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Münster (upm/jn)
Der niederländische Autor Geert Mak (Mitte) ist seit heute Ehrendoktor der Universität Münster.<address>© WWU - Peter Grewer</address>
Der niederländische Autor Geert Mak (Mitte) ist seit heute Ehrendoktor der Universität Münster.
© WWU - Peter Grewer

"Ein begnadeter Geschichtenerzähler"

Festakt zum 25-jährigen Jubiläum des Zentrums für Niederlande-Studien: Ehrendoktorwürde an niederländischen Autor Geert Mak verliehen

Mit einem Festakt hat der Fachbereich Geschichte/Philosophie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) dem niederländischen Autor Geert Mak die Ehrendoktorwürde verliehen. Damit würdigt der Fachbereich Geert Maks Verdienste um die deutsch-niederländischen Beziehungen. Die Ehrung war der Höhepunkt der heutigen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Zentrums für Niederlande-Studien (ZNS). Geert Mak verstehe es als "ein begnadeter Geschichtenerzähler, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Fragen zu stellen", sagte ZNS-Direktor Friso Wielenga in seiner Laudatio. Darüber hinaus sei Geert Mak nicht nur ein aktiver und erfolgreicher Botschafter für die Niederlande, sondern habe sich durch seine "Publikationen und Aktivitäten im Bereich eines Europas der Bürger auch als leidenschaftlicher Europäer profiliert".

Geert Mak zeigte sich in der voll besetzten Schloss-Aula "erfüllt von Dankbarkeit, Verwunderung und Stolz". Er bedauerte es, dass er nicht den Nachmittag damit verbringen könne, sich mit den Gästen gegenseitig Geschichten zu erzählen. "Geschichten bringen Struktur in das Chaos von Geschichte und Politik. Sie trösten, präsentieren Lektionen für die Zukunft, verstärken eine bestimmte Ordnung, geben uns Helden, an denen wir uns aufrichten, Schurken und Verräter, die wir verdammen können", unterstrich er die Bedeutung von Geschichte für die Gesellschaft. Allerdings sei es an der Zeit, sich von einigen alten Geschichten zu verabschieden, denn die Ordnung, die sie präsentierten, sei nur Schein. "Sie haben einen Tunnelblick zur Folge und bilden die Rechtfertigung für schlechte Politik und gefährliches Unrecht." Der Autor machte deutlich, dass es an der Zeit sei, neuen Geschichten Platz einzuräumen und europäische Werte wiederzuentdecken.

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde war eingebettet in die heutigen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des in Deutschland einzigartigen Niederlande-Zentrums. Zu den Gästen der Feierstunde zählten neben WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles, die Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Angelica Schwall-Düren, und die Botschafterin des Königreichs der Niederlande in Berlin, Monique van Daalen. "Seit der Gründung des ZNS am 9. November 1989 hat sich das Zentrum intensiv um die deutsch-niederländischen Beziehungen bemüht, den Austausch zwischen den beiden Nachbarländern gefördert und mit vielen Veranstaltungen zum gegenseitigen Verständnis beigetragen", hob ZNS-Direktor Friso Wielenga hervor.

Das gelte ebenso für Geert Mak, der als Vermittler die niederländische Geschichte und Aktualität erkläre. Damit bringe er sein Heimatland einem großen deutschen Publikum näher und fördere so das Interesse an den Niederlanden mit qualitativ hochstehenden Informationen, Analysen und Erzählungen.

Geert Maks Oeuvre genießt in Deutschland hohe Wertschätzung. Viele seiner Bücher sind ins Deutsche übersetzt worden (u.a. Wie Gott verschwand aus Jorwerd (1999); Der Mord an Theo van Gogh. Geschichte einer moralischen Panik (2005); Geschichte der Niederlande. Ein historisches Porträt (2008 bzw. 2013); Amerika. Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten (2013). Daneben schreibt Geert Mak regelmäßig für einige große deutsche Tageszeitungen.

 

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