Kontinuität, Diskontinuität und Wandel

Archäologen untersuchen Entwicklung altorientalischer Kulte bis in die römische Antike

News Tagung Kontinuitaet

Plakat der Tagung

Die Entwicklung altorientalischer Kulte bis in die römische Antike ist Gegenstand einer internationalen Tagung von Archäologen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“, die vom 1. bis 3. Dezember im Liudgerhaus in Münster stattfindet. Die Teilnehmer der interdisziplinären Konferenz „Kontinuität, Diskontinuität und Wandel. Nachleben und Transformation nahöstlicher Religionen in hellenistischer und römischer Zeit“ wollen unter anderem untersuchen, ob die Religionen des Nahen Ostens seit dem Hellenismus lediglich formelhaft an eine ferne und fremde Vergangenheit erinnern oder ob in ihnen ein vitales Fortleben altorientalischer Kulte erkennbar ist.

Die Landschaften von Nordsyrien bis in die südliche Levante stehen im Fokus der Konferenz. Mit in die Betrachtung einbezogen werden aber auch vergleichbare Probleme und Phänomene in Kleinasien und Griechenland. Einzelne Kulte, Kultorte und Landschaften sollen in ihrer Entwicklung beleuchtet werden. Die Entwicklung und Archäologie von Heiligtümern, Texten und Inschriften, die Analyse ikonographischer Systeme, jede Äußerung religiöser Identität in Raum und Zeit kann dabei als Fallbeispiel dienen.

Veranstalter der Konferenz sind Prof. Dr. Engelbert Winter und Dr. Michael Blömer vom Projekt C9 „Konkurrenz und Identität in polytheistischen Gesellschaften des antiken Kleinasien – Lokale Kulte zwischen Abgrenzung und Identität“ am Exzellenzcluster zusammen mit Prof. Dr. Achim Lichtenberger von der Universität Bochum und Prof. Dr. Rubina Raja von der dänischen Universität Aarhus. Beteiligt ist auch das Cluster-Projekt B1 „Religion und Politik im ältesten Massenmedium der Menschheit. Königliche Münzbilder von der iberischen Halbinsel bis zum Hindukusch“.

Zum Einstieg hält Archäologe Prof. Dr. Stephan Schmid von der Berliner Humboldt-Universität auf Englisch einen öffentlichen Vortrag über „Dark Ages in Greece“, das vermeintlich dunkle Zeitalter der griechischen Geschichte zwischen dem 12. und 8. Jahrhundert vor Christus. Er beginnt am Mittwoch, 1. Dezember, um 20.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses (Domplatz 20-22).

Die Tagung schließt an eine erste Konferenz im März 2010 in Damaskus an. Unter dem Titel „Continuity and change: religious identities in the Levant from Alexander to Muhammad“ waren dort Wissenschaftler bereits der Frage der Entwicklung religiöser Identitäten im Nahen Osten von der hellenistischen Zeit bis zum Aufstieg des Islam nachgegangen. (han)


Programm

Mittwoch, 1. Dezember
18:00
Abendessen für die Konferenzteilnehmer

20:15
Eröffnungsvortrag
Dark Ages in Greece
Stephan Schmid, Berlin

Donnerstag, 2. Dezember
09:00–09:15
Registrierung
09:15–09:45
Einleitende Worte

09:45–10:30
Les signes du changement: réalités et
faux-semblants
Maurice Sartre, Tours

Kaffeepause

11:00–11:45
From the Iron Age to the Roman period:
What Happened inbetween?
Guy Bunnens, Liège
11:45–12:30
The New Kuttamuwa Stele from Zincirli: The Living,
the Dead, and the Gods in an Iron Age City
Virginia Rimmer Hermann, Chicago

Mittagessen

14:00–14:45
Die Jenseitsvorstellungen im hellenistischen
Mesopotamien
Elisabeth Katzy und Mirko Novák, München
14:45–15:30
Longevity, Continuity and Discontinuity in the
Sanctuary of Atargatis in Hierapolis (Syria)
Alejandro Egea Vivancos, Murcia

Kaffeepause

16:00–16:45
Religious Continuity at the Sanctuary of Iupiter
Dolichenus at Doliche
Michael Blömer, Münster
16:45–17:30
Die Götterwelt von Emesa im Spannungsfeld
zwischen lokalen Traditionen und überregionalen
Einflüssen?
Sabine Fick, Innsbruck
17:30–18:15
Traces of Ancient Near Eastern Religion in the
Cults of Dura-Europos
Ted Kaizer, Durham

Freitag, 3. Dezember
09:00–09:45
Jupiter, Venus and Mercury of Heliopolis
(Baalbek). A Reassessment of Divine Iconographies
in Roman Lebanon
Andreas Kropp, Nottingham
09:45–10:30
“Eshmun through the Ages”. Herkunft,
Geschichte und Synkretismus eines
phoenizischen Gottes
Paolo Xella, Pisa

Kaffeepause

11:00–11:45 From North Arabia to Arabia Petraea?
Nabataean Deities between Continuity and
Breaks
Robert Wenning, Münster
11:45–12:30
The Hellenistic-Roman Sanctuary at et-Tell
(Bethsaida) and the Question of Tradition in
Lay-out of the Holy Place
Ilona Skupinska-LØvset, Lodz

Mittagessen

14:30–15:15
Urikki and Agrippa: Longue durée in the
Sculptural Representation of Oriental Client Kings
Thomas Maria Weber, Jordan
15:15–16:00
Trends in the Hellenistic Cult in Palestine –
between Continuity and Change
Oren Tal, Tel Aviv

Kaffeepause

16:30–17:15
The God Who Is Called Iao: Judaism and
Hellenistic Mystery Religions
Lester Grabbe, Hull
17:15–18:30
Diskussion: Kontinuität, Diskontinuität und Wandel

20:00
Empfang im Archäologischen Museum