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Münster (upm/kk)
Friedensverhandlungen im Rathaussaal zu Münster im Jahr 1648 (Gemälde von Fritz Grotemeyer).<address>© Stadtmuseum Münster</address>
Friedensverhandlungen im Rathaussaal zu Münster im Jahr 1648 (Gemälde von Fritz Grotemeyer).
© Stadtmuseum Münster

Projekt setzt Münsters Erbe als Friedensstadt fort

Die "Münster International Peace Research Initiative" beschäftigt sich mit Friedens- und Konfliktforschung

Die „Münster International Peace Research Initiative“ (mipri) stärkt die Universität und die Stadt Münster als Standort für Friedens- und Konfliktforschung. Um das zu erreichen, unterstützt und bündelt die Initiative das wissenschaftliche und gesellschaftliche Potenzial für nachhaltige und friedensfördernde Maßnahmen. Das Welcome Centre der WWU koordiniert das Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Kathrin Kottke sprach mit dem Projektleiter Dr. Erik Tolen über die Inhalte und Ziele von mipri.

Um was geht es bei mipri?

Das Projekt verbindet die Friedens- und Konfliktforschung an der WWU mit der Gegenwart und der Geschichte der Stadt Münster. Unser Ziel dabei ist, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenzubringen. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen ist es wichtiger denn je, gemeinsam Lösungen und Möglichkeiten für einen friedvollen Umgang in der Welt zu finden.

Wie trägt mipri konkret zur Friedens- und Konfliktforschung bei?

Dr. Erik Tolen<address>© Nikolaus Urban</address>
Dr. Erik Tolen
© Nikolaus Urban
Durch die Vergabe von insgesamt vier Friedensforschungspreisen für ein innovatives Vorhaben holen wir exzellente internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in das Projekt. Gemeinsam mit einem Wissenschaftler der Universität Münster als Gastgeber führen die Preisträger ihre Arbeit durch, stärken dadurch diesen Forschungsbereich und entwickeln neue Lösungsansätze für Konflikte und Auseinandersetzungen. Konkrete Themen sind zum Beispiel, wie Naturkatastrophen die Dauer und Intensität von Gewaltkonflikten beeinflussen oder wie menschliche und kulturelle Ressourcen für die indigene Friedensarbeit genutzt werden können, anstatt Lösungen aus anderen Konfliktsituationen zu übernehmen.

Und wie profitieren die Preisträger?

Sie erhalten Zugang zur Infrastruktur der Universität Münster und arbeiten mit ihrem Gastgeber und der jeweiligen Forschungsgruppe zusammen. Das Preisgeld bietet ihnen Freiräume, ihre Forschungsfragen in einer internationalen akademischen Gemeinschaft umzusetzen.

Welche Vorteile haben die Gastgeber an der WWU?

Die internationale Forschungszusammenarbeit wird weiter ausgebaut. Exzellente Wissenschaftler aus bekannten Forschungseinrichtungen bringen neue Impulse und gewinnbringende Netzwerke nach Münster. Zu diesem Netzwerk gehören unter anderem das Friedensforschungsinstitut Oslo, die Graduate School for Humanities and Social Sciences der Universität Hiroshima, das Institute for European Studies der Universität Kalifornien Berkeley und die Universität São Paulo in Brasilien.

Wie fügt sich das Projekt in die Stadt Münster ein?

Münster hat eine langjährige Geschichte in der Friedensarbeit, die bis zur Unterzeichnung des Westfälischen Friedensvertrags im Jahr 1648 zurückreicht. Wir wollen an das Erbe der Stadt erinnern und Menschen anregen, über Fragen der Friedens- und Konfliktforschung nachzudenken.

Die Öffentlichkeit spielt also eine große Rolle?

Natürlich. Durch öffentliche Veranstaltungen können Interessierte mitwirken und mit den Wissenschaftlern der WWU und den Preisträgern in den Austausch kommen. Außerdem produzieren wir Videoreihen und Podcasts, um über das Thema zu informieren. Zusätzlich ermöglicht unsere digitale Citizen-Science-Plattform ‚PeaceHUB‘ (www.peacehub.de) einen interaktiven Austausch zwischen wissenschaftlichen Akteuren und interessierten Bürgerinnen und Bürgern.

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 4, 1. Juni 2022.

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