Die geheimen Zirkel am Roten Felsen
Kommunistische Netzwerke im Chongqing der 1930er und 1940er Jahre
Dr. Henrike Rudolph
Chongqing wurde während des Zweiten Weltkriegs zur provisorischen Hauptstadt und zum Zentrum des chinesischen Widerstands gegen Japan. In einer von Flüchtlingen überfüllten und von japanischen Bombardierungen bedrohten Stadt arbeiteten die nationalistischen und kommunistischen Kräfte offiziell zwar in einer Einheitsfront gegen Japan zusammen, doch gleichzeitig bereiteten sich beide Seiten bereits auf den sich abzeichnenden Kampf um die Vorherrschaft nach Kriegsende vor. Am sogenannten Roten Felsen leiteten Zhou Enlai und Dong Biwu das Hauptquartier der Kommunistische Partei China (KPCh) und versuchten von hier ihren Einfluss unter den Intellektuellen, die mit den Universitäten Zuflucht in der Stadt gesucht hatten, auszubauen. Dieser Vortrag stützt sich auf umfassendes chinesisches Quellenmaterial und die Methoden der sozialen Netzwerkanalyse um nachzuzeichnen, mit welcher Strategie die KPCh um Unterstützung für ihre Politik warb und gezielt wissenschaftliche Organisationen schuf und diese zur Erweiterung ihres Einflusses nutzte. Wie diese Forschung zeigt, wurde in Chongqing ein wichtiger Grundstein für die Machtergreifung der KPCh gelegt, insbesondere für die Übernahme der großen Bildungs- und Forschungseinrichtungen des Landes nach 1949.
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