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Münster (upm)
Die offizielle Schlüsselübergabe des Philosophikums (v.l.n.r.): WWU-Kanzler Matthias Schwarte, Prof. Dr. Reinold Schmücker, Isabella Oppenberg (BLB), Markus Vieth (BLB) und WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels© WWU/Peter Leßmann
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WWU eröffnet das Philosophikum und die neue Studiobühne

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels: "Ein optisches Juwel für die Stadt" / Festwoche mit vielen Veranstaltungen

Wenn der erste Zuspruch ein Zeichen für die Zukunft ist, dann stehen der Studiobühne der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) glänzende Zeiten bevor. Der Saal war mit 140 Gästen bis auf den letzten Platz gefüllt, als Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels, Oberbürgermeister Markus Lewe und Dr. Ortwin Lämke, Leiter der Studiobühne, die Festgäste zur offiziellen Neueröffnung des Philosophikum-Gebäudes und damit auch der Studiobühne begrüßten. „Wir haben aus etwas Altem etwas Neues geschaffen, dessen Gesicht seinem Inhalt Rechnung trägt“, betonte Johannes Wessels. „Das Philosophikum ist optisch ein Juwel für die Stadt.“

Die Vielzahl kultureller Ensembles an der Universität sei Ausdruck ihrer Imagination und Vielfalt, ergänzte der Rektor. „Kultur und Wissenschaft sind kein Widerspruch.“ Die besondere Architektur des Philosophikums hob auch Oberbürgermeister Markus Lewe hervor, der davon berichtete, wie er erst neulich bei einem kurzen mittäglichen Spaziergang das Gebäude, vor allem aber den neu errichteten Bibliotheksriegel für sich entdeckt habe. „In Zeiten der Digitalisierung ist es bemerkenswert, in jedem Fenster eines Gebäudes Bücher sehen zu können – eine faszinierende Idee.“ Die neue Bibliothek bietet Platz für 163.000 Bücher, darunter ca. 70.000 philosophische Titel, 45.000 kunsthistorische und 48.000 Bände der katholischen Theologie.

Ortwin Lämke machte in seinem Vortrag über die Geschichte der Studiobühne auf die vielseitige Bedeutung von Bildung aufmerksam: „Bildung ist mehr als die Vermittlung von Methodik und Vorbereitung auf den Beruf. Es geht auch darum, Themen künstlerisch zu bearbeiten, vorzutragen und selbst daran zu wachsen.“

Das Philosophikum wurde als Teil des nordrhein-westfälischen Hochschulentwicklungsplans nach vierjähriger Bauzeit zum Wintersemester 2017/18 fertiggestellt. Der Entwurf stammt vom Kölner Architekten Peter Böhm, Bauherr war der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 17,6 Millionen Euro, von denen der BLB 96 und die WWU vier Prozent übernahm. Der Altbau wurde von Grund auf saniert und um einen fünfstöckigen Erweiterungsbau ergänzt, dessen Fassade an eine hohe Regalwand erinnert. Das Philosophikum hat eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern, davon zwei Drittel im Altbau. Neben dem Philosophischen Seminar als größtem Nutzer sind fünf wissenschaftliche Einrichtungen, eine Bibliothek und die Studiobühne dort untergebracht. Markus Vieth und Isabella Oppenberg vom BLB überreichten den symbolischen Schlüssel des Philosophikums vor Beginn der Feierstunde an den Hausverantwortlichen Prof. Dr. Reinold Schmücker vom Philosophischen Seminar.

Die Studiobühne der Universität bestand vor dem Neubau seit 1961 mit festem Standort am Domplatz 23a. Seit März 2013 war das Theater als Provisorium am Aasee in der Scharnhorststraße 110 untergebracht. Die neue Kleinbühne ist mit modernster Technik ausgestattet. So hat sie eine besondere Atmosphäre und Akustik sowie einen speziellen Bühnen-Beamer, der besonders weite Entfernungen mühelos scharf bespielen kann. Die Studiobühne profitiert von ihrer zentralen Lage am Domplatz. Bereits jetzt gebe es, unterstrich Ortwin Lämke, zahlreiche Anfrage für die neue Bühne, etwa vom LWL-Museum für Kunst und Kultur und auch von anderen Instituten für Lesungen und ähnliches. Zudem gebe es in Deutschland nur eine Handvoll von Universitäten, die sich eine eigene Bühne leisteten. „Wir bieten damit an der an der WWU etwas wirklich Besonderes.“

Mehrere Ensembles treten zum Teil seit vielen Jahrzehnten auf der Bühne auf. Dazu zählen neben der „English Drama Group“ das Rezitheater, das Hörspiel-Ensemble, die Gruppe „Reaktanz“ und das „theater en face“. Daneben gibt es zahlreiche studentische und freie Theatergruppen. Bereits am Sonntagabend feierte das erste Stück seine Premiere auf der neuen Studiobühne. Im Rahmen der Festwoche „Wir sind wieder da!“ finden bis zum 15. April zahlreiche Veranstaltungen wie zum Beispiel eine Stimmsprechstunde, Vorträge und Theater-Auftritte statt. Alle Programmpunkte sind in dieser Zeit öffentlich und kostenlos. Interessierte können Karten unter rhetorik@wwu.de reservieren.