Westfälische Wilhelms-Universität
Münster

Jahresbericht der Universität 1998

Zentrum für Umweltforschung

Das Zentrum für Umweltforschung (ZUFO) der Westfälischen Wilhelms-Universität ist eine zentrale Einrichtung gemäß § 31 WissHG. Die Schwerpunkte der praktischen Arbeit des ZUFO umfassen insbesondere die Förderung und Intensivierung der umweltbezogenen interdisziplinären Lehre und Forschung an der Universität Münster.

Lehre, Studiengänge

Die Bemühungen des ZUFO zur Etablierung eines modular aufgebauten interdisziplinären Zusatzstudiengangs „Umweltwissenschaften" an der Universität konnten im Jahr 1998 intensiv vorangetrieben werden. So wurde im Juli vom Senat der vom ZUFO konzipierten Prüfungsordnung vorbehaltlich der Klärung offener finanzieller Fragen zugestimmt. Der zweisemestrige Zusatzstudiengang, dessen Beginn für das WS 1999/2000 geplant ist, beinhaltet 20 Module, die zu gleichen Teilen von Hochschullehrern der geistes- und sozialwissenschatlichen sowie der medizinisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche getragen werden; insgesamt sind 11 Fachbereiche der Universität beteiligt. Ziel dieses Studiengangs ist die Verbesserung der Kenntnisse über Systemzusammenhänge in den Umweltwissenschaften und vor allem die Vermittlung der Denk- und Arbeitsweisen fachfremder Disziplinen.

Das vom ZUFO alljährlich ausgerichtete interdisziplinäre Umweltsymposium war 1998 dem Thema „Umwelt und Europa" gewidmet. Ausgewiesene Wissenschaftler und Experten aus der Bundesrepublik und dem europäischen Ausland referierten disziplinübergreifend über die Teilprobleme der Umweltnutzung im gesamteuropäischen Raum. Den mehr als 250 Teilnehmern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik konnte so ein umfassender Überblick über die verschiedenen Aspekte des komplexen Themengebietes gegeben werden.

Gemeinsam mit dem Tat-Transferzentrum für angepaßte Technologien in Rheine bietet das ZUFO seit 1997 eine neue Veranstaltungsreihe an. Die Reihe „Regionalgespräche Forschung und Praxis" hat das Ziel, zwischen Vertretern von Forschung und Praxis aus der Region zu Fragen der Umweltforschung, des betrieblichen Umweltschutzes und anderen umweltrelevanten Themen einen Dialog entstehen zu lassen, um aktuelle Fragestellungen zu diskutieren und eventuelle Kooperationsmöglichkeiten festzustellen. Im Jahr 1998 wurde das 3. Regionalgespräch zum Thema „Bio- und Gentechnologie im Münsterland" durchgeführt.

Forschung und internationale Kontakte

Seit 1997 wird vom ZUFO ein interdisziplinäres Forschungsprojekt betreut. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt „Schutz von Steinoberflächen durch Applikation elastischer Kieselsäureester" (Laufzeit 1997 bis 1999) wird gemeinsam vom Anorg.-Chem. Institut der Universität, einem mittelständischen Unternehmen aus der Region sowie einem privaten Forschungslabor aus München bearbeitet. Die gesamte Koordination des Projektes liegt beim ZUFO.

Mit finanzieller Unterstützung des MWF wurde vom ZUFO 1997 eine Dokumentation über den aktuellen Stand der umweltrelevanten Forschungsaktivitäten an der Universität Münster erstellt. Die in einer Fragebogenerhebung gewonnen Daten wurden in Buchform veröffentlicht sowie Anfang 1998 auf den Informationsseiten des ZUFO im Internet publiziert. Aufbauend auf dieser Bestandsaufnahme wurden im Oktober zwei interdisziplinäre Forschungskolloquien zu den Themen Abfall/Entsorgung sowie Energie/Ressourcen durchgeführt. Ziel der Forschungskolloquien, die im Jahr 1999 fortgesetzt werden sollen, ist es, Kontakte zwischen den verschiedenen Fachbereichen zu fördern und dadurch Forschungskooperationen anzuregen.

Mit Beginn des WS 1998/99 hat das ZUFO das interdisziplinäre sozialwissenschaftliche Forschungskolloquium „Umwelt und Gesellschaft" eingerichtet. Es wendet sich in erster Linie an Diplomanden, Doktoranden und Wissenschaftler aus den Fachgebieten Soziologie, Politik-, Kultur- und Kommunikationswissenschaften sowie benachbarter Disziplinen, die an theoretisch und/oder empirisch ausgerichteter sozialwissenschaftlicher Umweltforschung interessiert sind und die Bereitschaft zum interdisziplinären Dialog aufbringen. Das Kolloquium ist auf mehrere Semester angelegt.

Im Rahmen des SOKRATES-Programmes der EU hatte das ZUFO 1997 gemeinsam mit den Universitäten Durham/UK (Projektleitung) und Oulu/Finnland einen Antrag zur „Gemeinsamen Entwicklung Europäischer Module (EM)" gestellt, der inzwischen bewilligt wurde. Neben dem ZUFO, das koordinierende Aufgaben übernimmt, ist von Seiten der Universität Münster, der Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie an dem Projekt beteiligt. Das geplante Europäische Modul, das in englischer Sprache auf CD-ROM oder im Internet angeboten werden wird, soll an der WWU das Lehrangebot des Zusatzstudienganges Umweltwissenschaften ergänzen.

Entwicklung / Perspektiven

Im Vordergrund der Arbeiten im Jahre 1999 wird die Vorbereitung und Durchführung des 9. Umweltsymposiums „Wasser - nachhaltiges Management einer natürlichen Ressource" sowie weiterer Tagungen und Regionalgespräche stehen. Darüber hinaus wird das ZUFO auch weiterhin seine Bemühungen zur Installierung des Zusatzstudienganges „Umweltwissenschaften" fortsetzen. Ein weiterer wichtiger Arbeitsschwerpunkt wird die Beantragung eines Forschungsprojektes zum Thema „Towards the Sustainable Use of Water in the Eastern Mediterranean under Conflicting Views and Varying Conditions" (Arbeitstitel) innerhalb des 5. Forschungsrahmenprogrammes der EU bilden. Hierbei wird das ZUFO die Projektleitung übernehmen.