Nathalie Rüdel

Betreuer: Prof. Schmoeckel


Titel der Dissertation:

Die Akzeptanz der Staatengemeinschaft gegenüber dem Internationalen Gerichtshof


Kurzbeschreibung:

Gegenstand der Untersuchung ist, ob es dem Internationalen Gerichtshof (IGH) im Untersuchungszeitraum von 1946 bis 2010 gelungen ist, Akzeptanz auf Seiten der parteifähigen Staaten für die gerichtliche Lösung von Konflikten durch den IGH zu schaffen. Da Staaten nach der Charta der Vereinten Nationen nicht befugt sind, um Gutachten beim IGH zu ersuchen, konzentriert sich die Untersuchung auf die Rechtsprechungstätigkeit des IGH.

Nach einer Darstellung der Entwicklungen, die zur Einrichtung eines internationalen Rechtsprechungsorgans geführt haben sowie einer Erörterung der Aufgaben und Funktionen des IGH wird im Rahmen einer quantitativen Analyse die Bereitschaft von Staaten untersucht, ihre Konflikte im Rahmen eines streitigen Verfahrens vor dem IGH zu lösen. Dies drückt sich einerseits darin aus, dass Staaten vor dem IGH Klage einreichen und andererseits darin, dass Staaten keine Einwendungen gegen die Klage erheben und sich verklagen lassen. Denn ein Verfahren vor dem IGH setzt immer das Einverständnis beider Parteien voraus. Parameter dieser Analyse sind u.a. die Anzahl der Fälle vor dem IGH sowie der Zeitpunkt ihrer Anhängigkeit, um Zusammenhänge zu Geschehnissen und Strömungen der internationalen Politik untersuchen zu können. Berücksichtigt werden ferner spezifische historio-kulturelle Begebenheiten der jeweiligen Länder bzw. Regionen sowie die Umsetzung des Urteils nach erfolgtem Richterspruch.

Schließlich wird darauf eingegangen, ob die Proliferation internationaler Gerichtshöfe und sonstiger Rechtsetzungsgremien dem IGH geschadet hat und ob und inwieweit eine Konkurrenz zur internationalen Schiedsgerichtsbarkeit besteht, die in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung hinzugewonnen hat.