Indogermanische Sprachwissenschaft

Die Indogermanistik beschäftigt sich mit Ursprung und Entwicklung der indogermanischen Sprachfamilie, zu der nicht nur Deutsch und Englisch gehören, sondern unter anderem auch die alten Sprachen Sanskrit, Griechisch, Latein, Gotisch, Hethitisch, aber auch Irisch, Gallisch, Litauisch, Russisch, Armenisch und Persisch und zahlreiche weitere. Bedeutende Werke der Weltliteratur sind in diesen Sprachen verfasst: Die homerischen Epen Ilias und Odyssee oder die altindischen Veden.

Der Sprachvergleich in den Bereichen Phonologie, Morphologie, Lexikon und Syntax führt mittels der historisch-vergleichenden Rekonstruktionsmethode und der Annahme von Lautgesetzen, regelmäßiger Veränderungen im Verlauf der Sprachgeschichte, einerseits auf die Rekonstruktion der zugrundeliegenden indogermanischen Grundsprache, andererseits auf die Erklärung der einzelsprachlichen Innovationen.

Das Profil der Indogermanistik in Münster

Der besondere Schwerpunkt der Münsteraner Indogermanistik liegt in der Kulturellen Rekonstruktion, der Erschließung der geistigen und materiellen Kultur der Vorzeit mit Hilfe sprachlicher Rekonstruktion.

Im Textstudium und der Zusammenschau verwandter sprachlicher Formen ermöglicht unser Fach den Blick in die Vergangenheit: Der Wortschatz antiker Sprachen, die Namenkunde, aber auch Schriftgeschichte und Grammatik spielen wichtige Rollen in Forschung und Lehre.

Der Fachname leitet sich aus der geographischen Perspektive her und bezeichnet die Sprachgrenzen des Raums, in dem Sprachen aus der indogermanischen Sprachfamilie gesprochen wurden und werden, nämlich von Indien bis nach Island.