Am Institut für Reproduktionsmedizin der Universität Münster und am Institut für Hormon- und Fertilitätsforschung der Universität Hamburg wurde 1995 eine Konfokale DFG-Forschergruppe „Der männliche Gamet: Produktion, Reifung, Funktion" für einen Zeitraum von vorerst 3 Jahren eingerichtet. Das gemeinsame Ziel der Konfokalen Forschergruppe ist die Erforschung eines Kerngebietes der Reproduktion: Die Entstehung und Funktion der Gameten bis zur Fertilisierung der Eizelle. Vorrangiges Ziel der Forschungsaktivitäten sind die Verbesserung der Diagnose und Behandlung von Fertilitätsstörungen beim Mann sowie die Entwicklung einer praktikablen Methode der Kontrazeption auf seiten des Mannes. Nach Prüfung und Begutachtung durch eine internationale Gutachterkommission wurde 1997 die Verlängerung der Förderung der Forschergruppe für weitere 3 Jahre genehmigt. Von den 8 Teilprojekten wurden am Institut für Reproduktionsmedizin 5 Teilprojekte mit ca. 650.000 DM an Sachmitteln und sowie 3½ Wissenschaftliche Mitarbeiter, 2 Technische Mitarbeiter, 1 Wissenschaftliche Hilfskraft und 1 Arzthelferin gefördert. Die großzügige Förderung der Forschungsaktivitäten am Institut für Reproduktionsmedizin durch die DFG bleibt somit bestehen und unterstreicht weiterhin die Bedeutung und Notwendigkeit gemeinsamer Forschung von Naturwissenschaftlern und Medizinern auf dem Gebiet der Fortpflanzungsmedizin.
Die Forschergruppe bearbeitet am Institut für Reproduktionsmedizin folgende Fragestellungen:
- Keimzellspezifische Gene im Primatenhoden
- Transgene Tiermodelle zur Untersuchung der Hodenfunktion und Fertilität
- Spermienreifung im Nebenhoden
- Beurteilung des männlichen Fertilitätspotentials
- Interaktion zwischen männlichen und weiblichen Fortpflanzungsfunktionen
- Männliche Kontrazeption
Aus den zahlreichen Ergebnissen der Forschungsaktivitäten seien folgende Resultate besonders erwähnt:
- Neue Rezeptor-Isoformen für die gonadotropen Hormone konnten identiziert werden.
- Für die Analyse des programmierten Zelltods bei Keimzellen des Hodens konnte erstmals eine quantitative Methode etabliert werden.
- Es konnte gezeigt werden, daß die Serumspiegel des Inhibin-B als Indikator für die Beurteilung einer Hodenfunktionsstörung herangezogen werden können.
- Um die Wirksamkeit hormoneller Ansätze der Fertilitätskontrolle beim Mann zu verbessern, wurden neue Kombinationsbehandlungen mit Androgenen und Gestagenen gestestet.
Bei Patienten mit spezifischen Reifungsstörungen der Keimzellen konnte ein verändertes Expressionsmuster keimzellspezifischer Gene nachgewiesen werden.
- Für die Untersuchung der Nebenhodenfunktion wurde ein neues Mausmodell etabliert.
Die Aktivitäten der Forschergruppe finden nationale und internationale Anerkennung. Im Berichtsjahr 1998 entstanden 80 Veröffentlichungen. Auf nationalen und internationalen Veranstaltungen wurden 40 Vorträge gehalten, zu denen Mitarbeiter des Instituts überwiegend eingeladen wurden. Das von Mitarbeitern der Forschergruppe sowie internationalen Experten verfaßte Standardwerk „Testosterone - Action, Deficiency, Substitution" wurde aktualisiert und komplett überarbeitet. Über das Follikel-stimulierende Hormone wurde ein Übersichtsartikel in der renommierten Zeitschriften Endocrine Reviews veröffentlicht.
Hans-Joachim Peter