Verzehrte Körper, verkehrte Körper?
Die theologische Erfindung des Tierkörpers.
Dr. Simone Horstmann
Im Rahmen des Forschungsnetzwerks TiMeS - Tier-Mensch-Studien der WWU Münster präsentieren Forschende aus den Geistes- und Sozialwissenschaften neueste Erkenntnisse zum Verhältnis Mensch-Tier. Dr. Simone Horstmann (TU Dortmund, Katholische Theologie) befasst sich in ihrem Vortrag mit Mensch-Tier-Beziehungen aus Sicht der katholischen Theologie. Die katholische Dogmatik lässt sich als eine Auffächerung unterschiedlicher theologischer Akteure verstehen: Sie kennt eine Gotteslehre, eine Anthropologie, die Christologie, Pneumatologie (Lehre vom Hl. Geist) & Mariologie, und selbst eine Angelologie (Lehre von den Engeln) – nur eine Animalogie, eine Lehre von den Tieren, hat sie bislang nicht ausgebildet. Insofern die (nichtmenschlichen) Tiere für die Theologie bislang kaum eine Rolle spielten, soll es in der Vorlesung darum gehen, diesen blinden Fleck aus der Gemengelage der „theologischen Akteure“ heraus zu deuten: Wie steht es um die Interspezies-Kompetenz einer Disziplin, die mit den Tieren einen entscheidenden Akteur lange Zeit schlicht ignoriert hat, und doch zugleich mit anderen, nicht (nur) menschlichen Intelligenzen zu rechnen scheint?
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