„Herausforderung Interdisziplinarität“
„Tag des Exzellenzclusters“ befasst sich mit fächerübergreifender Zusammenarbeit
Mit Fragen der fächerübergreifenden Forschung befasst sich der nächste „Tag des Exzellenzclusters“ am 7. und 8. November 2016 in Münster. Das interne Symposium, das mehrere Hauptantragsteller des Forschungsverbundes um den Philosophen Prof. Dr. Michael Quante gemeinsam vorbereiten, trägt den Titel „Herausforderung Interdisziplinarität im Spannungsfeld von Religion und Politik“. „Interdisziplinäre Zusammenarbeit wirft – in der Theorie, in der wissenschaftlichen Praxis und im Alltag – eine Vielzahl von Fragen auf“, sagt der Wissenschaftler. „Die Probleme und Herausforderungen, die sich dabei ergeben, betreffen den interdisziplinären Dialog, das institutionelle Design, in dem solche Forschung längerfristig organsiert werden kann, aber auch Fragen der Karriereplanung oder der Antragstellung bei Drittmittelgebern.“
Der „Tag des Exzellenzclusters“ findet im Hörsaalgebäude des Forschungsverbundes in Raum JO101, Johannisstr. 1, in Münster statt. Das Anliegen des Workshops ist es, wie Prof. Quante erläutert, zur fächerübergreifenden Verständigung innerhalb des interdisziplinären Kontexts beizutragen, der durch den Exzellenzcluster „Religion und Politik“ gegeben ist. Sein Ziel besteht auch darin, grundlegende Fragen und Probleme zu diskutieren, die sich hier mit Blick auf interdisziplinäre Forschung ergeben. Michael Quante ist Mitautor einer grundlegenden Studie zur Interdisziplinarität unter dem Titel „Interdisciplinary Research and Trans-disciplinary Validity Claims“ (Interdisziplinäre Forschung und transdisziplinäre Geltungsansprüche).
Deskriptiv und normativ ausgerichtete Disziplinen
„Der ‚Tag des Exzellenzclusters‘ widmet sich einigen Fragen der Interdisziplinarität, die insbesondere im Kontext des Exzellenzclusters ‚Religion und Politik‘ auftauchen“, so Prof. Quante. „Auf einer allgemeinen Ebene geht es um das Spannungsverhältnis zwischen deskriptiv und normativ ausgerichteten Disziplinen und Teildisziplinen sowie um Fragen der angewandten Interdisziplinarität.“ Dies betreffe etwa die Spannung zwischen interdisziplinärem Ort und fachspezifischer Ausrichtung der wissenschaftlichen Qualifikation. Damit beschäftigen sich zwei Sektionen der Tagung.
In zwei weiteren Sektionen werden spezifischere Fragestellungen aufgegriffen, die sich insbesondere in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den Theologien ergeben. Dabei soll es zum einen um den wissenschaftstheoretischen Status von Religionswissenschaften und Theologien gehen. Zum anderen wird darüber diskutiert, ob und wie weit sich das Problem einer weltanschaulichen oder konfessionellen Gebundenheit auch für andere Disziplinen ergibt und wie eine solche Gebundenheit mit einem plausiblen Begriff der Wissenschaftlichkeit vereinbar sein kann.
Geistes- und Sozialwissenschaften
Der „Tag des Exzellenzclusters“ bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen: Rechts-, Religions- und Politikwissenschaftler, evangelische und katholische Theologen sowie Historiker, Judaisten und Philosophen. Neben Mitgliedern des Exzellenzclusters sprechen die „Hans-Blumenberg-Gastprofessoren“, Historiker Prof. Dr. Lucian Hölscher und Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Horst Dreier. Zu den auswärtigen Referenten zählen der Siegener Theologe Prof. Dr. Michael Bongardt, die Kölner Theologin Prof. Dr. Saskia Wendel, der Baseler Judaist Prof. Dr. Alfred Bodenheimer und der Baseler Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Bijan Fateh-Moghadam, der zuvor am Exzellenzcluster tätig war.
Am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ forschen rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern und rund 14 Nationen. Sie beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen und Kulturen. Beteiligt sind folgende Fächer: Geschichts-, Rechts- und Politikwissenschaft, Religionssoziologie und Religionswissenschaft, katholische, evangelische, orthodoxe und islamische Theologie, klassische und moderne Philologie sowie Philosophie, Kunstgeschichte, Arabistik, Ethnologie, Altorientalistik, Archäologie, Ägyptologie, Judaistik, Byzantinistik, Musik- und Buchwissenschaft. (maz/vvm)