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Münster (upm/kw)
Dr. Alexander Filipovic<address>© privat</address>
Dr. Alexander Filipovic
© privat

"Die Menschen lieben dieses Drama"

WWU-Ethiker prophezeit veränderten Umgang der Medien mit dem neuen Papst

Nach dem überraschenden Rücktritt von Papst Benedikt XVI. wird sich der Umgang der kirchlichen und kirchennahen Medien mit dessen Nachfolger mutmaßlich ändern. "Wenn sich das Papstamt ändert, es sich als weniger mystisch und sakral begreift, wird die sachliche Auseinandersetzung mit den Aufgaben des Kirchenoberhauptes hoffentlich leichter", betont Dr. Alexander Filipovic, der Medien- und Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) lehrt. Er fügte hinzu, dass er sich eine sachliche Berichterstattung und Kirchenkritik wünsche, "die an einer guten und gerechten Gestalt von Kirche interessiert ist - und die keinen falschen Respekt vor der übermenschlichen Größe des Amtes zeigt".

Ohnehin ist der Wissenschaftler davon überzeugt, dass "alle spüren, wie wichtig eine Reform der römischen Kurie ist". In diesem Zusammenhang sei es wichtiger denn je, dass sich die katholische Kirche in der Öffentlichkeit anders als bisher darstelle. "Der katholischen Kirche fehlen 'Köpfe', die aus der Innenperspektive plausibel, sympathisch und unter Umständen streitbar die eigene Sache vertreten", meint Alexander Filipovic. Die anstehende Papstwahl und das möglicherweise neue Amtsverständnis des künftigen Papstes seien ein guter Anlass für den wünschenswerten Wandel. "Die Spannung ist dieses Mal sehr groß, wie diese Reform angegangen wird, welche Reichweite sie haben wird und wer sie initiiert", unterstreicht er. "Was sich derzeit abspielt, ist ein Drama, aber durchaus in einem positiven Sinne. Die Menschen lieben das, und deswegen werden sie sehr genau hinschauen."

Dr. Alexander Filipovic ist auch Berater der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und Mit-Herausgeber der Zeitschrift “Communicatio Socialis”. Zudem ist er Sprecher der Medienethiker in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.

 

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