Bereich C: Soziale Probleme in multikulturellen Gesellschaften
1. Soziale und kulturelle Verhältnisse und Wandlungen im Aufnahmeland und Probleme multikultureller Gesellschaften
2. Soziale, wirtschaftliche, kulturelle, rechtliche und politische Situation in den Herkunftsländern unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Migrationsforschung und der Rückwanderungsproblematik
3. Analyse der Randgruppensituation von Migranten und der Lebenswelt im Aufnahmeland sowie Probleme schulischer und außerschulischer Sozialisation
VVNr.:020718 Teilgebiet:C2
Name: Prof. Dr. Thomas Bremer
Titel der Veranstaltung: Die Ukraine: Geschichte, Kultur und Religion (mit Exkursion)
Zeit: Blockveranstaltungen: 5./6. und 26./27. Mai, jeweils Freitag 11-18 und Samstag 9-16 Uhr (in Münster)
Ort:
Beginn: Vorbesprechung 13.4.2000, 18 Uhr
Anmeldung (falls erforderlich): Interessierte können sich mit Name und Anschrift per e-mail unter dem Stichwort "Ukraine" an das Institut wenden. Ihnen werden dann die neuesten Informationen automatisch weitergegeben.
Kommentar: Die Ukraine ist als Staat erst 1992, nach dem Zerfall der Sowjetunion, neu entstanden. Sie ist heute von zahlreichen Problemen gekennzeichnet, die sich von der wirtschaftlichen Lage über die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl bis hin zur nicht endgültig geklärten Beziehung mit Russland erstrecken.
Die Ukraine hat jedoch auch zentrale Bedeutung für die Geschichte Russlands und vor allem des Christentums in Russland. Kiev war die Hauptstadt der ostslavischen Fürstentümer, aus denen sich später der russische (sowie noch später auch der ukrainische und der weißrussische) Staat entwickelten. Das lässt sich etwa daran ersehen, dass bis ins 15. Jahrhundert die Moskauer Metropoliten den Titel "von Kiev" trugen. Die "Union" zwischen Teilen der orthodoxen Kirche und Rom, die heute die ökumenischen Beziehungen zwischen orthodoxer und katholischer Kirche so stark belastet, hat ihren Ausgangspunkt im ukrainischen Christentum und ist dort (vor allem im Westen des Landes) sehr lebendig. In dem Seminar sollen nicht nur diese Themen angesprochen werden, sondern auch etwa die Rolle des ukrainischen Judentums, die heutige kirchliche Lage u.a.
Das Seminar wird interdisziplinär durchgeführt. Ein Osteuropahistoriker (Prof. Dr. Hans Hecker, Düsseldorf) und ein Slavist (Prof. Dr. Alfred Sproede, Münster) sind Mitveranstalter, und Studierende der entsprechenden Institute werden daran teilnehmen, so dass auch profanhistorische und kulturgeschichtliche Themen behandelt werden. Für den Herbst ist eine gemeinsame Exkursion in die Ukraine (Lemberg, Kiev) geplant. Grundsätzlich ist eine Teilnahme am Seminar auch ohne Teilnahme an der Exkursion möglich. Für alle, die sich für eine Teilnahme an der Exkursion interessieren, ist jedoch der Besuch an der Informationsveranstaltung am 13. April 2000, 18 Uhr im F 10 (Fürstenberghaus) Pflicht. Dort werden nähere Angaben zum Seminarverlauf und zur Exkursion gemacht und technische Fragen geklärt.
Literaturhinweis: Kappeler, A.: Kleine Geschichte der Ukraine, München 1994.
Heyer, F.; Weise, Ch.: Kirchengeschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert, Göttingen 1999.
VVNr.: 066529 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Alfons Cramer
Titel der Veranstaltung: Deutschland als Aus- und Einwanderungsland
Zeit: Mo 16-18
Ort: Sch 6
Beginn: 1. Vorlesungswoche
Anmeldung: Teilnehmerzahl 50, Anmeldung erforderlich im Sekretariat IfS, Abt. II, siehe Aushang am Schwarzen Brett
Kommentar: Deutschland ist, wie andere europäische Länder auch, im 19. Jahrhundert ein Auswanderungsland gewesen. Erst mit vollzogenem Übergang vom Agrar- zum Industriestaat wird es von den Größenordnungen her ein Einwanderungsland. Vornehmlich am Beispiel der Ruhrpolen vor dem Ersten Weltkrieg, der Fremd- und Zwangsarbeiter in der NS-Diktatur und der Gastarbeiter in der Bundesrepublik nach 1955 sollen im Seminar untersucht werden: Gründe für die Anwerbung bzw. Zwangsverpflichtung von Arbeitskräften und deren Arbeits- und Lebensbedingungen in Abhängigkeit von den jeweiligen ökonomischen und politischen Bedingungen. Zum Schluss des Seminars hin sollen auch die Themen „die gegenwärtigen Armutswanderungen" und „die deutsche Asylpolitik" behandelt und diskutiert werden.
