Jan-Luca Helbig (Bonn)

Betreuer: Prof. Schermaier


Titel der Dissertation:

Der Ausgleich des Immateriellen in der Restitutionslehre der Spanischen Spätscholastik


Kurzbeschreibung:

Finanzielle Entschädigungen als Ausgleich der Verletzung von Persönlichkeitsrechten sind in der heutigen Rechtspraxis ein weithin akzeptiertes Phänomen. Dabei hilft aber die Unterscheidung zwischen billiger Entschädigung in Geld und Schadensersatz über Probleme der dogmatischen Begründung solcher Ausgleichsansprüche nur unzureichend hinweg. Die von der Rechtsprechung entwickelte Ausgleichs- und Genugtuungsfunktion des Schmerzensgeldes ist nur ein Aspekt unter vielen, der die Sonderrolle solcher Ansprüche offenbart.

Mit seiner Rechtsprechung an der Grenze von Ausgleich und Genugtuung bewegt sich der BGH begrifflich in erstaunlicher Nähe zu den in der Spanischen Spätscholastik behandelten Bestandteilen der Buße. In den moraltheologischen Systemen des 16. Jahrhunderts dienten die Kategorien der restitutio wie auch der satisfactio zur Begründung von Ersatzpflichten für die Verletzung von Rechten, die wir heute unter dem Bereich des Persönlichkeitsschutzes erfassen. In den vielen Kommentaren zur Summa theologica des Thomas von Aquin werden etwa Probleme aufgegriffen, die uns als Schmerzensgeld, postmortaler Persönlichkeitsschutz oder Hinterbliebenengeld auch heute begegnen.

Ziel der Arbeit soll sein, dogmatische Grundlagen solcher Ansprüche und ihre Systematik in der Spanischen Spätscholastik herauszuarbeiten, sowie ihre Rezeption in späteren Epochen zu erforschen.