Gastvortrag: „Die Skulpturmaschine – Kunst und Technologie im 19. Jahrhundert“
Dr. Buket Altinoba (München)
Dr. Buket Altinoba, Kunsthistorikerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, erforscht in ihrem DFG-Projekt „Skulpturmaschinen: Wettstreit der Reproduktionstechniken 1770–1880“ die Schnittstellen von Kunst, Technologie und industrieller Innovation im 19. Jahrhundert. Ihr Vortrag beleuchtet, wie Künstler:innen und Ingenieur:innen in enger Zusammenarbeit neue Verfahren der mechanischen Reproduktion entwickelten, um Skulpturen präzise zu vervielfältigen und zu verkleinern. Diese Techniken veränderten nicht nur die Produktionsweisen, sondern auch den Begriff von Originalität, Materialität und künstlerischer Autorschaft. Anhand von Beispielen wie Benjamin Chevertons Skulpturmaschinen zeigt Altinoba, wie eng sich künstlerische und technische Denkweisen verschränkten und neue Formen des Zugangs zu Kunst und Wissen ermöglichten. Zugleich eröffnet sie eine Perspektive auf die Gegenwart: Wie die Mechanisierung des 19. Jahrhunderts künstlerische Praktiken transformierte, so prägen heute digitale Technologien – von 3D-Scanning bis zu algorithmischer Modellierung – die Herstellung, Verbreitung und Wahrnehmung von Kunst. Der Vortrag verbindet historische und gegenwärtige Dimensionen technischer Bildproduktion und reflektiert, wie Prozesse der Reproduktion die Bedingungen kulturellen Zugangs bis heute fortschreiben.
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