Leistungsnachweis:ja
VVNr.: 066662 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Rolf Eikelpasch
Titel der Veranstaltung: Wir und die anderen - Zur sozialen Konstruktion des Fremden
Zeit: Fr 14-16 Uhr
Ort: R 520
Beginn: siehe Aushang
Anmeldung: Begrenzte Teilnehmerzahl: 40, Anmeldung im Sekretariat IfS, Abt. II
Kommentar: Das „europäische Haus" ist in Unordnung geraten. Was jahrzehntelang festgefügt schien, ist durch die aufbrechenden Nationalitätenkonflikte im Osten Europas ins Wanken geraten. Aber auch im Westen grassieren Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit. Hier wie dort schlägt „Ausländern", „Asylanten" und „Gastarbeitern" Hass entgegen.
Anliegen des Seminars ist es, den vielfältigen Ausgrenzungen und Diskriminierungen nachzuspüren, denen „die anderen" gegenwärtig ausgesetzt sind. Vor allem sollen die spezifischen kulturellen, sozialen und politischen Faktoren aufgezeigt werden, die der Ausgrenzung alles Fremden zu Grunde liegen.
Leistungsnachweis:ja
Literaturhinweise: Bielefeld, U. (Hg.): Das Eigene und das Fremde, Hamburg 1992, Junius Verlag
VVNr.: 064220 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Dietrich Thränhardt
Titel der Veranstaltung: Einwanderung und Integration in Deutschland und den USA
Zeit: Mo 16-18
Ort: R. 313
Beginn:1. Vorlesungswoche, siehe Ankündigung am Schwarzen Brett Ende Januar
Anmeldung (falls erforderlich):
Kommentar: Deutschland und die USA sind die beiden wichtigsten Zuwanderungsländer in der Welt. Während die Eigenschaft als "nation of immigrants" zum Selbstverständnis der USA gehört, stellt Deutschland sich erst allmählich auf diese Situation ein. Das Seminar soll sich systematisch mit dem Vergleich der beiden Länder befassen, jeweils mit parallelen Referaten.
Leistungsnachweise: ja
VVNr.: 060148 Teilgebiet: C3
Name: Priv. Doz. Dr. Helma Lutz
Titel der Veranstaltung: Biographische Zugänge zu internationalisierten Lebensaufgaben. Grundlagen der biographischen Methode und ihrer Anwendung
Zeit: Mi 9-11
Ort: B 204
Beginn: 12.04.2000
Kommentar: Biographisierungstendenzen sind heute in allen Lebensbereichen festzustellen. Ob es sich um Bewerbungsgespräche, um feierliche Reden anlässlich von Passageriten wie Taufen, Trauungen oder Beerdigungen handelt, oder aber um Retrospektiven im therapeutischen Setting, immer geht es um die biographische Selbstpräsentation eines Individuums im sozialen Kontext. Am Ende dieses Jahrhunderts und in der Betrachtung der westlichen Gesellschaften gehen wir davon aus, dass das Individuum sich in einem lebensweltlichen Prozeß entwickelt, d.h. einen Bezug zur Gesellschaft herstellt, einen Lebensweg absolviert. An die Stelle sozialer Statuszuschreibungen ist die Vorstellung getreten, dass Menschen in der modernen Gesellschaft Optionen geboten werden, dass sie sich in einer von Individualisierung gekennzeichneten Gesellschaft zurechtfinden müssen; sie müssen also neue Strukturierungs- und Orientierungsleistungen erbringen. Neben der Vervielfältigung und Ausdifferenzierung neuer Lebensstile impliziert diese Situation auch neue Zwänge. Menschen müssen ihr Leben aktiv gestalten, biographische Arbeit verrichten. Im Zeitalter der Globalisierung und Flexibilisierung werden verstärkt Mobilitätserwartungen an die Individuen gestellt. Folglich verändern, internationalisieren sich Lebensläufe und entstehen neue Bewältigungsmuster.
