Die Wissenschaft als Brückenbauerin

Frühneuzeit-Historikerin Dr. Sabina Brevaglieri zu Gast im Exzellenzcluster

News Gastwissenschaftlerin Brevaglieri

Dr. Sabina Brevaglieri

Seit Anfang September ist Dr. Sabina Brevaglieri aus Florenz Gastwissenschaftlerin im Exzellenzcluster „Religion und Politik“ – und trägt so zum kulturellen Austausch zwischen Italien und Deutschland bei. Die Frühneuzeit-Historikerin weiß, dass sie damit in einer langen Tradition steht: Schließlich erforscht sie, welche Beziehungen Gelehrte aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und aus Rom während des Dreißigjährigen Krieges unterhielten.

Brevaglieri ist sich sicher, dass die kulturelle und die wissenschaftliche Kommunikation schon damals auch eine wichtige Rolle für das komplexe Verhältnis von Religion und Politik spielte. Sie habe die Möglichkeit geboten, trotz unterschiedlicher politischer Ziele und konfessioneller Konflikte die Beziehungen zwischen den Parteien nicht völlig abreißen zu lassen. So interessiert sich die Historikerin zum Beispiel für die Kontakte zwischen Ärzten in Rom und evangelischen Fürstenhöfen im Reich während des Dreißigjährigen Krieges. Dazu greift sie auf bisher nicht ausgewertete Quellenbestände in italienischen und deutschen Archiven zurück.

Den Mitgliedern des Exzellenzclusters wird Brevaglieri im Januar 2010 bei einem Kolloquium ihr Projekt vorstellen. „Viele Projekte und Veranstaltungen hier in Münster passen sehr gut zu meinen Forschungen und meinen Methoden“, erklärt die Historikerin. Vor allem fühlt sie sich dem Themenfeld „Integrative Verfahren“ verbunden, für das Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger verantwortlich ist. „Ihre Bücher und Thesen kenne ich aber selbstverständlich auch schon aus Italien“, betont die Brevaglieri.

Die Frühneuzeit-Historikerin hat 2005 an der Universität Florenz promoviert. Von 2006 bis 2009 war sie Max-Weber- und Visiting Fellow am European University Institute in Florenz. Ihre Studien führten sie außerdem nach Paris (École normale supérieure), an die Augsburger Universität und in die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Im kommenden Jahr veröffentlicht Brevaglieri ein Buch über Bücher und Wissenschaft im Rom des 17. Jahrhunderts. In Münster, „wo ja doch auch manchmal die Sonne scheint“, bleibt sie noch bis Ende Februar 2010. (arn)


Dr. Sabina Brevaglieri am European University Institute in Florenz.