Forschungsbericht 1997-98 | |
Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde, Pädiatrische Nephrologie Waldeyerstr. 22 48149 Münster Tel. (0251) 83-56217, 83-56215 Fax: (0251) 83-58699 WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/index.html Leiter: Prof. Dr. M. Bulla | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde Pädiatrische Nephrologie | ||||
Inzidenz des nephrotischen Syndroms im 1. Lebensjahr in Deutschland
Eine Übersicht über das Auftreten des frühkindlichen nephrotischen
Syndroms in Europa wurde bisher nur durch White 1973 im Rahmen einer Fragebogenerhebung
durchgeführt. Eine Übersicht über die Zahl der am congenital nephrotischen
Syndrom oder infantil nephrotischen Syndrom erkrankten Kinder wurde für Deutschland
erstmalig auf der Basis einer gesamtdeutschen Fragenbogenerhebung, an der sich 65 %
aller deutschen Kinderkliniken beteiligten, erarbeitet. Einige pädiatrisch-nephrologische
Zentren in Deutschland, welche eine größere Anzahl von betroffenen Kindern
betreuten, wurden persönlich besucht. Im Zeitraum von 1980 bis 1995 konnten insgesamt
96 Kinder in Deutschland, welche an einem frühkindlichen nephrotischen Syndrom
(congenital/infantil) erkrankten, erfasst werden: 57 Kinder waren deutschstämmig, 39
Kinder türkisch/arabischer Abstammung. Entsprechend dieser Umfrage liegt die Inzidenz
bei deutschen Kindern bei 8,3 auf 100.000 Lebendgeburten bezogen. Bei dem
frühkindlichen nephrotischen Syndrom handelt es sich um ein heterogenes
Krankheitsbild, das aufgrund der großen Variabilität des klinischen Verlaufes nur
mit Hilfe der Histomorphologie klassifiziert werden kann. Im Frühstadium der
Erkrankung ist jedoch diese histomorphologische Differenzierung bei noch weitgehend
pathomorphologischen indifferenten Veränderungen schwierig. Fehlklassifizierungen sind
daher möglich. Die im Rahmen der Erhebung nachuntersuchten Fälle und
pathologischen Präparate machten deutlich, dass eine bioptische Untersuchung bei dem
betroffenen Kind nicht zu früh, d.h. vor Entwicklung der klaren morphologischen
Veränderung durchgeführt werden sollte und die Klassifizierung nur im Kontext
von klinischem Verlauf und morphologischer Veränderung erfolgen sollte. Erst wenn eine
solche Diagnosesicherung erfolgt ist, sollte über humangenetische Beratung bzgl.
Heredität und Familiarität und über die Möglichkeit einer
Pränataldiagnostik, welche nur beim congenital nephrotischen Syndrom vom finnischen
Typ möglich ist, nachgedacht werden. Weiterhin wurde die Inzidenz der WT 1 Gen
Mutation bei cong./inf. nephrotischen Patienten untersucht.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter