Jannis Schneider (Bonn)

Betreuer: Prof. Schmoeckel


Titel der Dissertation:

Die Justiz in Krisenzeiten: Eine Untersuchung der Justiz von 1919 bis 1923 und die Gründe für ihre Politisierung.


Kurzbeschreibung:

Die Jahre von 1914/1919 bis 1923 zählen zu den einschneidendsten und schwierigsten Jahren in der deutschen Geschichte aufgrund von Krieg, Revolution, Massenverarmung, Hungersnöten und politischer Instabilität. In diesen geschichtlichen Kontext, soll die Dissertation einen Rechtsgeschichtlichen Beitrag zur Forschung der politischen Justiz in den Anfangsjahren der Weimarer Republik leisten.  Der Begriff der politische Justiz bezeichnet dabei einen Zustand, wo die Justiz in besonderen Maße in den politischen Auseinandersetzungen jener Zeit hineingezogen worden wird, durch aufsehenerregende (Straf-)Urteile und einem aktiven Gestaltungsanspruch zu Fragen der Staats- und Gesellschaftsordnung.

Anknüpfend an den gesicherten Forschungsstand, dass es in der Weimarer Republik eine politische Justiz gab, soll die Frage untersucht werden: Warum gab es eine politische Justiz? Was waren die Gründe für eine Politisierung der Justiz in der Weimarer Republik?

Die herrschende Forschung sieht die Persönlichkeit und Herkunft der Juristen als Hauptgrund für die Politisierung der Justiz an. Aufgrund des Auswahlprozesses für den Justizdienst in der Kaiserzeit bis 1918, seien nahezu nur die Juristen mit einer der Kaiserzeit entsprechenden monarchischen und konservativen Wertevorstellung eingestellt worden. Andere Forscher glauben dagegen, die Politisierung der Justiz in der Weimarer Republik sei „in erster Linie das Ergebnis der durch den Ersten Weltkrieg und seiner Folgen bewirkten Radikalisierung.“