Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Verkehrswissenschaft
Am Stadtgraben 9 48143 Münster Tel. (0251) 83-22994 Fax: (0251) 83-28395 e-mail: 10ulwa@uni-muenster.de WWW: http://www.wiwi.uni-muenster.de/~10/index.htm Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Verkehrswissenschaft Verkehrwissenschaft | ||||
City-Logistik/Stadtlogistik Düsseldorf
Seit April 1996 betreut das Institut in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf und der
Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf die Gründung einer
City-Logistik-Kooperation für eine gebündelte Belieferung der Düsseldorfer
Innenstadt. Dieses Projekt, eingebettet in ein landesweites Förderprogramm des
Ministeriums für Stadtentwicklung Nordrhein-Westfalen, in dem 20 Modellstädte
ausgewählt wurden, verfolgt beispielhaft Lösungsansätze für den
städtischen Wirtschafts- und Güterverkehr. Im Einvernehmen mit dem
Auftraggeber sollte sich eine freiwillige Kooperation der am Lieferverkehr beteiligten
Unternehmen unter Einbeziehung der Adressaten bilden. Insofern kam nur ein Ansatz infrage,
bei dem die betriebswirtschaftliche Rentabilität einer derartigen City-Logistik zu
ermitteln und zur Grundlage der Kooperation zu machen war. Fest stand ebenfalls, daß
mit diesem Ansatz nicht eine sofortige Neuorientierung des Düsseldorfer Lieferverkehrs,
sondern allenfalls die Keimzelle einer wirklich stadtentlastenden Kooperation zu erreichen war.
In dem Arbeitskreis wurde in Zusammenarbeit mit den Kooperationsmitgliedern auf Basis eines
Klubmodells ein gemeinschaftliches Tarifsystem entwickelt, das auch
außerökonomische Interessen in Zahlungsbereitschaft münden
läßt. Nach einem vielversprechenden vierwöchigen Probelauf im
Frühjahr 1997 nahm am 2. März 1998 die Düsseldorfer City-Logistik ihren
Dauerbetrieb auf. Vier Speditionen aus dem Düsseldorfer Süden haben sich von
Beginn an mit diesem Projekt identifiziert und gründeten zusammen mit einer neutralen
Dienstleisterin die City-Logistik Düsseldorf. Mit zwei Fahrzeugen werden täglich
Tagesgewichte von bis zu acht Tonnen von einem zentralen Umschlagplatz aus in die
Innenstadt geliefert. Die bestehende Kooperation steht jedoch noch nicht auf einem festen
Erlös-Kosten-Fundament, da insbesondere das Zubringersystem bei den beteiligten
Spediteuren erhebliche Zusatzkosten verursacht, die die City-Logistikerin durch
Liefersynergien noch nicht auffangen kann. Möglichkeiten bietet hier zum einen die
Ausdehnung des derzeitigen Liefergebietes auf angrenzende Stadtbezirke (Realisierung Januar
1999). Weiterhin bietet sich die verkehrsgünstige Lage des Umschlagzentrums auch
für die Einbeziehung der aus den Räumen Köln und dem Bergischen Land
für Düsseldorf bestimmten Waren an (Realisierung Frühjahr 1999). In
Düsseldorf entfallen in der Innenstadt 21% der Fahrzeugbewegungen auf Speditionen.
Damit zumindest eine fühlbare Entlastung erreicht wird, bedarf es, neben der
Erweiterung der bestehenden Kooperation, der Gründung weiterer Gruppen im Westen
und Norden (Räume Neuss/Düsseldorf-Hafen bzw. Duisburg/Essen).
Entsprechende Gruppierungen zu gründen, wird jedoch zum einen durch zeitliche
Restriktionen einer weitestgehend staufreien Zufahrtsmöglichkeit in die
Düsseldorfer Innenstadt und zum anderen durch fehlende Verdichtungsräume der
in Frage kommenden Speditionen beeinträchtigt. Insbesondere der Handel hat die
Möglichkeiten, einen Beitrag zur Unterstützung der City-Logistik zu leisten.
Möglichkeiten, den Einsatz der Auslieferfahrzeuge zu optimieren, liegen in der
Ausweitung enger Lieferzeittoleranzen, die aus Sicht des Empfängers
größtenteils unnötig sind, in der bevorzugten und wartezeitfreien
Abfertigung gebündelter Anlieferungen, um den betriebswirtschaftlichen Nachteil
zeitintensiver Bündelung durch den Vorteil eines Zeitgewinns in der Anlieferung
aufzuheben, sowie die Verringerung besonderer Anlieferprobleme (enge Tore, steile Rampen,
eingeschränkte Annahmekompetenz des Personals etc.). Aufgabe des Arbeitskreises
Handel ist die Schaffung von Vertrauen und Verständnis, um diese Probleme
aufzuarbeiten. Eine zentrale Erkenntnis der bisherigen Untersuchungsverlaufes besteht darin,
daß die Rentabilitätsschwelle der City-Logistikerin in großem Maße
davon abhängt, inwieweit profitable Mehrwerte für den Handel und die Kunden
kreiert werden können.
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter