„Religions and Masculinities en las Américas“

Internationale Tagung zu Geschlecht in religiösen Kulturen Lateinamerikas und der USA

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Plakat der Tagung

Um die Rolle von Männlichkeiten in religionshistorischen Diskursen und Handlungsmustern dreht sich eine Tagung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ Ende September in Münster. Die Historikerin Antje Schnoor und die Historiker Heiko Kiser und Felix Krämer von der Graduiertenschule des Exzellenzclusters organisieren gemeinsam mit Dr. Olaf Stieglitz vom Lehrstuhl für Nordamerikanische Geschichte der Universität Erfurt die Veranstaltung mit dem Titel „Religions and Masculinities en las Américas“. Sie findet am 29. und 30. September im Torhaus der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) Münster am Krummen Timpen 3-5 statt. Im Rahmen der Tagung hält die US-Historikerin Prof. Dr. Dagmar Herzog von der City University of New York am Donnerstag, dem 29. September, um 18.45 Uhr einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „The Therapeutization of Heterosexual Masculinity: Evangelical Sexual Politics at the Turn of the Millennium”. Interessierte sind dazu sowie zum weiteren Veranstaltungsprogramm herzlich eingeladen.

Die Tagung bietet Raum für theoretische und konzeptionelle Überlegungen zur Geschichtsschreibung über amerikanische Männlichkeitskonzeptionen. Die Beiträge werfen Schlaglichter auf den Zusammenhang von Religion, Kultur und Geschlecht im Spannungsfeld „der Amerikas“, also den USA und Lateinamerikas. Im Fokus stehen unterschiedlichste Fallbeispiele, von katholischen US-Boxern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, über Kirchenzeremonien in Mexiko, Jesuiten in Chile bis zu den Diskussionen um evangelikale Geschlechterpolitik im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts.

Die Konferenz soll dazu beitragen, den in der Geschlechtergeschichte erprobten Blick auf Frauen und Weiblichkeiten in religiösen Ordnungen zu erweitern. Allerdings sollen Männlichkeiten stets in Relation zu Weiblichkeiten und anderen Untersuchungsachsen in einem intersektionalen Zusammenhang betrachtet werden. Der Blick auf den Wandel von Ideen und Institutionen gewinnt laut Organisationsteam an analytischer Schärfe, wenn er von Fragen nach der Bedeutung von Geschlecht und Religion geleitet ist, insbesondere in „den Amerikas“, wo es sowohl eklatante Machtgefälle als auch subtile Formen von Herrschaftsstrukturen gibt. (bhe)

Programm

Donnerstag, 29. September
13:00–14:00 Begrüßung Antje Schnoor
14:00–14:30 Add Religion and Stir!? Gender History and the Question of (Male) Religiosity Olaf Stieglitz, Erfurt
14:30–16:00 Maleness between Deification and Condemnation. Musings over Gender Relations in the Americas Erhard Gerstenberger, Marburg
Normative Ordnung Moderation: Barbara Rupflin
16:15–16:45 ‘Up, Catholic Men!’: Pugilism, Militarism and American Catholic Manhood, 1900-1950 Amy Koehlinger, Tallahassee
16:45–17:15 Religious Obedience Since the 1960s; or, What Kind of Man is a Chilean Jesuit? Antje Schnoor, Münster
17:15–17:30 Kommentar Silke Hensel, Münster
17:30–18:15 Diskussion Moderation: Heiko Kiser
18:45–20:15 Öffentlicher Vortrag: The Therapeutization of Heterosexual Masculinity: Evangelical Sexual Politics at the Turn of the Millennium Dagmar Herzog, New York
Freitag, 30. September
Medien Moderation: Ulrike Bock
10:00–10:30 ‘God’s Man for The Hour’: Reincarnating Moral Masculinity on TV in the US around 1980 Felix Krämer, Münster
10:30–11:00 Men Being Saved. Masculinity and Conversion at Billy Graham’s 1950s Crusades Uta Balbier, London
11:00–11:15 Kommentar Maria Fritsche, Trondheim
11:15–12:00 Diskussion
Reformbewegungen Moderation: Debora Gerstenberger
14:30–15:00 Conservative Counterrevolution: US-American Evangelicals and Family Values Anja-Maria Bassimir, Münster
15:00–15:30 Did Liberation Theology Subvert Gendered Rule? Masculinities, Race and Class as Performed in Public Church Celebrations in Oaxaca, Mexico Heiko Kiser, Münster
15:30–15:45 Kommentar Marie-Theres Wacker, Münster
15:45–16:30 Diskussion
17:00–18:30 Abschließende Podiumsdiskussion