Forschungsbericht 1995-96 | |
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Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 17 - Chemie Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie Arbeitsbereich Prof. Dr. Adolf Nahrstedt |
Phytochemie und Biochemie von Nitrilglykosiden aus Pflanzen und Insekten
Cyanogene (Blausäure-freisetzende) Verbindungen sind im Pflanzenreich weit
verbreitetet kommen auch bei einigen Insekten, insbesondere Schmetterlingen vor. Sie
besitzen ökologische Bedeutung für die Produzenten und sind als Inhaltsstoffe von
Nahrungspflanzen verantwortlich für deren (relative) Toxizität. In jüngster Zeit
werden auch vermehrt nicht-cyanogene Nitrile im Pflanzen- und Insektenreich gefunden.
Die Arbeiten zu schwach cyanogenen Vertretern der Rosaceae mit strukturell nicht-cyanogenen
Glykosiden neben wenig strukturtypischen cyanogenen Glykosiden wurden mit 6 neuen
Nitrilglucosiden abgeschlossen; die Ergebnisse haben chemotaxonomische Bedeutung für die
subfamiliäre Einordnung verschiedener Genera der Rosaceae. Die Untersuchungen zur
Bildung von meta-hydroxylierten aromatischen Cyanglykosiden in Asteraceae (Aster
ptarmicoides) wurden auf solche mit para-Hydroxylierung erweitert (Cercocarpus spec.)
mit dem Ziel, biogenetische Vorstufen und die biogenetische Position der Hydroxylierung zu
ermitteln; erste Ergebnisse liegen vor.
Für die Raupen der Motte Zygaena trifolii konnte gezeigt werden, daß die
Glykosidierung der vom Fettkörper gebildeten Cyanhydrine zu den Cyanglucosid-
Produkten durch eine Glucosyltransferase-Aktivität erfolgt, die mit dem Fettkörper
assoziiert ist. Es gelang nicht, die Glucosyltransferase im aktiven Zustand zu isolieren.
Untersuchungen zur Aufnahme der Cyanglucoside Linamarin und Lotaustralin durch die
Raupen aus ihren Wirtspflanzen wurden aufgenommen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter