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Münster (upm)
Auch Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels ließ sich im Probe-Testzentrum der WWU auf Corona testen.<address>© WWU - Michael Möller</address>
Auch Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels ließ sich im Probe-Testzentrum der WWU auf Corona testen.
© WWU - Michael Möller

„Wir gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus“

Coronapandemie: Rektor Johannes Wessels über die Teststrategie der Universität

Bei der Bekämpfung der Coronapandemie spielt mit Blick auf den Zeitverlauf der Impfkampagne die Teststrategie eine maßgebliche Rolle. Als einer der großen Arbeitgeber in der Region steht die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster dabei besonders im Fokus. Norbert Robers sprach mit dem Leiter des WWU-Krisenstabs, Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels, über die aktuelle Lage und mögliche Szenarien für das Sommersemester.

Die WWU steht mit Blick auf mögliche Corona-Tests für ihre rund 7500 Beschäftigten und 45.000 Studierenden in einer besonderen Verantwortung. Wie wird die WWU dieser Verpflichtung derzeit gerecht?

Johannes Wessels: Neben der konsequenten Weiterbefolgung der Abstands- und Hygieneregeln empfehlen wir allen Studierenden und Beschäftigten, die Nutzung der kostenlosen Bürgertests mindestens wöchentlich wahrzunehmen. Studierenden und Lehrenden, die an genehmigten Präsenzveranstaltungen wie beispielsweise Laborpraktika oder musikalischem Einzelunterricht teilnehmen, stellen wir darüber hinaus ab dieser Woche einen weiteren kostenlosen Selbsttest zur Verfügung. Somit kann sich dieser Personenkreis an Tagen mit Präsenzveranstaltungen testen lassen. Damit gehen wir über das hinaus, was der Gesetzgeber gegenwärtig vorschreibt.

Und Sie sind sicher, dass Ihnen dafür ausreichend Selbsttests zur Verfügung stehen?

Ja, wir haben bisher rund 25.000 Selbsttests erhalten und erwarten ab dieser Woche weitere Lieferungen – das sollte reichen.

Wie kommen die Studierenden an diese Selbsttests?

Wir haben die Tests an alle Fachbereiche und Betriebseinheiten verteilt – entsprechend ihrer Größe natürlich. Ich empfehle daher allen Studierenden und Lehrkräften, sich bei Bedarf an das entsprechende Dekanat beziehungsweise an die Leitung zu wenden.

Es zeichnet sich ab, dass alle Arbeitgeber verpflichtet werden, mindestens einen Corona-Test pro Woche und Mitarbeiter anzubieten. Wie bereitet sich die WWU auf dieses Szenario vor?

Sie heben auf die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ab, die in der Universität und nicht von zu Hause aus arbeiten müssen beziehungsweise können – nur für diese Personen ist das im Moment geregelt. Schon heute bieten wir diesen Beschäftigten an, dass die WWU die Kosten für einen zweiten wöchentlichen Test – neben dem ohnehin kostenlosen Bürgertest – übernimmt.

Und bei dieser Art der Auslagenerstattung soll es vorerst bleiben?

Zumindest bis wir die Selbsttests flächendeckend verteilt haben. Derzeit überprüfen wir, ob wir die von mir geschilderte Basisstrategie um eine weitere Test-Komponente ergänzen können oder sollten. Dafür laufen aktuell bis zum 30. April vier Modellversuche, von denen einer bereits abgeschlossen ist – am Fachbereich Sportwissenschaft gab es an 19 Veranstaltungstagen rund 580 Schnelltests. Unser Fazit lautete: Unter den Studierenden und den Lehrkräften gab es eine hohe Akzeptanz für diese Maßnahme, allerdings war damit ein erheblicher Zeitaufwand für die Schulung des Personals und die Durchführung verbunden. Das ist sicher kein Modell für eine flächendeckende Umsetzung an der gesamten WWU.

Und welche drei anderen Modellversuche laufen derzeit?

Modellversuch zwei ist ein internes Testzentrum, für das wir einen externen Anbieter engagieren. Dieses Modell erproben wir mit den Mitarbeitern einer Betriebseinheit und eines Instituts derzeit im Seminarraumzentrum in Zusammenarbeit mit der Firma CoviMedical. Unser dritter Modellversuch betrifft die privilegierte Nutzung des Testzentrums vom Arbeiter-Samariter-Bunde auf dem Schlossplatz. Die Beschäftigten können über einen individuellen QR-Code selbstständig einen Termin buchen. Dieses Modell testen wir derzeit mit den Mitarbeitern der Universitäts- und Landesbibliothek und den Biologie-Instituten am Schlossplatz. Schließlich loten wir mit der Musikhochschule die Option von sogenannten begleiteten Selbsttests aus. Dafür stellen wir die Selbsttests des Landes zur Verfügung. Voraussetzung dafür ist, dass der Test unter Aufsicht einer geschulten Person stattfindet, die direkt im Anschluss daran eine entsprechende Bescheinigung ausstellt.

Und was passiert konkret am Ende dieser Modellphasen?

Wir vergleichen Ende April die Erfahrungen der verschiedenen Modelle miteinander und werden uns dann für eine Teststrategie entscheiden, um insbesondere Öffnungsszenarien für die Zeit nach Pfingsten in den Blick zu nehmen - so sie dann rechtlich möglich sind.