Dieses Seminar beschäftigt sich a) mit den theoretischen Wurzeln und Entwicklungen narativer Forschungsmethoden, insbesondere mit der von Fritz Schütze entwickelten biographischen Stegreiferzählung; b) mit dem Einsatz dieses Methode bei der Erforschung internationalisierter Lebensläufe, am Beispiel von MigrantInnen. Schließlich c) werden praktische Kenntnisse in der Interviewführung und Interviewanalyse vermittelt. Bereitschaft zu aktiver Partizipation der TeilnehmerInnen wird erwartet. Es wird vorausgesetzt, dass die TeilnehmerInnen bereit sind, wöchentlich Leseleistungen zu erbringen und / oder praktische Übungen durchzuführen.
Leistungsnachweis: ja
VVNr.: 060281 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Hagen Kordes
Titel der Veranstaltung: Einführung in die interkulturelle Pädagogik (Sozialpädagogik, Vorschulerziehung, Erwachsenenbildung) und ihrer internationalen Konfrontation
Zeit: Di 11-13
Ort: C 307
Beginn: 11.04.2000
Kommentar:
Leistungsnachweis:
Literaturhinweise:
VVNr.: 060459 Teilgebiet: C1
Name: Rudolf Leiprecht
Titel der Veranstaltung: Multikulturelle Pädagogik in den Niederlanden
Zeit: Blockseminar: 12., 13. u. 14.07.2000, 10-18 Uhr
Ort:
Beginn: Vorbesprechungen: 02.05.2000 u. 16.05.2000, 18-20 Uhr
Kommentar: In der Interkulturellen Pädagogik und der Migrationsforschung in Deutschland werden die Niederlande oft als ein Vorbild gesehen: Die Anerkennung der eigenen Gesellschaft als eine multikulturelle Gesellschaft, in der sich eine faktische Einwanderung vollzogen hat, wird hervorgehoben, ebenso wie die damit verbundene Bereitschaft zur 'interkulturellen Öffnung' von Institutionen (Sozialverwaltung, Justiz, Polizei etc.) und der Durchführung von interkulturellen Experimenten und neuartigen Projekten. Dieses Fremdbild deckt sich häufig mit dem Selbstbild niederländischer Migrationsforscher/-innen und Pädagog(inn)en. Im Seminar soll nun anhand von niederländischen, deutschen und englischen Texten die Realität insbesondere im Bereich der Pädagogik untersucht werden.
Inhaltlich wird sich das Seminar mit drei Schwerpunktthemen befassen:
a) Gesellschaft und Geschichte - die niederlande im Vergleich zur BRD (mit einem Schwerpunkt auf der Minderheiten- bzw. Ausländerpolitik);
b) Unterschiede im Bildungs- und Sozialsystem;
c) Pädagogik in der multikulturellen Gesellschaft
Ziel der Veranstaltung ist nicht nur die Information über gesellschaftliche Unterschiede, sondern auch das Erlernen der Grundlagen des angemessenen wissenschaftlichen Vergleichs.
Leistungsnachweis: ja
VVNr.: 060956 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Marianne Krüger-Potratz
Titel der Veranstaltung: Minderheiten in der nationalen Schule: Sprache, Ethnizität, Staatsbürgerschaft als Ausgrenzungsmerkmal?
Zeit: Fr 11-13
Ort: B 209
Beginn: 14.4.2000
Kommentar: In vielen Darstellungen zur Interkulturellen Pädagogik wird der Eindruck vermittelt, als sei die Tatsache, dass Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache und/oder nichtdeutschem Pass zusammen mit "deutschen" Kindern lernen, ein neues Phänomen. In diesem Seminar soll gezeigt werden, dass dies keineswegs so ist, dass aber aufgrund bestimmter Strategien von Exklusion/Inklusion entstehen konnte. Dies wird zum einen unter Heranziehung bildungspolitischer und -rechtlicher Vorschriften zur Beschulung "fremdsprachlicher", "fremdkultureller" und ausländischer Schülerinnen und Schüler ab Ende des 19. Jahrhunderts geschehen, anhand von ausgewählten Texten aus der Diskussion über Vor- uns Nachteile individueller und kollektiver Zweisprachigkeit sowie von Texten zur nationalen Zentrierung der Curricula.
Leistungsnachweis: ja
Literaturhinweise: Eine Literaturliste wird ab Mitte März zugänglich sein.
VVNr.: 060960 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Marianne Krüger-Potratz
Titel der Veranstaltung: Konzepte interkultureller Pädagogik - Erziehung im Zeichen der Menschenrechte (Textseminar)
Zeit: Fr 14-16
Ort: B 210
Beginn: 14.4.2000
Kommentar: Im Rahmen der interkulturellen Pädagogik wird "Menschenrechtserziehung" als ein Ansatz propagiert. Im Seminar werden wir uns zum einen mit der Geschichte der Menschenrechte anhand ausgewählter Dokumente beschäftigen und zum anderen uns verschiedene pädagogische Vorschläge für eine "Menschenrechtserziehung" ansehen. Da diese Diskussion in Frankreich eine dominante Rolle spielt, sind Studierende mit guten Französischkenntnissen besonders herzlich eingeladen.
Leistungsnachweis: ja
VVNr.: 062160 Teilgebiet: C1
Name: Priv. Dr. Helma Lutz
Titel der Veranstaltung: Ethnizität, Geschlecht, pluriforme Gesellschaft
Zeit: Di 16-18
Ort: C202
Beginn: 11.04.2000
Kommentar: Dieses Examenskolloquium für Studierende, deren Examens- und Promotionsprojekte thematisch im Bereich Ethnizitäts-, Migrations- und Geschlechterforschung angesiedelt sind, ist durchlaufend angelegt (auch in den Semesterferien) und nimmt jeweils zum Semesteranfang neue Mitglieder auf. Inhaltlich besteht das Colloquium aus Texterörterungen, Textanalysen, Forschungsworkshops und Übungen zum wissenschaftlichen Arbeiten.
Leistungsnachweis: nein
VVNr.: 061034 Teilgebiet: C1
Name: Dr. Hasko Zimmer
Titel der Veranstaltung: Vom „Kindeswohl" zu den Kinderrechten
Zeit: Do 14-16
Ort: B 209
Beginn: 20.4.2000
Kommentar: Das Seminar geht der Entwicklung nach, die im 20. Jahrhundert, beginnend in den 20er Jahren, zur allmählichen Durchsetzung des Kriteriums "Kindeswohl" als juristischer und gesellschaftlicher Norm geführt und in der UN-Kinderrechtskonvention (1989) schließlich eine völkerrechtlich verbindliche Grundlage erhalten hat. Der damit verbundene qualitative Wandel in der Auffassung von der Stellung und den Rechten des Kindes hat eine kritische Diskussion über die Implikationen des besonders in der deutschen pädagogischen Tradition verankerten Kindeswohl-Konzepts ausgelöst. Dessen Problematik und Differenzen zum bürger- und menschrechtlichen Ansatz der UN-Konvention gilt es daher zu klären.
Leistungsnachweis: ja
Literaturhinweise: Steindorff, Caroline (Hg.): Vom Kindeswohl zu den Kinderrechten. Neuwied u.a. 1994
Lingelbach, K. Chr. / Zimmer, H. (Hg.): Das Jahrhundert des Kindes? Frankfurt/M. 2000 (=Jahrbuch für Pädagogik, 1999)
VVNr.: 081737 Teilgebiet: C2
Name: Prof. Dr. Marianne Krüger-Potratz, L. Maier, I. Zimmermann, F. Kämpfer
Titel der Veranstaltung: Rezeption des Menschenrechtsgedanken im Orthodoxen Europa unter bildungspolitischen und historischen Gesichtspunkten
Zeit: Blockveranstaltung 4.5; 1. u. 2.7 und 8. u. 9.7.2000
Ort: 4.5.2000
Beginn: Mediothek, C-Gebäude
Anmeldung: Termin der verbindlichen Vorbesprechung: 4. Mai 2000, 11 - 13 Uhr
Kommentar: Angesichts des drohenden Konturverlustes des Menschenrechtsgedankens erweist sich eine historische und bildungstheoretische Besinnung auf die Begründung und die Grenzen der Menschenrechte als nötig. In historischer Absicht fragt dieses Seminar nach der Rezeptions- und Mentalitätsgeschichte der Menschenrechte im östlichen Teil Europas (Russland, Rumänien, Serbien). Der bildungstheoretische Teil zeigt
Hintergründe einer sich im Verlauf der Ideengeschichte der "humanitas" ausdifferenzierenden und säkularisierten Auffassung der Menschenrechte sowie deren Verknüpfung mit aktuellen Globalisierungstendenzen vor dem Hintergrund "nachmetaphysischer Gesellschaftsformen" auf. Das sich daraus auch neue Aufgaben für Pädagogen ergeben, liegt auf der Hand.
Das Blockseminar ist eine Kooperation zwischen dem Institut für osteuropäische Geschichte und dem FB Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften.
Leistungsnachweis: ja
Literaturhinweise: P. Coulmas: Weltbürger. Reinbek 1990. H. Bielefeldt: Philosophie der Menschenrechte. Darmstadt 1998 (WBG)
VVNr.: 062227 Teilgebiet: C1
Name: Christine Huth-Hildebrandt
Titel der Veranstaltung: Differenz, Ungleichheit, Geschlecht im Migrationskurs
Zeit: Blockveranstaltung
Ort, Beginn, Kommentar: siehe Aushang
VVNr.: 061747 Teilgebiet: C3
Name: Prof. Dr. Hagen Kordes
Titel der Veranstaltung: Wir begleiten die inneren Migrationen muslimischer Gesellschaftsmitglieder zwischen Religiosität (Gemeinde/Koranschule) und Säkularität
Zeit: Do 18-20
Ort: C 307
Beginn: 13.4.2000
Kommentar: Die Grundlage dieser Veranstaltung bildet ein von Hasan Alacagioglu geleitetes und gemeinsam mit Studierenden durchgeführtes Forschungsprojekt zu muslimischen Bildungsgängen in einer teilweise säkularisierten und globalisierten deutschen Gesellschaft. Entlang der Gespräche mit muslimischen Gesellschaftsmitgliedern jedweder nationaler/ethnischer Herkunft oder geschlechtlicher/generationeller Position versuchen wir einigen der 'spannenden' Fragen nachzugehen, die sich - kontrovers - aus der Heitmeyer-Studie 'Verlockender Fundamentalismus' und der Pilotstudie von Hasan Alacagioglu: 'Deutsche Heimat Islam' herauskristallisiert haben: Gibt es bei Teilen der muslimischen Jugendlichen eine bestimmte - moderne, reflexive - 'Hingabe zum Islam' (= Koran) - statt im Gegenteil immer weiter weg von der Volksreligiosität ihrer Väter abzudriften? Ist diese 'Reislamisierung' ein besonders gut gestützter Weg zur Integration in die deutsche Gesellschaft - statt sie im Gegenteil der säkularen und globalen (= entgrenzten) Umwelt zu entfremden?
Die Kerngruppe, die sich aus deutschen und türkischem Muslimen zusammensetzt, wendet sich an solche deutsche und ausländische Studierenden, die selbst interessiert sind: an interkultureller Arbeit über Fehlverständigungen und an interreligiösem Austausch über Heilsgewissheiten, die über Leben und Tod hinausgehen und nicht auf Kommunikation zurückzuführen sind.
Leistungsnachweis: ja
Literaturhinweise: H. Alacagioglu: Deutsche Heimat Islam. Münster 2000. Sowie weitere interne Skripte, nterviewbögen, Interviewer-Anweisungen sowie Interpretationspläne.
VVNr.: 062246 Teilgebiet: C3
Name: Rudolf Leiprecht
Titel der Veranstaltung: Anti-rassistische Pädagogik. Theorien & Perspektiven in der Sozialpädagogik und der Jugendforschung
Zeit: Di 11-13 und Blockveranstaltung n.V.
Ort:
Beginn: Termine für die Vorbesprechung: 9. und 23. Mai 2000, jeweils 18 - 20 Uhr; Termine für die Kompaktphase: 17., 18. und 19. Juli 2000, jeweils 10 - 18 Uhr
Kommentar: Entlang eines theoretischen Rahmens, in dem makrostrukturelle, diskursive und subjektive Bereiche aufeinander bezogen sind, werden zunächst unterschiedliche Handlungsebenen in der Perspektive eines Arbeitens gegen Rassismen diskutiert, um schließlich den besonderen Stellenwert und Ansatzpunkt von sozialpädagischer (Jugend-)Arbeit und Erkenntnissen der Jugendforschung zu klären. Danach werden einige praktische Konzepte vorgestellt (und ausschnitthaft erprobt), die sich durch unterschiedliche Zugangsweisen unterscheiden lassen: während die einen den Schwerpunkt auf einen interkulturellen Austausch legen, betonen die anderen eine antirassistische Komponente. Bei der genaueren Überprüfung dieser Konzepte zeigt sich, daß sie - entgegen einer oft verhärteten Konfrontation zwischen VertreterInnen der jeweiligen Richtungen - unterschiedliche Vorzüge und Nachteile haben und von den jeweiligen Konzepten allein noch nicht auf die reale Praxis geschlossen werden kann.
Leistungsnachweis: ja
VVNr.: 061383 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Peter Heitkämper, apl. Prof. Dr. Karl Brose, Dr. Karl-Heinz Franke
Titel der Veranstaltung: Friedenserziehung - Menschenrechte anders gesehen
Zeit: Di 14-16
Ort: HS 220
Beginn: 11.04.2000
Kommentar: Ziel der "Menschenrechte" ist eine Verringerung von Gewalt in unserer Welt. Die bisher formulierten Menschenrechte sind nicht unproblematisch, weil sie der Rechtstradition der westlichen Zivilisation entstammen, sich aber als universell verstehen. Das Seminar diskutiert anhand des Buches von Johan Galtung konkrete Vorschläge für eine Weiterentwicklung der Menschenrechte und für eine Menschenrechts-Erziehung.
Leistungsnachweis: ja
Literaturhinweise: Galtung, Johan: Menschenrechte - anders gesehen. Suhrkamp, Frankfurt 1997.
VVNr.: 065575 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Dr. Karin Priester
Titel der Veranstaltung: Rassismus in Geschichte und Gegenwart
Zeit: Mo 14-16
Ort: Sch 6
Beginn: 17.4.2000
Kommentar: In dieser Vorlesung soll ein Überblick gegeben werden über die religiösen, ökonomisch-politischen und auch wissenschaftlichen Voraussetzungen für die Herausbildung des modernen Rassismus seit dem 16. Jh. (im Unterschied zur Fremdenfeindlichkeit oder dem religiös fundierten Anti-Judaismus). Was sind die Voraussetzungen für ein Denken, das die biologisch unabänderliche Ungleichheit der Menschen postuliert und welche Rolle spielte nicht zuletzt auch die Wissenschaft (Eugenik) dabei? Thematische Schwerpunkte werden sein: Die Ghettoisierungspolitik der frühen Neuzeit, Hintergründe und Folgen des Antisemitismus bis zum Holocaust, die Rolle von Medizin und Biologie bei der Steuerung der Bevölkerungspolitik, Rassismus und Modernisierung etc.
Leistungsnachweis: Da es sich um eine Vorlesung handelt, können in dieser Veranstaltung keine Scheine erworben werden. Ausnahmeregelungen in besonderen Fällen sind möglich.
VVNr.: 061020 Teilgebiet: C1
Name: Prof. Ph.D. Hansjörg Scheerer
Titel der Veranstaltung: Evaluation / Akkreditierung von Lehrerausbildung im internationalen Kontext
Zeit: Di 9-11
Ort: B 209
Beginn: 11.4.2000
Kommentar: Die Verbesserung von Schule verlangt auch die Verbesserung von Lehreraus- und Weiterbildung. Was aber heißt Verbesserung, wie kann sie festgestellt und beurteilt werden? Diese Fragen gehören zu den zentralen Aufgaben von Evaluation und der daraus folgenden Akkreditierung von Lehrerausbildung.
Im internationalen Kontext (Bundesrepublik, Großbritannien, USA, Südafrika, Sri Lanka)bestehen verschiedene Modelle für diese Akkreditierung von Lehrerausbildung. Diese sollen im Rahmen des Seminars vorgestellt und analysiert werden.
Da ein Großteil der Literatur auf Englisch ist, sind Englisch-Kenntnisse von Vorteil.
Leistungsnachweis: Leistungsnachweise können durch Referate/Hausarbeiten erworben werden.
Literaturhinweise: Eine Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.
