Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Anatomie
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Anatomie Molekulare Neurobiologie | ||||
Postläsionsplastizität im visuellen System
In Untersuchungen zur Topographie der retino-colliculären Projektion von
überlebenden retinalen Ganglienzellen (RGZ) nach partieller Quetschung des Sehnervens
haben wir jüngst ein erstaunliches Phänomen beobachtet: Mit Hilfe von
anterogradem 'Tract-Tracing' konnten wir demonstrieren, daß intraoculär injizierter
Tracer nach axonaler Schädigung ausschließlich im rostro- medialen Colliculus
superior (CS) akkumuliert. Dafür, daß es sich hierbei tatsächlich um eine
Reorganisation der retino-fugalen Bahnen handelt sprechen die folgenden Daten: (i) das gleiche
Ergebnis stellt sich mit verschiedenen anderen Tracern ein, die über unterschiedliche
axonale Transportmechanismen transportiert werden, (ii) trophische Faktoren (125I-bfgf), die
endogen anterograd aus der Retina in den CS transportiert werden, akkumulieren nach
Quetschung des Sehnerven ebenfalls ausschließlich im rostro-medialen CS (iii) nach
retrograder Markierung von RGZ verteilen sich die überlebenden Zellen homogen
über die Retina (iv) das gleiche Phänomen tritt auch nach retinaler
NMDA-Exzitotoxizität auf und kann damit nicht auf eine selektive Schädigung von
Axonen aus einzelnen Quadranten der Retina zurückgeführt werden. Daraus leitet
sich die Hypothese ab, daß eine aktive Reorganisation der retinofugalen Projektion
stattfindet und daß es sich bei dem beobachteten Phänomen um einen der seltenen
Fälle im adulten Rattenhirn handelt, bei dem spontan nach axonaler Verletzung
Reorganisationsplastizität auftritt. In unserer Arbeitsgruppe werden verschiedene Aspekte
dieser Reorganisationsplastizität (z.B. Expression synaptischer Proteine, Aufbau der
Synapse) im CS detaillierter untersucht.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter