Bedingungen interdisziplinärer Forschung

„Author-meets-Critics“-Workshop der Kolleg-Forschergruppe und des Exzellenzclusters

News Workshop Interdisziplinaritaet Und Transdisziplinaritaet
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© Stefan Klatt

Mit Interdisziplinarität und Transdisziplinarität befasst sich ein Workshop der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ und des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Uni Münster. Im Mittelpunkt steht das jüngst erschienene Buch „Interdisciplinary research and trans-disciplinary validity claims“ (Interdisziplinäre Forschung und transdisziplinäre Geltungsansprüche). Die Autoren, zu denen der Philosoph Prof. Dr. Michael Quante vom Exzellenzcluster gehört, widmen sich darin der Frage, ob und unter welchen Bedingungen interdisziplinäre Forschung gelingen kann. Im Workshop stellen sich die Verfasser nun kritischen Nachfragen von sechs Münsteraner Forschern. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 10. Dezember, und Freitag, 11. Dezember, im Vortragssaal 1 der Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3, statt. Zur kostenlosen Teilnahme wird um Anmeldung im Sekretariat der Kolleg-Forschergruppe bis zum 7. Dezember 2015 gebeten.

Angestoßen von sechs kritischen Impulsen, werden auf diesem „Author-meets-Critics“-Workshop („Autoren treffen Kritiker“) zentrale Thesen der Studie mit den Autoren erörtert. In einem öffentlichen Abendvortrag vertieft Philosoph Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß aus Konstanz diese Fragestellungen weiter und stellt sie in einen allgemeinen gesellschaftlichen Kontext. Prof. Mittelstraß spricht am Donnerstag, 10. Dezember, zum Thema „Das Spiel der Disziplinen mit der Interdisziplinarität. Über die epistemische und organisatorische Zukunft der Wissenschaft“. Sein Vortrag beginnt um 19.00 Uhr im Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Domplatz 10.

Die im Workshop behandelte Studie setzt sich mit der Rolle interdisziplinärer Probleme im transdisziplinären Kontext auseinander. Ausgehend von einer Analyse methodischer Fragen befassen sich die Autoren mit dem Verhältnis von Erkenntnisprozessen zu Handlungskontexten und stellen deren Bezüge zur transdisziplinären Reflexion her. Dabei werden Konsequenzen für das wissenschaftliche System und die gesellschaftlichen Akteure gezogen. Grundlagen dieser Schlussfolgerungen ist die Klärung der begrifflichen Bezüge zwischen disziplinärer Forschung, interdisziplinärer Grenzüberschreitung und transdisziplinärer Ausrichtung der Forschung.

Nach den Worten der Autoren liegt der Studie die Auffassung zugrunde, dass Forschungen, welche die Grenzen von Disziplinen überschreiten, eine notwendige Bedingung dafür sind, dass wissenschaftliche Fragestellungen außerwissenschaftliche Zwecke in die Forschung einbeziehen und dadurch innovative Erkenntnisprozesse an solchen Zwecksetzungen ausrichten können.

Prof. Quante ist Professor für Praktische Philosophie der Uni Münster sowie Mitglied der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ und des Sonderforschungsbereichs „Kulturen des Entscheidens“. Von 2012 bis 2014 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, seit 2011 ist er Mitglied in der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und der Ärztekammer Westfalen Lippe; außerdem ist er seit 2013 der erste Ethikbeauftragte der Westfälischen Wilhelms-Universität. Am Exzellenzcluster leitet Prof. Quante das Projekt A2-15 „Philosophische Anthropologie als Basis einer säkularen Normbegründung“. (Stefan Klatt/han)