„Abschied von Klischees der Integrationsdebatte“

Schriftsteller und Orientalist Kermani über Deutsche und Muslime

Rvl Kermani
Dr. Navid Kermani

Der Schriftsteller und Orientalist Dr. Navid Kermani hat Westeuropa dazu aufgefordert, sich „von Klischees der Integrationsdebatte“ zu verabschieden. Er sieht nicht nur in der islamischen Welt einen „Kulturkampf“. Auch Europa sei auf der Suche nach dem, was die „eigene Kultur“ ausmacht, sagte Kermani am Dienstagabend in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Er sprach zum Thema „Deutsche und Muslime. Über Verständigungen und Missverständnisse“. Die Ringvorlesung „Integration religiöser Vielfalt von der Antike bis zur Gegenwart“ befasst sich mit dem Zusammenleben von Gläubigen verschiedener Religionen vom alttestamentlichen Orient über das Römische Reich, das vormoderne China und Indien, das mittelalterliche und frühneuzeitliche Europa bis zur Gegenwart. Unter anderem kommen in der Reihe Historiker, Theologen, Judaisten, Religionswissenschaftler, Ethnologen, Juristen und Soziologen zu Wort.

Navid Kermani, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und Permanent Fellow am Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Für sein akademisches und literarisches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Stipendium der Villa Massimo in Rom. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Deutschen Islam Konferenz.

Der nächste Termin der Ringvorlesung: Mendelssohn und Lessing

In der nächsten Woche spricht Judaistin Prof. Dr. Regina Grundmann über „Die Freundschaft zwischen Mendelssohn und Lessing – ein Vorbild für das Miteinander von Juden und Christen im deutschen Bildungsbürgertum?“. Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22. (vvm/bhe) 


Hinweis: Navid Kermani, Wer ist Wir? Deutschland und seine Muslime
173 Seiten, Gebunden. C.H. Beck Verlag, München 2009, 16,90 Euro.