VVNr.: 081096 Teilgebiet: C2
Name: Prof. Dr. Paul Leidinger
Titel der Veranstaltung: Die Türkei im 20. Jahrhundert
Zeit: Mi 11-13
Ort: Hörsaal 220 (Pferdegasse 3)
Beginn: 26. April 2000
Kommentar: Die Vorlesung behandelt die Entwicklung der modernen Türkei vom ausgehenden Osmanenreich bis zur Gegenwart und geht dabei insbesondere auf die politischen, verfassungsrechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umbrüche und Zielsetzungen vom Sultanat über Kemal Atatürk bis zu Ecevit ein. Auch Fragen des türkisch-deutschen und europäischen Verhältnisses gilt besondere Beachtung.
Leistungsnachweis:
Literaturhinweise: Jäschke, Gotthard: Das Osmanische Reich vom Berliner Kongress bis zu seinem Ende (1878-1920/22). In: Schieder, Theodor (Hrsg.): Handbuch der europäischen Geschichte, Bd. 6. Stuttgart 1968, S.539-546.
Ders.: Die Türkei als Nationalstaat seit der Revolution Mustafa Kemal Atatürk's 1920-1974. Ebd.: Bd. 7. Stuttgart 1979, S. 1339-1351.
Grothusen, K.-D. (Hrsg.): Türkei. Göttingen 1985.
Gumpel, W. (Hrsg.): Europa und die Türkei in den 90er Jahren. München 1991.
Hütteroth, W.-D.: Türkei. Darmstadt 1982.
Steinbach, U.; Roberts, R.: Der Nahe und Mittlere Osten. Opladen 1988.
Keskin, H.: Die Türkei: Vom Osmanischen Reich zum Nationalstaat. Berlin, 2. Aufl., 1981.
Kramer, H.: Die Europäische Gemeinschaft und die Türkei. Baden-Baden 1988.
Kurt, C.: Die Türkei auf dem Weg in die Moderne. Frankfurt/M. 1989.
Mansfield, P.: The Ottoman Empire and its Successors. London 1973.
Shaw, S.J.: History of the Ottoman Empire and Modern Turkey, Vol 1 and 2. Cambridge 1976 und 1977.
Matuz, Joseph: Das Osmanische Reich. Darmstadt 1985.
Atatürk, Mustafa Kemal: Vorträge und Aufsätze. Heidelberg 1981.
Ders.: Aus Reden und Gesprächen. Heidelberg 1981.
Franz, Erhard: Kurden und Kurdentum. Hamburg 1986.
Bozkurt, Askim: Das Kurdenproblem in der Türkei. Franksfurt/M. 1992.
Wehling, H.G. (Hrsg.): Die Türken und die Türkei in Deutschland. Stuttgart 1982.
Zentrum für Türkei-Studien (Hrsg.): Türkei-Sozialkunde. Opladen, 2. Aufl. 1994.
Rumpf, Christian: Die Verfassung der Republik Türkei. In: Beiträge zur Konfliktforschung 1 (1983), S. 111-174.
en, Faruk: Türkei. München 1985.
Gunter, Michael M.: The Kurds in Turkes. Boulder 1990.
VVNr.: 097364 Teilgebiet: C2
Name: Prof. Dr. Alfred Sproede; Prof. Dr. Thomas Bremer, Prof. Hecker, Histor. Sem./ Univ. Düsseldorf.
Titel der Veranstaltung: Die Ukraine: Kultur, Religion, Geschichte
Zeit: Kompaktkurs: 5.-6. Mai, 11-18 Uhr; 26.-27. Mai, 9-16 Uhr.
