Weitergabe des Glaubens zwischen den Generationen

Internationale Forscher erörtern Gründe für den Rückgang von Religion

Plakat der Tagung
© Vince Musi/The White House, Tomasz Samek/Stadtmuseum Münster

Die Weitergabe von religiösem Glauben an nachfolgende Generationen steht im Mittelpunkt der Tagung „The transmission of religion across generations: transfer, loss and re-formation of religion“ (Die Weitergabe von Glauben zwischen den Generationen. Tradierung, Abbruch und Neuformation von Religion) des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ und des Centrums für Religion und Moderne (CRM) der Universität Münster. Die Forscherinnen und Forscher wollen auf der Tagung klären, wie die Weitergabe oder der Abbruch von Glauben zwischen den Generationen erfolgt. „Bislang ist kaum untersucht, warum manche Familien in der Lage und willens sind, ihren Glauben und ihre Werte an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben und andere nicht“, so die Religionssoziologin Prof. Dr. Christel Gärtner, die die Konferenz zusammen mit dem Historiker Dr. Daniel Gerster organisiert. Die englischsprachige Tagung findet vom 17. bis 18. Mai im Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters in der Johannisstraße 4 statt.

„Die Tagung hat das Ziel, eine Forschungslücke zu schließen“, sagt Prof. Gärtner. Zwar sei es empirisch erwiesen, dass die kirchlich gebundene Religiosität und Praxis seit den 1960er Jahren kontinuierlich sinke, doch die Erklärungen dafür seien umstritten. „Wir wissen nicht, ob diese Befunde ein Indikator für den Rückgang von Religion sind, die Transformation von Religion anzeigen oder den Aufstieg und die Zunahme von ‚Nicht-Religion‘ bezeugen“, so die Religionssoziologin.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung kommen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Skandinavien, Ungarn, Italien und Kanada und berichten über aktuelle qualitative und quantitative Forschungsbefunde aus ihren Ländern. Sie untersuchen etwa folgende Fragen: Wie werden Werte, Normen und Deutungsmuster zwischen den Generationen innerhalb von Familien weitergegeben? Wie verändert sich die Religiosität in diesem Prozess der Weitergabe? Prof. Dr. Christel Gärtner ist Projektleiterin am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und Mentorin der Graduiertenschule. Dr. Daniel Gerster ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an Centrum für Religion und Moderne (CRM). (asc/vvm)

Tagung „The transmission of religion across generations: transfer, loss and re-formation of religion“

Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters
Raum JO 101
Johannisstraße 4
48143 Münster

Programm

Donnerstag, 17. Mai 2018
14.00–14.15 Begrüßung und Einführung
Christel Gärtner, Münster
14.15–16.00 Chair | Daniel Gerster, Münster

Transformation of religion across generations: continuity and discontinuity in the transmission of religiosity
Christel Gärtner, Münster

Intergenerational transmission and the rise of “no religion” in Britain
Linda Woodhead, Lancaster

16.30–19.30 Chair | Christel Gärtner, Münster

“No religion” in Germany: a comparison between East and West Germany
Detlef Pollack, Münster

Religiosity and non-religiosity across generations: the Hungarian case
Gergely Rosta, Budapest

“Talkin’ ’bout my generation” – in an intergenerational family setting. Lessons from the East German case
Uta Karstein, Leipzig

Freitag, 18. Mai 2018
09.30–12.30 Chair | Daniel Gerster, Münster

Can the theory of intergenerational religious momentum explain religious change in Northern Europe – reflections from two longitudinal studies
Kati Niemelä, Helsinki

Swedish data show: selective inheritance of religion – preference of collective values: belonging and life rites
Per Pettersson, Uppsala

Becoming adult and questioning parental religious values. Comparing and contrasting youth’s religious paths in Italy
Roberta Riccuci, Turin

14.30–16.30 Chair | Detlef Pollack, Münster

From religion to non-religion: generations, cohorts, and migration in Canada in the Early 21st Century
Peter Beyer, Ottawa

Religiosity, religious-secular competition, and generational effects. Theoretical considerations
Jörg Stolz, Lausanne

17.00-19.00

Chair | Christel Gärtner, Münster

Concluding remarks: challenges and perspectives
Olaf Müller, Münster