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Münster (upm/ch)
Ein Blick auf die Baustelle zeigt: Die MEET-Arkaden wachsen nun schnell - das fertige Gebäude ist schon zu erahnen.<address>© WWU - Grewer</address>
Ein Blick auf die Baustelle zeigt: Die MEET-Arkaden wachsen nun schnell - das fertige Gebäude ist schon zu erahnen.
© WWU - Grewer

Gestern noch Baustelle, heute (fast) Forschungszentrum

MEET-Arkaden: Module montiert / Gebäude wird zum Jahresende an Batterieforscher übergeben

"Unsere diesjährige Weihnachtsfeier findet in den neuen MEET-Arkaden statt", kündigte Dr. Gerhard Hörpel vom Batterieforschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) heute an. Ein Blick auf das Baugrundstück zwischen Corrensstraße und Apffelstaedtstraße hat auch die Skeptiker überzeugt, die das bis dato nicht glauben wollten: Wo in der vergangenen Woche noch kaum etwas von dem zukünftigen Gebäude zu sehen war, steht nun bereits ein Großteil der neuen MEET-Arkaden. In wenigen Monaten werden die Batterieforscher um Prof. Dr. Martin Winter vom Institut für Physikalische Chemie der WWU  einziehen. Das Geheimnis des plötzlichen Baufortschritts: Die MEET-Arkaden werden in sogenannter Modulbauweise errichtet. Die Einzelteile sind bereits fertigt und werden nun innerhalb weniger Tage in Münster montiert.

Bei einem "Richtfest" begrüßte die Rektorin der Universität Münster, Prof. Dr. Ursula Nelles, am heutigen Freitag, 20. August, die Gäste. "Das ist das erste Richtfest, das ich miterlebe, bei dem währenddessen noch die nächste Etage draufgesetzt wird", sagte sie mit Blick auf die Module, die noch bis Anfang nächster Woche an ihren Platz gesetzt werden. Durch die spezielle Bauweise gab es auch keinen Kranz - denn ein Dachstuhl, an dem ein solcher hängen könnte, fehlt dem Gebäude. Ansonsten war es wie bei einem konventionellen Richtfest: Ein Ende des Baus ist in Sicht.

Insgesamt werden 58 Module verbaut, aus denen die Labor- und Bürogebäude der MEET-Arkaden entstehen. Sie haben eine weite Reise durch Deutschland hinter sich: Die einzelnen Teile des späteren Gebäudes wurden in insgesamt sechs Schwertransport-Kolonnen rund 500 Kilometer vom Herstellungsort bei Nürnberg nach Münster transportiert und werden dort vor Ort montiert. Jedes Modul ist vier bis sechs Meter breit, 16 Meter lang, vier Meter hoch und wiegt bis zu 50 Tonnen. Diese vorgefertigten Raumteile sind bereits als solche zu erkennen: inklusive Tapeten an den Wänden, Lampen an der Decke - und der nötigen Labor-Grundausstattung wie Gasanschlüssen oder Abzügen, unter denen die Mitarbeiter künftig mit Chemikalien arbeiten werden.

Lediglich das sogenannte Technikum, eine Halle, in der unter anderem Prototypen von Batteriezellen produziert und getestet werden, wird konventionell gebaut. Die fertigen MEET-Arkaden werden auf drei Etagen eine Brutto-Grundfläche von 4.500 Quadratmetern haben - inklusive beispielsweise Fluren oder Technikräumen. Das entspricht einer Nutzfläche von rund 2.500 Quadratmetern, auf denen etwa 100 Personen arbeiten können.

Die Bauzeit beträgt durch die Modulbauweise rund ein Jahr - etwa die Hälfte der Zeit, die bei herkömmlicher Bauweise benötigt worden wäre. Im Dezember 2010 soll das fertige Gebäude an die MEET-Forscher übergeben werden. Bis zur Gebäudeübergabe folgen nun unter anderem Anschlussarbeiten, beispielsweise für die Strom- und Wasserversorgung. Zudem bekommt das Gebäude noch eine Fassade. So werden die MEET-Arkaden nicht von einem auf herkömmliche Weise errichteten Gebäude zu unterscheiden sein.

Die Investitionskosten für das Gebäude der MEET-Arkaden betragen insgesamt rund 22 Millionen Euro, von denen der größte Teil durch Mittel des Landes NRW und des Bundes finanziert wird. Die WWU investiert 7,5 Millionen Euro. Ergänzt werden die Investitionen für das Gebäude und die batteriespezifische Laborausstattung durch eine Förderung von Geräten durch das Land NRW und den Bund in Höhe von rund 12 Millionen Euro.

Das MEET-Forschungsprojekt

Das Batterieforschungsprojekt MEET ("Münster Electrochemical Energy Technology") wird von Prof. Dr. Martin Winter, Dr. Stefano Passerini und Dr. Gerhard Hörpel aufgebaut. Der Arbeitskreis von Prof. Winter mit derzeit fast 60 Mitarbeitern (inklusive Doktoranden und Diplomanden) ist im Institut für Physikalische Chemie in der Corrensstraße 28/30 untergebracht. Ab 2011 wird das internationale MEET-Wissenschaftlerteam in den neuen MEET-Arkaden forschen. Die Mitarbeiter werden in halb automatischer Produktion Prototypen von Batteriezellen herstellen und auf ihre Eignung für den Einsatz in der Praxis testen. Diese Musterzellen sind im Gegensatz zu den in der wissenschaftlichen Forschung sonst üblichen Miniaturzellen autotauglich.

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