WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1998

DFG-Forschergruppe
"Endothel der Haut" am Zentrum für Dermatologie



Thematik und Forschungsschwerpunkte

Die Haut stellt nicht nur die Barriere eines Organismus gegenüber seiner Umwelt dar, sondern übernimmt auch wichtige Aufgaben im Rahmen der Immunabwehr. Dieser immun-regulatorische Aspekt des Organs Haut wird in der klinischen Forschergruppe 'Die Rolle des Endothels bei der Induktion entzündlicher Reaktionen der Haut' unter verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet. Im Mittelpunkt steht dabei das Endothel, eine Schicht von Zellen, die Blutgefäße auskleidet und gegenüber dem Gewebe abgrenzt. Im Verlauf von Entzündungen können die Endothelzellen z. B. durch das Einwirken bestimmter Signalmoleküle, sogenannter Zytokine, aktiviert und so in ihren Eigenschaften verändert werden. Dieser Prozeß führt im Zusammenspiel mit der Aktivierung anderer Zellen dazu, daß die Endothelzellen Wechselwirkungen mit den sonst frei zirkulierenden weißen Blutkörperchen (Leukozyten) eingehen und diese unter Mitwirkung anderer löslicher Mediatoren (Chemokine) in das Gewebe an den Ort der Entzündung dirigieren.

Die klinische Forschergruppe bearbeitet biologische und klinische Phänomene am entzündlich veränderten Endothel der Haut und konzentriert sich dabei auf unterschiedliche Aspekte des akuten Entzündungsbildes wie auch chronischer und abheilender Entzündungen. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen die Charakterisierung der Wechselwirkung zwischen bestimmten Leukozytenpopulationen und entzündlich aktivierten Endothelzellen, die immunhistochemische und ultrastrukturelle Analyse des Gefäßendothels der Haut nach Auslösen entzündlicher Prozesse, die Beschreibung des Phänomens immunologischer Toleranz, die Charakterisierung der Wirkung von UV-Licht und von Melanozyten-stimmulierendem Hormon auf das Kapillarendothel der Haut und die molekulare Analyse von Membran/Zytoskelett-Wechselwirkungen in entzündlich aktivierten Endothelzellen, die besonders im Verlauf der Diapedese von Bedeutung sind. So konnte in einem Mausmodell für das Kontaktekzem gezeigt werden, daß hier die Pathogenese der Haut mit der Gewebseinwanderung bestimmter Leukozyten (Monozyten/Makrophagen) einhergeht, die als spezifische Marker die Calcium-bindenden Proteine MRP 8 und MRP 14 exprimieren. Ein weiterer Leukozytentyp, der in der Spätphase der Entzündung auftritt und dem möglicherweise eine Bedeutung bei der Heilung zukommt, konnte durch den Nachweis spezifischer Oberflächenmarker charakterisiert werden, und dieses Oberflächenantigen wurde inzwischen molekular beschrieben. Auch gelang es, den am Phänomen der immunologischen Toleranz beteiligten Zelltyp zu charakterisieren. Darüber hinaus konnten Veränderungen im Spiegel unterschiedlicher löslicher Entzündungsmediatoren nach UV-Bestrahlung dokumentiert und Daten zur Gefäßschädigung bei kutanen Vaskulitiden gesammelt werden. Mechanistisch konnte desweiteren gezeigt werden, daß das die Endothelzellen stützende Zytoskelett den Prozeß der Leukozyteneinwanderung ins Gewebe unterstützt. Auch gelang jüngst die Identifikation endothelialer Proteine, die nach einem Entzündungsreiz an der regulierten Präsentation von Adhäsionsmolekülen für Leukozyten beteiligt sind.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9853
Datum: 1999-08-10