„Kann man zur Psychiatrie konvertieren?“

Ethnologin Helene Basu über die mental-health-Bewegung in Indien

dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22

News Rvl Helene Basu
Prof. Dr. Helene Basu
© Holger Arning

Über den Wandel von Geisterheilungen zur Psychiatrie im heutigen Indien spricht die Ethnologin Prof. Dr. Helene Basu vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ am Dienstag, 19. Januar, in der öffentlichen Ringvorlesung „Konversion. Glaubens- und Lebenswenden“ des Forschungsverbundes. „In Indien lässt sich seit Anfang des Jahrtausends eine wachsende Bewegung beobachten, die sowohl das koloniale Erbe der Anstaltspsychiatrie als auch traditionelle Praktiken rituellen Heilens von Besessenheit und Exorzismus überwinden will.“ Die Wissenschaftlerin stellt Nicht-Regierungsorganisationen vor, die durch eine solche Konversion eine breite Öffentlichkeit über psychische Krankheiten aufklären wollen. Der Vortrag „Kann man zur Psychiatrie konvertieren? Antworten aus der mental-health-Bewegung in Indien“ ist ab 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.

Prof. Basu leitet am Exzellenzcluster das Projekt B2-2 „Die Stimme als Medium populärer Religiosität in Indien: Religiöser Pluralismus und soziale Distinktionspraktiken“. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Südasiatischer Islam und Hinduismus, Historische Anthropologie und Transkulturelle Psychiatrie. Eine Dokumentation über Geistbesessenheit in Indien produzierte die Ethnologin 2009 unter dem Titel „Drugs and Prayers“.

In der Ringvorlesung werden Vertreter Disziplinen zu Wort kommen: der Geschichts- und der Rechtswissenschaft, der Ethnologie, Theologie, Arabistik, Germanistik, Indonesischen Philologie, der Judaistik und der Mittellateinischen Philologie. Die Reihe untersucht religiöse, aber auch politische und weltanschauliche Konversionen von der Spätantike bis heute. Die Themen der 14 Vorträge reichen von der Bekehrung zum Christentum im alten Rom über Konversionsträume im Mittelalter und frühneuzeitliche Reformatoren bis zur Taufe europäischer Juden im 19. Jahrhundert. Auch Konversionen innerhalb des Islams in Indonesien und die Konversion zum evangelikalen Christentum des US-Musikers Bob Dylan und werden unter die Lupe genommen. (ska)

Ringvorlesung „Konversionen. Glaubens- und Lebenswenden“

Wintersemester 2015/2016
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr
Hörsaal F2 im Fürstenberghaus
Domplatz 20-22
48143 Münster