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Novum Testamentum Graece: Editio Critica Maior

Die Editio Critica Maior dokumentiert die griechische Textgeschichte des ersten Jahrtausends anhand der überlieferungsgeschichtlich wichtigen griechischen Handschriften, alten Übersetzungen und neutestamentlichen Zitate in der antiken christlichen Literatur. Auf der Basis genealogischer Untersuchungen des erstmals mit dieser Vollständigkeit aufbereiteten Materials wird der Text neu rekonstruiert.

Die Auswahl der Handschriften beruht auf einer Auswertung der gesamten Primärüberlieferung.

Das Projekt zählt zu den Forschungsvorhaben der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, die 2008 an der Universität Münster die Arbeitsstelle "Novum Testamentum Graecum. Editio Critica Maior" eingerichtet hat.

Weitere Informationen

Publikation und Präsentation / Rezensionen

Wissenschaftliche Handausgaben des griechischen Neuen Testaments

Im INTF werden die weltweit benutzten wissenschaftlichen Handausgaben des griechischen Neuen Testaments (Nestle-Aland und GNT), Synopsen, mehrsprachige Ausgaben, Sonderausgaben bzw. Revision dieser Ausgaben betreut und auf dem neuesten Forschungsstand ediert. Ziel der Handausgaben ist es, einen Text des Neuen Testaments zu bieten, der dem gegenwärtigen Stand der Forschung entspricht, sowie einen für die Gesamtüberlieferung repräsentativen kritischen Apparat.

Zurzeit wird die 28. Auflage des Nestle-Aland vorbereitet, die erstmals neben der traditionellen Veröffentlichung in Buchform die Möglichkeiten der digitalen Edition nutzen wird.

Digitale Edition der überlieferungsgeschichtlich wichtigen Handschriften des griechischen Neuen Testaments mit kritischem Apparat auf einer Website

Im Rahmen dieses Projektes, das dank der Anschubfinanzierung durch die DFG ermöglicht wurde, werden die überlieferungsgeschichtlich wichtigen Handschriften des griechischen Neuen Testaments transkribiert und ihre Varianten in einem vollständigen kritischen Apparat erschlossen. Die Publikation von Transkripten und Apparat werden im Internet und auf CD-ROM erfolgen. Suchfunktionen werden die Transkriptionen konkordanzartig erschließen und den Vergleich der Varianten ausgewählter Handschriften ermöglichen.

Parallel dazu wird der Nestle-Aland (28. Auflage) digitalisiert und für die Veröffentlichung auf CD-ROM vorbereitet. Es ist geplant, auf der CD die außerdem im Netz publizierten Transkripte und den auf ihnen beruhenden neuen Apparat mit Text und Apparat des digitalisierten Nestle-Aland zu verknüpfen. Die Realisierung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Bibelgesellschaft.

Die im Zuge der Arbeit aufzubauende Website NT Transcripts wird laufend des Bestand an Transkripten ausbauen und durch den Virtuellen Handschriften-Lesesaal ergänzt.

NT Transcripts Prototype

Digital Nestle-Aland Prototype

Stemmatologie – Kohärenzbasierte Genealogische Methode

Die Überlieferung neutestamentlicher Schriften ist hochgradig kontaminiert. Dieses führt typischerweise dazu, dass ein Zeuge, verglichen mit einem anderen, sowohl über Varianten verfügt, die älter sind, als auch über solche, die jünger sind als die des Vergleichszeugen. Der daraus resultierende Datenkonflikt stellt eine große stemmatologische Herausforderung dar. Ein weiteres Problem ist, dass gleichlautende Varianten zufällig mehrfach entstehen können, so dass sie kein Indiz für einen genealogischen Zusammenhang sind.

Eine genealogische Hypothese (Stemma) muss durch eine Methode gewonnen werden, die der Kontamination (mit den für sie typischen Folgen) und der zufälligen Mehrfachentstehung von Varianten Rechnung trägt. Zunächst muss eine geeignete Methode sich allerdings der Frage stellen, wie überhaupt genealogisch relevante Daten erlangt werden können.

Die Kohärenzbasierte Genealogische Methode wurde entwickelt, um den kontaminationstypischen Problemen gerecht zu werden und so ein Gesamtbild der genealogischen Beziehungen trotz des hohen Kontaminationsgrades zu erreichen. Ihre Anwendung und ihr weiterer Ausbau sind Gegenstand dieses Projekts.

Kurze Einführung

Introductory Presentation

Erfassung und Katalogisierung der griechischen Handschriften des Neuen Testaments

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung führt die internationale Erfassungsliste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments. Sämtliche in der Welt neu aufgespürten Handschriften werden im Institut erfasst, untersucht und mit einer Kurzbeschreibung versehen. Das INTF vergibt jeweils die Handschriftennummern, die weltweit Gültigkeit haben. Die bisher in der Kurzgefaßten Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments veröffentlichten Beschreibungen jeder Handschrift werden laufend überprüft und aktualisiert. Zum aktuellen Stand s. „AktuellFortführung der Handschriftenliste.
Die aktuellen Zahlen der Handschriften des griechischen Neuen Testaments (Stand August 2009):

  • 124 Papyri
  • 280 Majuskeln
  • 2808 Minuskeln
  • 2343 Lektionare.

