwicklung eines neuen Bohrsystems in Kooperation mit dem Institut für
Erdöl- und Erdgastechnik der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld
(Direktor: Prof. Dr. Dr. C. Marx) konnte in in-vitro Versuchen am Schweinefemur gezeigt
werden, daß ein weitgehend druckloses Aufbohren des Markraums möglich ist.
Während beim konventionellen Bohrsystem (AO-Bohrer 7 mm)
intramedulläre Drücke von 400 bis über 1000 mm Hg
gemessen wurden, lagen die Druckwerte beim neu konzipierten Bohrsystem mit 10 mm
Bohrung bei 0 bis 20 mm Hg.
Im Tierversuch soll nun der Nachweis erfolgen, daß diese niedrigen intramedullären
Drücke die Gefahr einer Fettausschwemmung mit Embolie vermeiden und auch beim
polytraumatisierten Patienten primär ein aufgebohrter Nagel eingebracht werden kann.
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter