Podiumsdiskussion „Reformdruck in der Religionspolitik?“

Politiker Volker Beck, Thomas Sternberg und Kerstin Griese am Exzellenzcluster erwartet

News _rvl Akue Podium Religionspolitik Mit Parteienvertretern
Flyer
© Henning Schacht

Vertreterinnen und Vertreter aus Parteien und Wissenschaft diskutieren am Dienstag, 28. Juni, am Exzellenzcluster über aktuelle Konflikte, Lösungsansätze sowie Grundsatzfragen der Religionspolitik. Das öffentliche Podium „Reformdruck in der Religionspolitik?“ ist Teil der Ringvorlesung „Religionspolitik heute“ des Exzellenzclusters und des Centrums für Religion und Moderne (CRM) der WWU. Erwartet werden Volker Beck (Die Grünen), Kerstin Griese (SPD), Claudia Haydt (Die Linke) und Thomas Sternberg (CDU). Sie diskutieren mit dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Willems vom Exzellenzcluster.

Die Podiumsdiskussion beginnt um 18.15 Uhr in Hörsaal F1 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 in Münster. WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles hält am Anfang der Veranstaltung ein Grußwort. Die Moderation übernimmt der Religionsfachjournalist und Chefkorrespondent der DuMont Mediengruppe, Joachim Frank.

Eine Grundannahme der Veranstaltungsreihe lautet, dass die Parteien in Deutschland das Feld der Religionspolitik lange vernachlässigt haben, obwohl Religionsfragen die Gesellschaft zunehmend polarisieren, wie Konflikte um Moscheebau, Kopftuch, Kruzifix, Beschneidung, Schächten oder Islamunterricht zeigen. In der folgenden Woche sind die religionspolitischen Positionen von Vertreterinnen und Vertretern aus Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu hören.

Erwartet werden zum Podium am Dienstag, 5. Juli, Avichai Apel (Orthodoxe Rabbinerkonferenz), Michael Bauer (Humanistischer Verband Deutschlands), Aiman Mazyek (Zentralrat der Muslime in Deutschland) und Stephanie Springer (Landeskirchenamt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers). Sie debattieren mit der Theologin und Sozialethikerin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins vom Exzellenzcluster.

Religionspolitik zu lange vernachlässigt?

Die Ringvorlesung „Religionspolitik heute. Problemfelder und Perspektiven in Deutschland“ befasst sich im Sommersemester 2016 mit aktuellen Fragen der Religionspolitik, auch im internationalen Vergleich. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, eine differenzierte Debatte in Politik und Gesellschaft über religionspolitische Grundsatzfragen sowie aktuelle Konflikte und Lösungen zu stärken. Die Ringvorlesung bringt gezielt Wissenschaft, Politik, Religionen und Weltanschauungsgemeinschaften ins Gespräch. Der Exzellenzcluster stellt mit seiner Wissenschaftskommunikation seit Jahren seine Expertise in aktuellen Fragen öffentlich zur Verfügung.

Als Religionspolitik sind all jene politischen Prozesse und Beschlüsse zu verstehen, die die individuelle Praxis und kollektive Ausdrucksformen von Religion ebenso regeln wie den öffentlichen Status von Religionsgemeinschaften und religiösen Symbolen. Im Hintergrund der religionspolitischen Herausforderungen stehen starke Veränderungen der religiös-kirchlichen Landschaft: Die Vielfalt der Religionen ist durch Zuwanderung gewachsen, der Islam zur drittgrößten religiösen Gemeinschaft geworden. Durch die stetige Entkirchlichung seit den 1960er Jahren und die Wiedervereinigung hat sich die Zahl der Konfessionslosen erhöht. Zugleich wächst die religiöse Individualisierung. (vvm/maz)