Allgemeines Physikalisches Kolloquium im Sommersemester 2012
Ort:     48149 Münster, Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2,
Zeit:    Donnerstag, 24.05.2012 16:00 Uhr c.t.
Kolloquiums-Kaffee ab 15:45 Uhr vor dem Hörsaal

Ein flüchtiger Blick auf das frühe Universum: Quark-Gluon-Plasma im Labor
Dr. Christian Klein-Bösing, WWU Münster, Institut für Kernphysik

In Kollisionen schwerer Ionen, wie sie zur Zeit am Large Hadron Collider (LHC) untersucht werden, versucht man für einen kurzen Augenblick einen Materiezustand im Labor zu erzeugen, der kurz nach dem Urknall bei Temperaturen von 1012 K vorlag: das Quark-Gluon-Plasma (QGP). Diese Phase unterscheidet sich grundlegend von normaler, stark wechselwirkender Materie, in der Quarks und Gluonen in Hadronen ein geschlossen sind. Es ist allerdings eine große experimentelle Herausforderung, die flüchtige Existenz eines QGP mit Hilfe der Reaktionsprodukte einer solchen Kollision nachzuweisen.
Eine besondere Rolle nehmen hierbei die so genannten harten Prozesse ein. Dies sind Parton-Parton Streuungen mit großem Impulsübertrag, die in elementaren Proton-Proton Kollisionen (Vakuum) zu Jets beobachtbarer Teilchen führen. In Schwerionenkollisionen müssen diese hart gestreuten Partonen jedoch das Medium durchqueren und können als stark wechselwirkende Sonde die Eigenschaften des QGP tomographisch untersuchen.
Der Vortrag wird einen Überblick über die aktuellen Ergebnisse zur Untersuchung des Quark-Gluon-Plasmas mit Hilfe dieser harten Sonden am ALICE und PHENIX Experiment liefern.

Einladender: Prof. Dr. H. P. Wessels

Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik

Prof. Dr. Sergej Demokritov