Verena Peters

Betreuer: Prof. Haferkamp


Titel der Dissertation:

Die Wahrnehmung des Code civil in Deutschland. Der Code civil als Gesamtwerk in den Diskussionen der deutschen, vorwiegend juristischen Öffentlichkeit


Kurzbeschreibung:

Der französische Code civil hat in Deutschland im Laufe der Jahre viele Gesichter gehabt. Als eines der ältesten und einflussreichsten Gesetzbücher Europas hat sich die Öffentlichkeit oft und intensiv mit ihm beschäftigt. Mit der deutschen Rechtswissenschaft ist er insbesondere aufgrund der langanhaltenden Geltung in Teilen Deutschlands eng verknüpft.
Die Arbeit verfolgt die Entwicklung wesentlicher Sichtweisen zur Einordnung des Code civil in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf den jeweiligen rechtspolitischen Kontext. Das Gesetzbuch wurde seit seiner Einführung in Deutschland sehr unterschiedlich beurteilt. Zahlreiche verschiedene Eigenschaften wurden ihm zugeschrieben, die jeweils für sich in Anspruch nahmen, den prägenden Charakter des Gesetzes auszumachen und ihn als Gesamtwerk zu kennzeichnen. Diese Bilder hingen stets mit dem Zeitgeist zusammen, insbesondere mit der aktuellen politischen Situation zwischen Deutschland und Frankreich. Die starken Unterschiede der Darstellung und Wahrnehmung des Code civil illustrieren den Wandel von Einschätzungen in Abhängigkeit von jeweils geltenden politischen Ideen und anderen kulturellen Aspekten, verdeutlichen aber auch den Facettenreichtum dieses Gesetzbuchs. Die Gesamteinschätzungen wirkten sich auf die Beurteilung dogmatischer Probleme aus, wurden aber auch genutzt, um rechtspolitische Ansichten zu untermauern.
Die Arbeit verfolgt einen diskursanalytischen und begriffsgeschichtlichen Ansatz. Analysiert werden folgende Fragen: Welche wesentlichen Bilder zum Code civil traten auf? In welchen Debatten? Was bezweckten die Vertreter mit ihnen? Setzten sie sich durch? Wie wurden sie untermauert?  
Beispielsweise widmet sich die Arbeit den Einschätzungen, der Code civil sei maßgeblich naturrechtliches, römisches oder germanisches Recht. Da das Anliegen der Arbeit die Darstellung von hauptsächlich von Juristen in der Öffentlichkeit geführter Debatten ist, wird als Quelle im Wesentlichen das zeitgenössische juristische Schrifttum dienen, d.h. insbesondere Artikel, Rezensionen und Monographien.