Virtueller Handschriften-Lesesaal
Im Virtuellen Handschriften-Lesesaal wird die herkömmliche Kurzgefaßte Liste der griechischen Handschriften ergänzt durch alle Informationen, die zu den einzelnen Handschriften vorhanden sind. Vor allem werden, soweit die besitzenden Institutionen zustimmen, Fotos der Manuskripte über eine entsprechende Website zur Verfügung gestellt. Zu diesem Zweck werden die Mikrofilmbestände des INTF gescannt (z.T. auch neue Fotos beschafft) und inhaltlich so erschlossen, dass eine Verbindung mit den Transkripten möglich ist, die in NT Transcripts geboten werden. Links werden auf anderweitig im Netz bereitgestellte Fotos und Informationen verweisen.

Der Virtuelle Handschriften-Lesesaal wird durch eine Anschubfinanzierung der DFG gefördert.

Website: NT.VMR

Klassifizierung und textgeschichtliche Untersuchung der griechischen Handschriften des Neuen Testaments

Der textgeschichtliche Wert aller im INTF auf Mikrofilm oder in anderer Form vorliegenden Handschriften wurde anhand von Teststellenkollationen festgestellt. Die Kollationen werden zusammen mit computergestützten Auswertungen in der Reihe Text und Textwert der griechischen Handschriften des Neuen Testaments veröffentlicht. Der letzte noch ausstehende Band der Reihe bezieht sich auf das Johannesevangelium. Die Sammlung und Auswertung des Materials zu diesem Band erfolgt in Kooperation mit dem Editionsprojekt Principio, das D.C. Parker (University of Birmingham) leitet.

Die frühe Überlieferungsgeschichte der Synoptischen Evangelien

Aufgrund vollständiger Kollationen von über 150 textgeschichtlich wichtigen Handschriften in 41 Parallelperikopen werden die Ergebnisse der Teststellenkollationen (Text und Textwert) überprüft und ergänzt. Variantenspektren einzelner Handschriften und Gruppen werden detailliert untersucht. Dabei gilt besondere Aufmerksamkeit der Bedeutung textlicher Harmonisierung für die Variantenbildung in den Synoptischen Evangelien.

 

Die syrische Überlieferung des Neuen Testaments

Zurzeit wird eine synoptische Edition der Apostelgeschichte vorbereitet, und Untersuchungen der verschiedenen syrischen Übersetzungen unter Einbeziehung der Zitate bei den syrischen Kirchenschriftstellern werden unternommen. Die synoptische Darbietung erschließt den Revisionszusammenhang der syrischen Übersetzungen sowie ihren griechischen Hintergrund.

Weiterhin wird an einer kritischen Edition der neutestamentlichen Peschitta (Paulusbriefe) gearbeitet, welche die bereits abgeschlossene synoptische Edition der Paulusbriefe verwertet.

Alle Handschriften (Peschitta, Harklensis) des syrischen Neuen Testaments werden in einer beschreibenden Liste erfasst.

Die koptische Überlieferung des Neuen Testaments

Aktuell wird die Aufarbeitung und Untersuchung der Überlieferung der Apostelgeschichte für den koptischen Sektor der Editio Critica Maior betrieben. Zuerst das umfangreiche Handschriftenmaterial, das verstreut und größtenteils fragmentarisch in Sammlungen in aller Welt liegt, erfasst und in einem schwierigen Prozess auf seine Zugehörigkeit zu bereits bekannten Handschriftenteilen überprüft werden, um eine Liste der koptische Handschriften zur Apostelgeschichte erstellen zu können.

Für die Apostelgeschichte wird die sahidische, bohairische, faijumische und mesokemische Überlieferung herangezogen. Zunächst muss die innere Entwicklung dieser Übersetzungen untersucht werden, um sie dann zu ihren griechischen Vorlagen in Beziehung zu setzen und sie so für die Editio Critica Maior nutzbar zu machen.

Bibelmuseum

Dem Institut für Neutestamentliche Textforschung ist ein Bibelmuseum angegliedert, das die Überlieferung der Bibel von den Anfängen bis heute an Originalen dokumentiert. Im Bibelmuseum gibt das Institut einer breiten Öffentlichkeit Rechenschaft über seine Arbeit. Die Bestände des Bibelmuseums reichen von Handschriften des Alten und Neuen Testaments über Inkunabeln und frühe Drucke bis zu zeitgenössischen Bibelausgaben und Hilfsmaterialien vielfältiger Art.