Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Zentrallaboratorium
Albert-Schweitzer-Straße 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-47222 Fax: (0251) 83-47225 e-mail: assmann@uni-muenster.de WWW: http://wwwlabor.uni-muenster.de Direktor: Prof. Dr. med. Gerd Assmann, FRCP | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Zentrallaboratorium Lipoprotein-vermittelte Signaltransduktion, PD Dr. Michael Walter (Leiter), Dr. med. J. Roch Nofer | ||||
HDL-vermittelte Signaltransduktion und Cholesterinstoffwechsel
Eine Erniedrigung der HDL (High-Density-Lipoprotein)-Cholesterin-Konzentration im Plasma
ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung kardiovaskulärer
Erkrankungen. Trotz intensiver Untersuchungen der letzten Jahre sind die Ursachen für
die offenbar protektive Wirkung hoher HDL-Spiegel nicht klar. Eine mögliche
Erklärung ist die Fähigkeit der HDL, zellulär gespeichertes Cholesterin
über spezifische HDL-Rezeptorinteraktion zu mobilisieren und zur Leber zu
transportieren. Darüberhinaus beeinflußt HDL auch andere metabolische
Funktionen, wie z.B. das Zellwachstum.
Ziel des Projektes ist die Charakterisierung der an der Mobilisierung zellulären
Cholesterins beteiligten zellulären Signalwege und deren Bedeutung für die
Arterioskleroseentwicklung. Wir zeigten, daß HDL in cholesterin-beladenen
menschlichen Fibroblasten unterschiedliche Signalwege induziert. Die
Phosphatidylcholin-spezifischen Phospholipasen C und D, die damit einhergehende Bildung der
Second Messenger Diazylglyzerin und Phosphatidsäure sowie die Aktivierung von
Proteinkinase C und die Phosphorylierung von fünf Zellproteinen sind in kultivierten
Fibroblasten an der Mobilisierung zellulären Cholesterins über einen
G-Protein-abhängigen Prozess beteiligt. Die Aktivierung einer
Phosphatidylinositol-spezifischen Phospholipase C vermittelt über einen
Tyrosinkinase-abhängigen und Proteinkinase C-unabhängigen Prozess die
mitogene Wirkung der HDL. Der HDL-vermittelte Einfluß auf die zelluläre
Cholesterinstoffwechsel, nicht jedoch die mitogene Wirkung der HDL konnte in vitro durch
Inhibitoren von Serin-/Threonin-Proteinphosphatasen verstärkt werden. Es wurde somit
ein mögliches antiarteriosklerotisches Therapiekonzept aufgezeigt, das spezifisch den
HDL-induzierten Cholesterinefflux imitieren und so zur Anhebung des
HDL-Cholesterinspiegels führen kann. In Zukunft sollen die HDL-sensitiven
Phosphoproteine und weitere Glieder der HDL-abhängigen Signalkaskade (z.B.
G-Proteine) identifiziert werden.
Die mögliche physiologische Bedeutung des HDL-vermittelten Cholesterineffluxes und
der damit assoziierten Signale wurde durch Untersuchungen an Fibroblasten mit
familiärem HDL-Mangel (Tangier-Krankheit) untersucht. Wir konnten erstmals zeigen,
daß der HDL-Mangel bei dieser mit einer vorzeitigen Arteriosklerose einhergehenden
Erkrankung durch eine Störung im zellulären Transport von Cholesterin,
einhergehend mit einem Defekt der am Cholesterinefflux beteiligten Signalübertragung,
zustande kommt. Bei dieser Erkrankung liegt ein Defekt eines ATP-bindenden
Kassettentransporters vor. Der Genort wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Stefan Rust ermittelt
(siehe auch Bericht B).
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter