Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Planetologie Wilhelm-Klemm-Straße 10 48149 Münster Tel.: (0251) 83 - 3 34 96 Fax (0251) 83 - 3 63 01 Geschäftsf. Dir. Prof. Dr. T. Spohn | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 19 - Geowissenschaften Institut für Planetologie Planetenphysik (Prof. Dr. T. Spohn, Dr. K. Seiferlin, Dr. V. Steinbach, Privatdozent Dr. D. Wolf) |
MUPUS
Ein physikalisches Instrumentenpaket für die ESA-Kometenmission ROSETTA
Die ESA wird im Jahre 2003 eine Sonde zu einem periodischen Kometen starten, die dort auch
eine kleine Landesonde absetzen wird. Eine der zentralen Fragestellungen für die
Untersuchungen an der Kometenoberfläche ist die Energiebilanz des Kometen. Sie
entscheidet das dynamische Verhalten, die Ausprägung einer Koma und eines Schweifs,
die Zusammensetzung der freigesetzten Gase, die Oberflächenerosion durch das
Ausgasen und die Ausprägung einer vertikalen Schichtung. Die Energiebilanz
läßt sich durch Messungen der Oberflächentemperatur, eines vertikalen
Temperaturprofils und der Wärmeleitfähigkeit des oberflächennahen
Materials als Funktion der Zeit bestimmen. Die Messung dieser Größen setzt eine
vertikal in den Kometenboden eindringende Sonde voraus. Diese Sonde soll neben
Temperaturen und thermischen Parametern auch die Festigkeit und die Dichte der
durchdrungenen Schichten bestimmen. Aufbauend auf Messungen der
Wärmeleitfähigkeit und der Temperaturverteilung porösen Wassereises unter
Weltraumbedingungen in Laborexperimenten (KOSI) wurde in den vergangenen Zwei Jahren ein
Konzept für eine solche Thermalsonde entwickelt. Die Sonde ist zentraler Bestandteil des
MUPUS Experimentpakets und wird ergänzt durch einen Infrarotsensor zur Messung der
Oberflächentemperatur, ein Densitometer zur Messung der Dichte und ein Accelerometer
zur Messung der Festigkeit. In den Ankern des Landers befinden sich jeweils ein weiterer
Temperaturmeßfühler und ein Accelerometer. MUPUS ist als Teil der Nutzlast des
ROSETTA Landers ausgewählt worden und wird in den nächsten Jahren bis
zur Flugreife weiterentwickelt. Die Arbeiten der vergangenen beiden Jahre umfaßten die
Erstellung eines Experimentvorschlags als Antwort auf die Ausschreibung der ESA, die
Festlegung von Spezifikationen und Anforderungen, die Entwicklung von Prototypen, die
Modellierung der zu erwartenden Ergebnisse, sowie den Aufbau des Projektmanagements. Alle
für MUPUS anfallenden Entwicklungsarbeiten, Kalibrierung und Dokumentationen werden
vom Institut für Planetologie aus koordiniert. Insbesondere die effektive und enge
Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Instituten ist eine wichtige Voraussetzung für die
erfolgreiche weitere Arbeit an dem Projekt.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter