Über Sinn und Unsinn des Reformationsjubiläums

ARD-alpha strahlt Podium mit Reformationshistoriker Matthias Pohlig aus

ARD-alpha-Sendung „500 Jahre Reformation: Feiern oder Gedenken?“
ARD-alpha-Sendung „500 Jahre Reformation: Feiern oder Gedenken?“
© ARD-alpha

Über „das schwierige Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit“ hat Historiker Prof. Dr. Matthias Pohlig vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in einer Podiumsdiskussion zum Reformationsjubiläum 2017 gesprochen, die im Programm des Senders ARD-alpha zu sehen ist. Die kirchlichen und staatlichen Aktivitäten zum „Luther-Jahr“ seien ein Musterfall für dieses problematische Verhältnis, sagte der Reformationshistoriker auf dem Podium beim Deutschen Historikertag 2016. Unter dem Titel „Sinn und Unsinn des Reformationsjubiläums“ diskutierte er mit den evangelischen Kirchenhistorikern Prof. Dr. Anselm Schubert aus Erlangen und Prof. Dr. Thomas Kaufmann aus Göttingen sowie mit dem Bonner Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Udo di Fabio. Ein Mitschnitt der Podiumsdiskussion ist in der Reihe alpha-Campus im Internet unter dem Titel „500 Jahre Reformation: Feiern oder Gedenken?“ zu sehen. Der Sender hatte eine gekürzte Fassung am Reformationstag, 31. Oktober 2016, im TV-Programm ausgestrahlt.

Historiker Pohlig betonte in der Diskussion, die Lutherdekade sei mit Blick auf den Ertrag geschichtswissenschaftlicher Forschung kaum relevant. Zwar sei die Zahl der reformationshistorischen Konferenzen und Publikationen erheblich angestiegen. „In diesem Rahmen wird, so mein Eindruck, noch sorgloser als sonst Geld für zweifelhafte Tagungen und zusammenhanglose Sammelbände ausgegeben – ein Indiz für eine Eventisierung auch des Wissenschaftsbetriebs.“

Prof. Dr. Matthias Pohlig ist Juniorprofessor für die Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Uni Münster. Am Exzellenzcluster leitet er das Projekt C2-14 „Fromme Fürsten. Differenzierung und Entdifferenzierung von Funktionssystemen und Akteursrollen im konfessionellen Zeitalter“. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Reformations- und Konfessionalisierungsforschung, die Geschichte der frühneuzeitlichen Außenbeziehungen sowie die Ideen- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit. Zum Reformationsgedenken hat er sich auch in einem Beitrag auf der Website des Exzellenzclusters geäußert, der den Titel „Vom Fremdeln mit dem Reformationsjubiläum 2017“ trägt. (ill/vvm)