Die geheimen Zirkel am Roten Felsen

Kommunistische Netzwerke im Chongqing der 1930er und 1940er Jahre

Dr. Henrike Rudolph

Chongqing wurde während des Zweiten Weltkriegs zur provisorischen Hauptstadt und zum Zentrum des chinesischen Widerstands gegen Japan. In einer von Flüchtlingen überfüllten und von japanischen Bombardierungen bedrohten Stadt arbeiteten die nationalistischen und kommunistischen Kräfte offiziell zwar in einer Einheitsfront gegen Japan zusammen, doch gleichzeitig bereiteten sich beide Seiten bereits auf den sich abzeichnenden Kampf um die Vorherrschaft nach Kriegsende vor. Am sogenannten Roten Felsen leiteten Zhou Enlai und Dong Biwu das Hauptquartier der Kommunistische Partei China (KPCh) und versuchten von hier ihren Einfluss unter den Intellektuellen, die mit den Universitäten Zuflucht in der Stadt gesucht hatten, auszubauen. Dieser Vortrag stützt sich auf umfassendes chinesisches Quellenmaterial und die Methoden der sozialen Netzwerkanalyse um nachzuzeichnen, mit welcher Strategie die KPCh um Unterstützung für ihre Politik warb und gezielt wissenschaftliche Organisationen schuf und diese zur Erweiterung ihres Einflusses nutzte. Wie diese Forschung zeigt, wurde in Chongqing ein wichtiger Grundstein für die Machtergreifung der KPCh gelegt, insbesondere für die Übernahme der großen Bildungs- und Forschungseinrichtungen des Landes nach 1949.

Rubrik
Vorträge, Vorlesungen
Zeitraum
Di 27.05.2025, 18:15 Uhr - 19:45 Uhr
Reihe
Sinologische Vorträge Münster
Ort
Seminarraum RS 23, Institut für Sinologie und Ostasienkunde, Schlaunstr. 2, 48143 Münster
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Eintritt
Frei
Anmeldung
Ohne
Veranstalter/
Kontakt
Institut für Sinologie und Ostasienkunde
Schlaunstraße 2
48143 Münster
sino@uni-muenster.de
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