Die Verlegung und Übernahme von Kultorten in der Antike
Fachtagung am Exzellenzcluster über die Schlussphase wichtiger kultischer Zentren

Plakat der Tagung
Die Schlussphase von Kultorten in der Antike nimmt eine Fachtagung am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ am 5. und 6. November in den Blick. Organisiert wird der wissenschaftliche Austausch vom Projekt D3 des Exzellenzclusters, „Spätantike Heiligtumszerstörungen – Geschehen und Diskurs“ unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Hahn. Kooperationspartner ist der Forschungscluster IV „Heiligtümer“ des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Die Fachtagung mit dem Titel „Die Verlegung und Übernahme von Kultorten in der Antike“ findet im Alexander von Humboldt-Haus an der Hüfferstraße 61 statt.
Das Ende von Kultorten wird, nicht nur für die griechisch-römische Antike, in der Forschung oft zugunsten einer früheren Blütezeit und ihrer Wirkungszusammenhänge in Religion, Gesellschaft und Kultur vernachlässigt. Niedergang, Erlöschen, Zerstörung, Untergang sind meist kaum differenziert verwendete Begriffe zur Bezeichnung der Schlussphase vormals wichtiger kultischer Zentren, angesichts fragmentarischer Textzeugnisse und archäologischer Befunde. Tatsächlich verbergen sich aber häufig sehr komplexe politische, soziale, religiöse und lokale Konstellationen und Abläufe hinter diesem Phänomen. Sie könnten nach Ansicht der Veranstalter auf den Wandel von Funktionen in einem größeren Zusammenhang verweisen.
Die Teilnehmer der Tagung beschäftigen sich mit Fällen von Verlegung und – friedlichen wie gewaltsamen – Übernahmen von Kultorten unter vergleichender Perspektive. Insbesondere möchten die Wissenschaftler Grabungsbefunde mit schriftlichen Zeugnissen konfrontieren und den Beitrag der verschiedenen archäologischen Disziplinen auswerten. Das Ende und Nachleben von Kultorten soll in all seinen Facetten präziser als bislang analysiert werden. (bhe)
Programm
Freitag, 5. November |
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09:15 |
Begrüßung und Einführung |
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09:30 |
Catal Höyük – Reminiszenz der frühneolithischen Bildwelt Obermesopotamiens |
Klaus Schmidt, DAI Berlin, Orient-Abteilung |
10:15 |
Augusteischer Kultbetrieb am Beispiel des Annexbaus der Stoa des Zeus auf der Agora von Athen |
Jana Mätzschker, DAI, Abteilung Athen |
11:30 |
Augustus und der Beginn des Kaiserkults in Olympia |
Stefan Lehmann, Universität Halle |
14:00 |
Einheimische Heiligtümer im römischen Hispanien: Kontinuität oder Neugründung? |
Thomas Schattner, DAI, Abteilung Madrid |
14:45 |
Out of the Desert? Cult Topography of Palmyra |
Rubina Raja, Universität Aarhus |
16:00 |
Tradition – Innovation – Transformation. Verlegung und Übernahme von Kultstätten und Kulthandlungen im Raum Abydos |
Andreas Effland, Universität Hamburg |
anschließend |
Führung durch das Archäologische Museum der Universität, Fürstenberghaus, Domplatz 20-22 |
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Samstag, 6. November |
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09:15 |
Jüdische Märtyrer in christliche Hände? Die Usurpation des Schreines der Makkabäerbrüder in Antiochia im 4. Jahrhundert n. Chr. |
Johannes Hahn, WWU Münster |
10:00 |
Finanzielle Aspekte der Übernahme von Kultorten in Nordafrika: Der Verein der Dendrophoren und fundi templorum im frühen 5. Jahrhundert |
Andreas Gutsfeld, Universität Nancy |
11:30 |
Abschlussdiskussion |
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14:00 |
Perspektiven |
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