Forschungsbericht 1997-98   
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Direktor: Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig

 
 
 
[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 04 - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Institut für Verkehrswissenschaft
Verkehrwissenschaft
 


Interkommunaler Leistungsvergleich - Regionale Mobilität

In hoher Qualität räumlich mobil zu sein ist zugleich Markenzeichen wie unabdingbare Voraussetzung einer modernen Gesellschaft. Relativ niedrige Kosten der Raumüberwindung haben über Jahrzehnte eine Siedlungsstruktur begünstigt, die die Individuen dazu zwingt, zur Wahrnehmung ihrer täglichen Aktivitäten (Arbeiten, Einkaufen, Freizeitgestaltung ...) immer längere Wege zurückzulegen. Darüber hinaus hat der gestiegene Wohlstand die Attraktivität entfernterer Freizeitangebote erhöht. Insgesamt hängt das Wohlbefinden vieler Individuen immer mehr davon ab, daß sie über ein hohes Maß an räumlicher Bewegungsfreiheit verfügen. Diese gesellschaftliche Abhängigkeit von funktionierenden Verkehrsabläufen bedeutet zwangsläufig Konflikte mit anderen Arten der Raumnutzung und mit dem Wunsch nach einer intakten Umwelt. Diese Konflikte zu lösen, ist nach allgemeiner Überzeugung im wesentlichen eine staatliche Aufgabe. Im Nahbereich sind es die Kommunen, die den lokalen Straßenbau organisieren, den Straßenverkehr lenken und das öffentliche Verkehrssystem bereitstellen müssen. Damit verfügen die Kommunen über ausreichende Einflußmöglichkeiten, um sie in den Augen der Bürger als hauptverantwortlich für die Qualität der Verkehrsabläufe in der Stadt erscheinen zu lassen. Vor diesem Hintergrund stellen sich spannende Fragen: Wie zufrieden sind die Bürger mit dem Mobilitätsgeschehen in ihrer Stadt? Bestehen Defizite in der städtischen Verkehrsplanung, oder können die Bürger ihre Mobilitätsbedürfnisse bereits hervorragend befriedigen? Um diese Fragen beantworten zu können, muß das Mobilitätsgeschehen einer Stadt gemessen und vor allem qualitativ bewertet werden. Nur so kann Mobilität in verschiedenen Städten mit einander verglichen werden. Ziel einer solchen Bewertung ist es, eine Grundlage dafür zu schaffen, die Qualität städtischer Verkehrspolitik im Sinne der dort lebenden Bürger zu verbessern. Um "regionale Mobilität" bewerten zu können, sind geeignete Indikatoren (also geeignete Maßzahlen) zu entwickeln. Eine einzige Kommune könnte die Meßergebnisse immerhin im Zeitablauf miteinander vergleichen, um Aufschluß über die Entwicklung der Mobilitätsqualität in ihrem Einzugsbereich zu gewinnen. Erst der Vergleich mit den Ergebnissen aus anderen Kommunen aber kann ein Bild davon vermitteln, welche spezifischen Vor- und Nachteile das Mobilitätsgeschehen in der eigenen Stadt im Gegensatz zu anderen Städten aufweist. Ein solcher interkommunaler Leistungsvergleich kann Lernprozesse anregen, indem z.B. als vorbildlich eingestufte Ergebnisse bei einzelnen Indikatoren Anlaß für Anpassungen in der Mobilitätspolitik anderer Städte geben. Insgesamt soll die Transparenz verkehrs- und raumplanerischer sowie verkehrs- und umweltpolitischer Maßnahmen erhöht werden, was ganz im Sinne einer bürgerorientierten Kommunalpolitik liegt. Ziel des Projektes ist es somit, Indikatoren für einen inter-kommunalen Leistungsvergleich für den Bereich "Regionale Mobilität" zu schaffen. Anknüpfungspunkte für die zu entwickelnden Indikatoren beziehen sich auf die vier von der Bertelsmann Stiftung vorgegebenen Zielfelder: - Erfüllung des spezifischen Leistungsauftrags, - kundengerechte Dienstleistung, - Zufriedenheit der Mitarbeiter, - wirtschaftlicher Einsatz von Ressourcen. Um einen kommunalen Leistungsauftrag im Bereich der regionalen Mobilität definieren zu können, ist zunächst der Mobilitätsbegriff zu beleuchten: Was macht die Qualität von Mobilität aus? Welche Bedürfnisse sind im einzelnen zu berücksichtigen? Der Leistungsauftrag ist letztlich mit geeigneten Unterzielen oder Kriterien zu beschreiben, die die Vielfalt der Mobilitätsbedürfnisse widerspiegeln und zugleich auf solche Weise bündeln, daß sie mit geeigneten Indikatoren gemessen werden können. Langfristiges Ziel des Projekts ist es, daß sich die beteiligten Kommunen über den Inhalt ihres vom Bürger erteilten Leistungsauftrags klar werden und ihre Ziele im Bereich regionaler Mobilität dem Bürger gegenüber offenlegen und verantworten müssen.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dipl.-Volksw. Peter Jakubowski, Dipl.-Volksw. Carsten Lehmann, Dipl.-Volksw. Matthias Drews, Dr. Werner Allemeyer (Projektleiter)
 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-07-20