Forschungsbericht 1997-98   
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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie
AG Chirurgische Forschung
 


Die Wirkung von Stickstoffmonoxid auf die Mikrozirkulation der postischämischen Leber

Stickstoffmonoxid (NO) und Endothelin (ET) wirken als Gegenspieler bei der Vasoregulation der Leber. In früheren Studien fanden wir erhöhte ET-Spiegel während Ischämie und Reperfusion der Leber. Es ist auch bekannt, daß die NO-Spiegel während der Ischämie nicht ansteigen. Das Ziel dieser Studie war die Wirkung von L-Arginin, einem Ausgangsstoff der NO-Synthese auf Veränderungen der postischämischen Lebermikrozirkulation zu untersuchen.

In einem in vivo-Leberischämiemodell mit porto-kavalem Shunt (21 Wistar-Ratten, 250 g) wurde durch ein Pringle-Manöver für 30 min eine normotherme Leberischämie induziert. Folgende Gruppen wurden untersucht: Schein-OP, Ischämie ohne Therapie und Therapie mit L-Arginin (400 mg/kg KG). Die mikrozirkulatorische Wirkung wurde mit Hilfe der Intravitalmikroskopie (Sinusoid- und Venendurchmesser, Perfusionsrate, Leukozyten-Endothelzell-Interaktionen, Leukozytengeschwindigkeit) beurteilt und ihr Einfluß auf Gewebe-pO2 und hepatozelluläre Funktion (ASAT) untersucht.

In der Ischämie-Gruppe waren während der Reperfusion Sinusoid- und Venendurchmesser auf 76,3 + 7,4 bzw. 85,8 + 10,4 % der scheinoperierten Gruppe verringert. In der Therapiegruppe zeigten sich Durchmesser von 102,8 + 3,2 bzw. 105,8 + 6,5 % (p<0,05). Ein vermehrtes postischämisches Leukozytensticking in den Sinusoiden (144,1 + 12,8 %) und postsinusoidalen Venolen (435,6 + 18,0 %) konnte durch die Therapie mit L-Arginin auf 111,4 + 4,4 bzw. 324,4 + 6,2 % reduziert werden (p<0,05). Die Perfusionsrate wurde durch die Therapie auf 94,2 + 1,8 % (Ischämiegruppe: 82,7 + 4,6 %, p<0,05) erhöht. Die Leukozytengeschwindigkeit war in der Therapiegruppe nahezu unverändert im Vergleich zur scheinoperierten Gruppe (318,2 + 8,5 mm/s vs 332,4 + 29,9  mm/s). Der arterielle Blutdruck wurde durch die Therapie nicht beeinflußt. Der postischämische Transaminasenanstieg konnte in der Therapiegruppe vermindert werden (ASAT: p<0,05). Der Gewebe- pO2 konnte durch die Therapie ebenfalls signifikant auf 86 % und 106 % der Ausgangswerte (p<0,05 vs Ischämiegruppe: 45 % und 55 %) verbessert werden.

Diese Ergebnisse zeigen, daß L-Arginin die postischämische hepatische Mikrozirkulation durch Aufrechterhaltung der sinusoidalen Perfusion und Verringerung der Leukozyten-Endothelzell-Interaktionen verbessert. Die erhaltene Integrität der Mikrozirkulation geht mit einer suffizienten Sauerstoffversorgung und einer verminderten hepatozellulären Schädigung einher.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. D. Uhlmann, Dr. S. Scommotau, Prof. Dr. H.U. Spiegel

Veröffentlichungen:

Uhlmann, D., S. Scommotau, H. Witzigmann, H.U. Spiegel: Exogenous L-Arginine protects liver microcirculation from ischemia / reperfusion injury European Surgical Research 30, 175-184 (1998)

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 2000-02-02