Renommierter Theologe Graf kommt nach Münster

Öffentlicher Vortrag im Rahmen einer Tagung über Religion und Gewalt

Denkmuster Christlicher Legitimation Von Gewalt

Detail aus dem Plakat der Tagung.

Der renommierte Münchner Theologe und Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf spricht am Mittwoch, 21. Oktober, in Münster zum Thema Religion und Gewalt. Der öffentliche Abendvortrag trägt den Titel „Der christliche Gott als Gewaltsubjekt“. Graf wird auf Einladung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster einen Überblick über die christliche Rechtfertigung von Gewalt seit der Antike bis heute geben. Er ist Autor des Bestsellers „Die Wiederkehr der Götter“ und hat kürzlich einen wichtigen Beitrag über „Heilige Kriege“ geschrieben. Der Vortrag ist ab 20.15 Uhr in Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 zu hören.

Die Abendveranstaltung ist Teil einer Tagung über „Denkmuster christlicher Legitimation von Gewalt“ vom 21. bis 23. Oktober unter Leitung des Historikers Prof. Dr. Gerd Althoff. In Zeiten islamistisch begründeten Terrors wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Argumente untersuchen, mit denen Gewalt im Dienst des Christentums von der Spätantike bis zur Moderne gerechtfertigt wurde.

Die Argumente fußen laut Prof. Dr. Althoff oft auf „martialischen“ Stellen aus der Bibel und dienten oft der Begründung von Gewalt gegen Ungläubige und Häretiker, aber auch gegen Christen anderer Konfessionen. „Historische Erkenntnisse machen nicht immun gegen zukünftige Verführungen zur Gewalt“, so der Experte. Doch wer sich die schlimmen Folgen der Gewalt vor Augen führe, lasse sich womöglich nicht mehr „von neuen Verführern beeindrucken“.

Auf dem Programm steht auch der Tübinger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Andreas Holzem, der über „Kriegserfahrungen des Westens“ in der Neuzeit spricht. Weitere Vorträge halten etwa die Historiker Prof. Dr. Dieter Mertens aus Freiburg und Prof. Dr. Thomas Scharff aus Braunschweig und die Cluster-Mitglieder Kirchenhistoriker Prof. Dr. Arnold Angenendt, Prof. Dr. Althoff, Dr. Stefanie Rüther und Dr. Theo Riches, der die Tagung mit organisiert hat.

Die Veranstaltung gehört zur jährlichen Reihe „Dialoge zum Frieden“ der Stadt Münster rund um den Jahrestag des Westfälischen Friedens, den 24. Oktober 1648. Die Stadt will damit ihre historisch begründete Verantwortung für Friedensfragen und ihre Kompetenz für Konfliktlösung durch Dialog deutlich machen. (vvm)


Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf auf den Seiten der LMU München