Disziplinierung der Wahrnehmung
Konferenz über Mediengesellschaften von der Antike bis zur Gegenwart

Plakat der Tagung
Wie disziplinieren Medien unsere Wahrnehmung? Wie disziplinieren Medien zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten Wahrnehmungen? Mit diesen Fragen befasst sich die Konferenz Disziplinierung der Wahrnehmung, zu der die Arbeitsgruppe Medien des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ vom 11. bis zum 13. November einlädt. Die Tagung findet im Raum J 119 im Hauptgebäude des Exzellenzclusters an der Johannisstraße 1-4 statt.
Für Gesellschaften der Vormoderne wie auch für moderne Kulturen gilt, dass religiöse und politische Kommunikation ohne den Gebrauch von Medien schwer vorstellbar ist. Zugleich erwächst aus der aktuellen Debatte um die immer neuen Rollen der Medien im Fluss soziokultureller Prozesse – in subkultureller oder transkultureller Kommunikation, von religiösen Zirkeln bis in die politische Kultur – ein Interesse, das Mediale auch historisch zu reflektieren.
Von antiken Münzen über Fotografien bis zum Internet
Insofern rücken auf der Konferenz Medienphänomene von der Antike bis zur Gegenwart ins Blickfeld interdisziplinärer Forschung. Im Mittelpunkt stehen zwei aufeinander bezogene Fragestellungen. Zum einen beleuchtet die Veranstaltung schlaglichtartig, wie eine Geschichte der Medien aussehen könnte, die sowohl vormoderne als auch moderne Gesellschaften als Medienkulturen begreift. Zum zweiten fragen die Teilnehmer der Tagung aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive, welcher mediale Charakter historischen Quellen zugeschrieben werden kann.
Die Bandbreite der betrachteten technisch-kulturellen Phänomene reicht dabei von antiken Münzen über Fotografien bis zum Internet. Aber auch Medien in einem weiteren Sinne – Sprache, Räume, Ästhetiken – fließen in die Betrachtung ein. Die Vielfalt der Beiträge wird Herausforderung und Chance zugleich sein, in den Diskussionen neue Perspektiven auf Mediengeschichte und Medien in der Geschichte zu entwickeln. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Teilnahme ist kostenfrei, es wird um eine Anmeldung gebeten: tim.karis@uni-muenster.de.
Am Donnerstag, dem 11. November, spricht der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt (Münster) um 18 Uhr im Rahmen der Tagung über „Medien und die Disziplinierung der Wahrnehmung“. Der öffentliche Vortrag findet im Hörsaal F 5 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 statt. (Felix Krämer)
Programm
Donnerstag, 11. November |
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ab 14 Uhr |
Anmeldung |
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15:00 |
Begrüßung und Einführung |
Tim Karis und Kathrin Nieder |
15:30-17:30 |
Mediale Strategien I |
Moderation: Stefanie Rüther |
Disziplinarverfahren der Wahrnehmung - Platons Vertreibung der Dichter aus dem idealen Staat |
Ulrike Weichert , Münster | |
Von Fragebögen zu Formularen. Die frühneuzeitliche Gesellschaft Jesu und
ihr Streben nach medialer Standardisierung von Personalpolitik |
Markus Friedrich, Frankfurt am Main | |
Blasphemie, Medien und Zensur. Zur Unmöglichkeit der Wahrnehmungsdisziplinierung von Teilöffentlichkeiten anhand von Presseprozessen im deutschen Vormärz, 1830/32 - 1847 | Christian Müller, Münster | |
18:00 |
Öffentlicher Abendvortrag Hörsaal F 5 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22 |
Siegfried J. Schmidt, Münster |
Freitag, 12. November |
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9:30-11:00 | Mediale Strategien II |
Moderation: Daniela Schlicht |
Internet als religiöser Raum: Wie Salafi Muslime Internetforen und Chatrooms sakralisieren |
Carmen Becker, Nijmegen | |
Die Disziplinierung der Gedanken. Johannes Cassians Entwurf einer monastischen Schriftkultur |
Christoph Dartmann, Münster | |
11:30-13:00 |
Mediale Transformationen I |
Moderation: Theo Riches |
Disziplinierung der antiken Bilderwelt |
Kai Michael Meyer, Münster | |
The social transformation of the sigillographic system in the British Isles during the twelfth and thirteenth centuries |
John McEwan, Aberystwyth | |
16:00-17:30 | Mediale Transformationen II |
Moderation: Felix Krämer |
Muslime unter Beobachtung. Zur Sichtbarkeit des Islam im Fernsehen | Tim Karis, Münster | |
Die Repräsentation des Rezipienten von Persuasionsbotschaften in der Schweiz zwischen 1955-1970 | David Eugster, Zürich | |
18:00-19:30 | Abendvortrag Mehrdeutigkeit und ihre Grenzen. Zu den Chancen historischer Bildforschung |
Jens Jäger, Köln |
Samstag, 13. November |
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9:30-11:00 | Mediale Sichtbarkeiten |
Moderation: Martin Herbers |
Constructing Displays of Knowledge: The Founding of the Dresden Ethnology Museum | Marissa Petrou, Los Angeles | |
„...weil wir eine christliche Gesellschaft sind‘: Christliche Normalitätsproduktion im Unterhaltungsformat“ | Kathrin Nieder, Münster | |
11:30-12:30 |
Podiumsdiskussion: „Vom Medienbegriff zur Mediengeschichte und zurück?“ |
Stefanie Rüther (Münster), Siegfried J. Schmidt (Münster), Günter Thomas (Bochum); Moderation: Felix Krämer |
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Tagungsort: Hauptgebäude des Exzellenzclusters, Johannisstraße 1-4, 48143 Münster
Öffentlicher Abendvortrag am Donnerstagabend: Hörsaal F5 im Fürstenberghaus, Domplatz 20-22, 48143 Münster