Unser Klima, deine Zukunft
"Wir wollen ein Miniatur-Elektroauto zum Fahren bringen", erklärt Sergej Rothermel vom Batterieforschungszentrum MEET der Universität Münster. Eine kleine Schülergruppe baut im "MExLab ExperiMINTe" unter seiner Aufsicht gerade konzentriert eine eigene Batterie, die den Strom dazu liefern soll. Draußen vor der Tür nutzt derweil eine andere Gruppe den strahlenden Sonnenschein, um selbst gebaute organische Solarzellen zu belichten. Die insgesamt acht Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland sind derzeit zu Gast am fachübergreifenden Experimentierlabor "MExLab ExperiMINTe" an der Universität Münster. Sie grübeln über Fragen, die auch Wissenschaftler und Politiker weltweit beschäftigen, zum Beispiel: Wie kann es gelingen, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen?
Im Rahmen der Schülerakademie "2°Campus - unser Klima, deine Zukunft" des World Wide Fund For Nature (WWF) und der Robert-Bosch-Stiftung forschen und experimentieren die Jugendlichen in zwei Arbeitsgruppen zu den Themen "Energie" und "Mobilität". Unterstützt werden sie dabei von Mitarbeitern des "MExLab Physik", der Arbeitsgruppe Nichtlineare Photonik von Prof. Dr. Cornelia Denz und des Batterieforschungszentrums MEET der Universität Münster.
Das Team "Energie" widmet sich einem aktuellen Forschungsthema, den neuartigen organischen Solarzellen, die aus Kohlenwasserstoff-Verbindungen bestehen. Die Schüler entwickeln Experimente beispielsweise zur Frage, wie eine organische Solarzelle optimiert werden kann und wie es mit der Langzeitstabilität einer solchen Zelle aussieht. Beim Thema "Mobilität" geht es vor allem um Lithium-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge, die mit regenerativem Strom geladen werden können. Warum ist die Einführung von Elektroautos so schwierig? Was macht die Batterie so teuer und schwer? Diesen und weiteren Fragen gehen die "Jungwissenschaftler" nach. Auf dem Programm stand am Mittwochnachmittag auch ein Besuch der Fachhochschule Steinfurt, wo die Schüler ihre selbst gebauten organischen Solarzellen im Photovoltaik-Prüflabor unter der Leitung von Ingenieur Prof. Dr. Konrad Mertens testeten. Am Donnerstag (26. Juli) steht eine Besichtigung des MEET-Batterieforschungszentrums an. Anschließend fahren die Schüler nach Berlin, wo die Sommerschule fortgesetzt wird.
Insgesamt 19 Teilnehmer aus ganz Deutschland hatten sich bereits im März in der Deutschland-Zentrale des WWF in Berlin zur ersten Projektphase getroffen. Dabei hatten sie gemeinsam mit den Mentoren von drei Partneruniversitäten des "2°Campus" begonnen, ihre Forschungsprojekte mit einer wissenschaftlichen Fragestellung aus den Bereichen Energie, Mobilität, Wohnen und Ernährung zu entwickeln. In der zweiten Projektphase vom 23. Juli bis zum 5. August arbeiten die 15- bis 20-Jährigen nun zunächst vier Tage in Forschungseinrichtungen der Partneruniversitäten, darunter die acht Schüler in Münster. Im Anschluss fahren sie zur Aufbereitung der Ergebnisse und für das weitere Workshop-Programm nach Berlin und auf die Ostseeinsel Vilm südlich von Rügen. In der dritten Projektphase im Oktober werden die Schüler ihre Ergebnisse präsentieren. Als Partnerhochschulen sind neben der Universität Münster die Bergische Universität Wuppertal und die Humboldt-Universität Berlin beteiligt.