Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise zu den Transferveranstaltungen
in der Vorbemerkung!
VVNr.: 090973
Name: Prof. Dr. Detlef Glowka / Dr. Hans Georg Kotthoff
Titel der Veranstaltung: Einführung in die Vergleichende Erziehungswissenschaft
Zeit: Fr 14-16
Ort: B 209
Beginn: 16.10.98
Kommentar: Dieses Seminar richtet sich an Studierende,
die sich für die "Internationalisierung" des Bildungswesens interessieren;
sie sollen in die Geschichte, Themen und Methoden der Vergleichenden Erziehungswissenschaft
eingeführt werden. Als Themen sind u.a. vorgesehen: Entstehung und
Entwicklung moderner Bildungssysteme, Struktur und Funktionalität
von Bildungssystemen, Zentralisation - Dezentralisation, privates und öffentliches
Schulwesen, Curriculumentwicklung, Leistung, die Internationalisierung
des Bildungswesens - jeweils im internationalen Vergleich und mit dem Schwerpunkt
auf europäische Länder. Das Seminar soll Grundlagen für
die weitere Beschäftigung mit dem Bildungswesen in anderen Ländern
vermitteln und es wird auch dazu beitragen, das eigene Bildungswesen und
dessen Tradition besser zu begreifen. Gute Englischkenntnisse werden vorausgesetzt,
da die Textgrundlage überwiegend englischsprachig sein wird und evtl.
ein Teil des Seminars in englischer Sprache abgehalten wird.
Kommentar: Das Ende des Nationalsozialismus ist immer
wieder als radikaler Bruch in der deutschen Geschichte markiert und mit
'Stunde Null' programmatisch ausgedeutet worden; wie aber das, was den
Nationalsozialismus ermöglichte und kennzeichnete, - bisweilen unverändert,
bisweilen gebrochen - fortwirkt, wird daher entweder - aus Schuld, Scham
oder gar Überzeugung - verschwiegen oder als 'faschistische Kontinuität'
entlarvt und (meist anderen) moralisch vorgeworfen. Den 'Spuren der Vernichtung'
aber (auch pädagogisch) nachzugehen, verlangt eine Aufmerksamkeit,
die sich nicht nur auf
'Rechtsextremismusdiagnosen' und 'Antisemitismusanalysen'
beschränken kann. Im Seminar sollen diese 'Spuren' (u.a. mithilfe
autobiographischer Materialien) behutsam als Syndrome skizziert werden.
Kommentar: Die Entwicklung "moderner Bildungssysteme"
ist zentraler Bestandteil des sich entfaltenden kapitalistischen Weltsystems
bzw. der entstehenden Weltgesellschaft. Wir beschäftigen uns schwerpunktmäßig
mit dem Verhältnis Europa-Afrika in sehr langfristiger Perspektive.
Das Seminar dient auch als Vorbereitung für eine längere Studienreise
nach Senegal (Februar/März 99). Bildungssoziologische und -politische
Probleme als Teil einer allgemeineren auf den Senegal bezogenen Entwicklungsperspektive
stehen im Mittelpunkt des Seminars.
Kommentar: siehe Aushang
Kommentar: siehe Aushang
Kommentar: Die Globalisierung fordert heute globale Entwicklung, globales Denken, Entwicklung einer neuen Kultur nach dem Motto: global denken, lokal handeln. Das Seminar arbeitet den zentralen Stellenwert der Friedenserziehung in diesem Prozeß heraus. Es geht auch um eine Entwicklungspädagogik Europas.
Literaturhinweise: Karl Engelhard (Hg.): Umwelt und Entwicklung.
Ein Beitrag zu lokalen Agenda 21. Lit-Verlag, München 1998
Kommentar: Für Europas Identität ist seit der
Antike bis zur Gegenwart und auch zukünftig das Differenz-Verhältnis
des Okzident zum Orient konstitutiv. Zahlreiche aktuelle Konflikte in Ost-
und Südosteuropa sowie im Nahen Osten sind zumindest partiell Ausdruck
des Orient-Okzident-Antagonismus. Man kann diesbezüglich von einer
"Orientaliserung der europäischen Sicherheitspolitik" sprechen.
Die Vergegenwärtigung der antiken politischen Ideengeschichte
unter diesem Aspekt erweist sich deshalb als sehr sinnvoll. Folgende
Themenbereiche sollen behandelt werden: *Der Mythos vom Raub der Europa
sowie der Matriarchat-Patriarchat-Antagonismus, *Der Orient-Okzident-Antagonismus
bei Homer und Hesiod sowie insbesondere bei Herodot, *Die Entstehung des
Politischen bei den Griechen in Differenz zum Despotismus der altägyptischen
und altorientalischen Reiche, *Das Dionysische und Apollinische sowie der
Orient-Okzident-Antagonismus bei den griechischen Tragikern, insbesondere
in den Bacchen des Eurypides, *Die politische Philosophie Heraklits,
*Platons und Aristoteles' politische Philosophie, *Die antik-jüdische
Theopolitie in ihrem Verhältnis zum Orient-Okzident-Antagonismus,
*Das Orient-Okzident-Verhältnis in der hellenistischen Spätantike
und dessen Relevanz für den
innerchristlichen Gegensatz von Ostkriche und lateinischer
Kirche (Schisma von 1054), *Das byzantinische Reich als Orient-Okzident-Synthese
sowie deren Bedeutung für die politischen Kulturen Ost- und Südosteuropas.
Literaturhinweise:
Fetscher/Münkler (Hrsg.): Pipers Handbuch der politischen
Ideen, BD. 1: Frühe Hochkulturen und europäische Antike, München/Zürich
1998;
Raaflaub, Kurt (Hrsg.): Anfänge politischen Denkens in
der Antike. Die nahöstlichen Kulturen und die Griechen, Frankfurt
am Main 1983;
Weber-Schäfer, Peter: Einführung in die antike politische
Theorie, Darmstadt 1976.
Kommentar: Der Scharfrichter war für die mittelalterliche Gesellschaft als vollstreckender Arm der Justiz unentbehrlich, aber Jedermann scheute den Umgang mit dem unheimlichen "Meister Hans". Manch "bescholtener" Bürger vergnügte sich in Badestuben und Bordellen, um hinterher um so vehementer die Vertreterinnen dieser Gewerbe und ihre verderbten Sitten anzuprangern. Nicht nur an diese Beispiele schließen sich Fragen an, denen diese Übung nachgehen will. Wer war im Mittelalter ein Außenseiter und welche Umstände bedinten diese Rolle? Anhand ausgewählter Quellen versucht die Übung, Einblicke in Kontinuität und Wandel des gesellschaftlichen Verhaltens u.a. gegenüber Henkern, Prostituierten, Spielleuten, Leprakranken, Juden zu vermitteln.
Literaturhinweise:
Hergemöller, Bernd-Ulrich: Randgruppen der spätmittelalterlichen
Gesellschaft. Warendorf 1994 (2. Aufl.)
Irsigler, Franz / Lassotta, Arnold: Bettler und Gaugler, Dirnen
und Henker. Außenseiter in einer mittelalterlichen Stadt. München
1996 (7. Aufl.)
Mollat, Michael: Die Armen im Mittelalter. München 1987
(2. Aufl.)
Rossiaud, Jacques: Dame Venus. Prostitution im Mittelalter.
München 1989