Jean Friedrich Härtelt (Bonn)

Betreuer: Prof. Schmoeckel


Titel der Dissertation:

Die Genossenschaft des Rheinischen Ritterbürtigen Adels – Restauration der Autonomie des Rheinischen Ritterbürtigen Adels oder Maßnahme zur Stärkung des Adels in der Rheinprovinz im Sinne eines pouvoir intermédiaire nach Montesquieu?


Kurzbeschreibung:

Die Arbeit untersucht die rechtliche und gesellschaftspolitische Position respektive Begründung der Genossenschaft des Rheinischen Ritterbürtigen Adels von 1836/37 im Spannungsfeld der zeitgenössischen, bis in den Vormärz reichenden Diskussion um eine altständische Restauration vice versa einer neuständischen Adelsreform, welche maßgeblich von dem im Linksrheinischen begüterten Grafen von Mirbach-Harff vertreten wurde. Diese seine Position gilt es abzugrenzen von der des Freiherrn vom Stein, der langläufig als der spiritus rector der um Reprivilegierung bemühten rheinischen Adelsbewegung angesehen worden ist (sog. Stein-Mirbach-Kreis).

Die Untersuchung wird hierbei zugespitzt auf die konkrete Ausgestaltung der Gründungsurkunde der Genossenschaft, um Bezüge zur Gewaltenlehre Montesquieus aufzuzeigen: Dieser hatte dem Adel eine das monarchische Regiment gegen das Bürgertum zwar stärkende, aber auch kontrollierende und mäßigende Mittlerstellung in Gestalt eines pouvoir intermédiaire zugewiesen. Damit wird den in der Genossenschaft in Anlehnung an die alte Reichsritterschaft assoziierten Geschlechtern durch Wiedererlangung der Testierfreiheit nicht nur eine materielle Kräftigung nach dem noch anhaltenden napoleonischen Einfluss und Fortgeltung des Code civil - mit dessen Regelungen zum Erbrecht - in der Rheinprovinz zuteil, sondern sie  suchen hierdurch zugleich nach politischer Bedeutung, Einfluss und Eigenständigkeit zwischen aufstrebendem Bürgertum und neuem Souverän.