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Münster (upm/ch)
Prof. Dr. Christian Kray<address>© WWU/ifgi</address>
Prof. Dr. Christian Kray
© WWU/ifgi

Zeig mir das mal

EU-Projekt zur Erforschung von Kommunikation durch Zeige-Gesten gestartet / Münstersche Geoinformatiker beteiligt

Wenn ein kleines Kind auf ein Spielzeug zeigt, kommt die Botschaft "gib mir das" ohne Worte bei Erwachsenen an. Und auch wer sprechen kann, übermittelt viele Informationen wortlos durch Zeige-Gesten. Im Zusammenhang mit technischen Anwendungen gewinnt diese Form der Kommunikation zunehmend an Bedeutung – Experten haben Anwendungen von der Smartphone-Steuerung bis hin zur Verständigung mit Robotern im Blick. In einem neuen, von der Europäischen Kommission mit 3,5 Millionen Euro geförderten Verbundprojekt wollen Wissenschaftler die Kommunikation durch Zeige-Gesten daher genauer erforschen.

Das Projekt "DCOMM" (abgekürzt für "deictic communication", auf Deutsch "deiktische Kommunikation" oder "Kommunikation durch Zeige-Gesten") ist auf vier Jahre angelegt. Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Europa sind mit insgesamt 13 Projekten beteiligt, darunter auch die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christian Kray am Institut für Geoinformatik (ifgi) der Universität Münster.

"Zeige-Gesten sind ein zentraler Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sie eröffnen aber auch viele Möglichkeiten bei der computergestützten Kommunikation, zum Beispiel für Menschen, die durch einen Schlaganfall nicht oder nur noch eingeschränkt sprechen können", erläutert Christian Kray. Das in Münster angesiedelt Teilprojekt wird sich mit Zeige-Gesten im Kontext mobiler Endgeräte befassen. Dabei sollen Ansätze entwickelt werden, um es zwei menschlichen Kommunikationspartnern zu ermöglichen, zum Beispiel über ihre Mobiltelefone Zeige-Gesten auszuführen und wahrzunehmen - auch wenn sie sich an voneinander weit entfernten Orten aufhalten.

"So könnte beispielsweise eine Gastgeberin ihrem Besucher den richtigen Weg weisen, während er unterwegs zum Zielort ist", erklärt Geoinformatiker Christian Kray. "Dazu würde sie zuhause eine Zeige-Geste ausführen, die über eine Videoverbindung zum Besucher vor Ort gesandt wird. Auf dessen Mobiltelefon würde die Geste so dargestellt, dass sie den richtigen Weg weist."

Das Verbundprojekt ist als "Marie Sklodowska-Curie"-Ausbildungsnetz organisiert. Durch diese Förderlinie unterstützt die EU-Kommission die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden, die an Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in verschiedenen Ländern an einem gemeinsamen Thema forschen.

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