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münster (upm/nb/jn)
&quot;Visionen gefunden&quot;: Die ULB zeigt Illustrationen von Jörn Knost, die von den Siegertexten inspiriert sind.<address>© Jörn Knost</address>
"Visionen gefunden": Die ULB zeigt Illustrationen von Jörn Knost, die von den Siegertexten inspiriert sind.
© Jörn Knost

Vision gefunden

Ergebnisse des Wettbewerbs zum ULB-Jubiläum werden präsentiert

Zum 425-jährigen Jubiläum der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB), das in diesem Wintersemester gefeiert wird, hat die ULB nicht nur nach hinten, sondern auch nach vorne geschaut. In dem Wettbewerb "Visionen gesucht" wollte sie wissen, wie die Bibliothek wohl in 50 Jahren aussehen wird. Die drei Textbeiträge der Sieger Kristina Rzehak (erster Preis),  Phil Wieland (zweiter Preis) und Jörg Friedrich (dritter Preis) wurden von dem Designer Jörn Knost illustriert. Die Illustrationen sind jetzt im Foyer im ersten Obergeschoss der ULB am Krummen Timpen 3 zu finden. Die Siegertexte sind per QR-Code vor Ort abrufbar. Online sind die Texte und ihre grafischen Umsetzungen unter www.ulb.uni-muenster.de/bibliothek/aktivitaeten/425-jubilaeum/index.html zu begutachten. Die ULB hat Montag bis Freitag von 8 bis 22 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

 

 

Zum Hintergrund / Über die Siegerbeiträge:

Den Hauptpreis hat Kristina Rzehak gewonnen - eine offenkundige Kennerin der ULB. Sie lässt es nicht fehlen an ideenreichem und hintergründigem Witz, aber auch nicht an unterhaltsam versteckter Kritik. So sind die Studierenden der Zukunft an sogenannte "Computerwunder" angeschlossen, die direkt mit den Gedanken der Nutzer verbunden sind und ein Abschweifen konsequent verhindern. Und ein "Desoptimierungspark" sorgt dafür, dass die Menschen durch sinnfreie Aktivitäten nicht zu Fachidioten verkommen. Schließlich behält die Zwei-Euro-Münze trotz der Abschaffung von Geldscheinen und -münzen in der ULB ihren angestammten Zweck zum Verschließen der Taschenschränke.

Den zweiten Preis gewann Phil Wieland, der wohl den literarisch anspruchsvollsten, auf jeden Fall den fantasiereichsten Text eingereicht hatte: einen fiktiven Flyer aus dem Jahre 2063. Dort werden Wortströme und Wortgewitter in einem "Fluvidrom" ebenso anschaulich beschrieben wie eruptierendes Wissen, das die Studierenden direkt aufnehmen oder mit anderen im "Amphiacum" teilen können. Mit wenigen Sätzen schafft es Phil Wieland, eine Science-Fiction-Szenerie so bildhaft zu entwerfen, wie es gerade mal ein Stanislaw Lem oder - etwas zeitgenössischer - auch ein Dietmar Dath vermag.

Der dritte Preis ging an den Verfasser des philosophischsten Textes unter den Wettbewerbsbeiträgen: Jörg Friedrich. Überzeugt hat er vor allem mit der exzellent formulierten und originellen Idee der Bibliothek als "Gedanken-Gebäude": Nicht mehr die Bücher stehen in fünfzig Jahren im Mittelpunkt, auch nicht die elektronischen Medien, sondern die Gedanken selbst. Die alte Vorstellung der Bibliothek als Archiv erfährt hier eine benutzerorientierte Renaissance; die ULB wird für Jörg Friedrich zu einem Ort des lebendigen Austauschs von Gedanken.

 

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