Ort: Raum Kth S 2 (Kath.-Theol.Fak., Johannisstr. 8-10)
Beginn: Vorbesprechung: 13.04.2000, 18 Uhr im Fürstenberghaus (F 10)
Anmeldung:
Kommentar: Die Ukraine ist als Staat erst 1992 neu entstanden; als zweitgrößte Territorialeinheit in der Nachfolge der zerfallenen UdSSR tritt sie aber immer deutlicher aus Rußlands Schatten hervor. Den Eliten des Landes ist es gelungen, einige Probleme der Nachwendezeit - Handicaps beim wirtschaftlichen Neuaufbau, Konversion der sowjetisch verordneten Schwerindustrie, Altlasten im Umweltbereich (Cernobyl), Kernwaffenentsorgung, strittige Territorialfragen (s. Krim), Minderheiten- und Konfessionskonflikte - durch wohlberatene Politik wenn nicht zu lösen, so doch unter Kontrolle zu halten, und damit die Gefahren politischer Radikalisierung abzuwenden. Das Kiever Parlament hat sich erfolgreich gegen Imperial-Verirrungen Rußlands (Serbien-Politik, weißrussische Allianzen) und andere „panslavischem" Verführungen behauptet. Das noch längst nicht eingelöste, aber ernstzunehmende Stabilitätsversprechen des Landes macht die Frage nach historischen Wurzeln und kulturellen Bedingungen der gegenwärtigen Entwicklungen interessant. Die Veranstalter des Seminars - ein Historiker, ein Theologe und ein Literaturwissenschaftler - wollen diese Frage aus zeitgeschichtlicher, kulturwissenschaftlicher und kirchengeschichtlicher Perspektive behandeln. Das Slavisch-Baltische Seminar knüpft damit an eine frühere Ringvorlesung an, in der die literarische und religiöse
Kultur des Landes vom Mittelalter bis zur Aufklärung dargestellt wurde. Die literaturwissenschaftlichen Interessenten erwartet jetzt ein Überblick [1.] über maßgebende ukrainische Werke und Autoren seit der Romantik; [2.] zur Ausstrahlung ukrainischer Kultur auf Nachbarn (die „ukrainische" Stilschule in Rußland und Polen; der Süden, Odessa und die slavischen Dichter) und zum literarischen „Grenzgängertum" (N.V. Gogol') sowie [3.] zu zentralen literarischen Mythen, Figuren und Stereotypen des Landes (Kosakentum, Hajdamaken, Mazepa; die „ruthenische Idylle", „Kleinrußland", Galizien, das jüdische schtetl etc.).
Praktisches Ziel des Seminars ist die Vorbereitung einer Exkursion nach Lemberg/L'viv und Kiev. Grundsätzlich ist eine Teilnahme am Seminar auch ohne Teilnahme an der Exkursion möglich. Für alle, die an der Exkursion teilnehmen wollen, ist jedoch der Besuch der Vorbesprechung Pflicht: 13.04.2000, 18 Uhr im Fürstenberghaus (F 10). Interessierte können sich bereits jetzt per e-mail unter dem Stichwort "Ukraine" an die Lehrenden wenden (Th.Bremer: oekost@uni-muenster.de; A. Sproede: sproede@uni-muenster.de).
Leistungsnachweis:
Literaturhinweise: A. Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine, München 1994; O. Subtelny, Ukraine. A History
(2nd ed.), Toronto/ Buffalo/ London 1994; Dmytro Cyzevs'kyj: A History of Ukrainian Literature (From the
11th to the End of the 19th Century), ed. G.S.N. Luckyj, Littleton/ Colo. 1975; weitere Werke stehen in einem
Semesterapparat bereit. Vgl. auch die Veranstaltung «Lemberg - Lviv - Lwów», unter „Proseminare".
VVNr.: 081498 Teilgebiet: C1
Name: Georg Fertig
Titel der Veranstaltung: Einführung in die historische Migrationsforschung
Zeit: Di 14-16
Ort: Historisches Seminar, 038
Beginn: 11.4.2000
Kommentar: siehe Aushang
Leistungsnachweis: Klausur
VVNr.: 084980 Teilgebiet: C2
Name: Dr. Christina Lütkes
Titel der Veranstaltung: Arbeit und Arbeitsethik im Kulturvergleich mit zahlreichen Beipielen aus Ozeanien
Zeit: Di 11-13
Ort: F 9 (evtl. auch Institut für Ethnologie)
Beginn: 18.4.2000
Kommentar: In diesem Seminar geht es nicht nur um die Beschreibung von unterschiedlichen wirtschaftlichen Tätigkeiten, von Arbeitsabläufen und Arbeitsteilung, sondern vor allem um Werte und Überzeugungen, die mit dem Komplex ‚Arbeit' verbunden sind. Im Mittelpunkt steht dabei sowohl die emische Sicht der behandelten Kulturen als auch der interkulturelle Vergleich im Hinblick auf Arbeitssituation und Arbeitsethik. Den Schwerpunkt bildet dabei Ozeanien; es sollen jedoch auch andere Regionen einschließlich der industrialisierten Länder herangezogen werden.
Leistungsnachweis: In den Referaten können - unter anderem - folgende Aspekte behandelt werden (weitere Vorschläge sind willkommen):