WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 19 Geowissenschaften



Lehre, Studiengänge

Insbesondere alle "traditionellen" und mit einem NC belegten Diplom-Studiengänge im FB 19 (Geologie/Paläontologie, Geographie, Landschaftsökologie) wurden auch 1998 stark nachgefragt. U.a. zeigte sich, daß mit Einführung der neuen Diplom-Studienordnung Geographie 1994 die durchschnittliche Studiendauer um 3-4 Semester verkürzt werden konnte. Dennoch ist es in fast allen Ausbildungsgängen - vorwiegend bedingt durch Stellenvakanzen sowie Quereinsteiger und Fachwechsler - auch 1998 zu Lehrangebots-Engpässen gekommen, die wenigstens teilweise durch Lehraufträge zu bewältigen waren. Gleichwohl deuten sich in den Lehramts-Studiengängen Sachunterricht (Primarstufe) sowie Geographie Sek. I und II erste Entspannungstendenzen an, so daß wenigstens hier die Zahl von Lehraufträgen im Vergleich zu den Vorjahren reduziert werden konnte.

Das Konzept für einen neuen grundständigen Diplom-Studiengang Geoinformatik, gemeinsam von den FB 15 und 19 getragen, wurde im September 1998 ministeriell genehmigt. Sogleich wurde an die Ausarbeitung der Prüfungs- und Studienordnung herangegangen. Geoinformatik als Nebenfach konnte den Studierenden bereits 1998 angeboten werden. Im Rahmen dieser Neuerungen hat das Institut für Geoinformatik (IfGI) sein Studienangebot modularisiert, um dem wachsenden Bedarf flexibler entsprechen zu können. Auch für den Diplomstudiengang Landschaftsökologie wurde im Berichtsjahr mit Planungen für einen modularen Umbau begonnen, um der Nachfrage ausländischer wie deutscher Studierender nach international kompatiblen Abschlüssen zu entsprechen. Seit 1998 werden im Institut für Landschaftsökologie (IfLök) auch erste Vorlesungen und Seminare in englischer Sprache angeboten.

Mit der Bewilligung der letzten Dreijahresperiode des Graduiertenkollegs "Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems" im Institut für Planetologie (IfP) zum 1. Januar 1998 konnte im Laufe des Jahres wieder eine Reihe von Postdocs sowie Doktorandinnen und Doktoranden gewonnen werden, wobei durchaus auf die relativ schlechte Bewerberlage - sicherlich auch durch die niedrige Vergütung und fehlende soziale Absicherung begründet - hingewiesen werden muß.

Personal, Nachwuchsförderung

Im Berichtsjahr sind die Bemühungen um eine Wiederbesetzung zweier vakanter Lehrstühle im Geologisch-Paläontologischen Institut (GPI) hoffnungsvoll verlaufen. Ebenfalls positiv entwickelte sich die Behebung einer Engpaßsituation im Institut für Didaktik der Geographie (IfDG), die durch das krankheitsbedingte vorzeitige Ausscheiden einer Professorin entstanden war. Im Februar konnte die Leiterstelle der IVV Geowissenschaften besetzt werden, und im IfP gab es eine Ernennung zum apl. Professor. Zwei 1998 altersbedingt ausgeschiedene technische Mitarbeiter fanden - nach zukunftsorientierter Umstrukturierung ihrer Arbeitsfelder - geeignete Nachfolger auf Dauerstellen; gleichwohl bestand im FB 19 auch 1998 das Ausstattungsdefizit an technischen Kräften fort. Zwar hat sich die Anzahl der aus Drittmitteln finanzierten wissenschaftlichen Mitarbeiter weiter erhöht; dennoch stellt der in den Geowissenschaften auch 1998 weit verbreitete Einsatz dieser Kräfte für Aufgaben des nicht im notwendigen Umfang vorhandenen etatisierten wissenschaftlichen Mittelbau-Personals keine akzeptable Problemlösung dar. Unter diesen Randbedingungen der Nachwuchsförderung, zu denen auch die obligatorische Entlassung nach Erreichen der 5-Jahres-Beschäftigungsgrenze gehört, haben im Berichtsjahr leider einige fähige Kräfte dem FB 19 den Rücken gekehrt und Arbeitsfelder in der außeruniversitären Praxis vorgezogen.

Forschung, internationale Kontakte

Bei 1998 deutlich angestiegenem Drittmittelaufkommen im FB 19 zeichnen sich die meisten neuen Forschungsprojekte außer durch ihren eindeutigen Praxis- und Anwendungsbezug durch eine enge Vernetzung mit internationalen Forschungsprogrammen aus. So beteiligte sich z.B. das IfP maßgeblich an der Konzeption von Marsmissionen (NETLANDER und DYNAMO); das IfGI ist in zwei größere und langfristige EU-Projekte (BASIS und GIPSIE) eingebunden. Das Institut für Geographie (IfG) konnte 1998 seine projektbezogenen Kooperationen mit Universitäten und Institutionen in 7 Ländern ausbauen; Analoges gilt für die Pflege internationaler Kontakte innerhalb der Netzwerke ERASMUS und SOKRATES. Im IfLök wurde 1998 mit Untersuchungen zu den Auswirkungen des Chemie-Unfalls in Andalusien in Zusammenarbeit mit dem dortigen Umweltministerium begonnen. Auch die langfristig angelegten und von der DFG geförderten Studien zur Waldgrenzdynamik und Bodenökologie in Finnisch-Lappland sind - wie zahlreiche Drittmittelprojekte des Forschungstransfers in den räumlichen Nahbereichen der WWU - 1998 erfolgreich verlaufen. Der Austausch von Wissenschaftlern, Kooperationen mit den Niederlanden und mit Chile bei der Lehrerausbildung (IfDG) sowie Fachtagungen und Fortbildungskurse zu verschiedenen Themenbereichen runden das Bild von den "offenen" Geowissenschaften in Münster ab.

Mehrere Einzelprojekte aus dem FB 19 - von der Sternenstaubanalyse bis zu Studien zur Einsetzbarkeit von Geoinformationssystemen im Schulunterricht - fanden am "Tag des wissenschaftlichen Nachwuchses" (21.11.1998) starke Beachtung.

Entwicklung und Perspektiven

Innerhalb der kommenden fünf Jahre wird nahezu die Hälfte der jetzt am FB 19 tätigen C-Stellen-Inhaber in den Ruhestand treten. Damit sind geplante und bereits begonnene Strukturveränderungen verstärkt umzusetzen. Selbstevaluationen der geowissenschaftlichen Fächer an der Universität Münster sollen helfen, das eigene Profil in Forschung und Lehre - auch im Kontext mit benachbarten geowissenschaftlichen Universitätsstandorten - möglichst klar herauszuarbeiten. Dabei sollen zukunftsfähige Schwerpunktbildungen sowie Kooperationsmöglichkeiten gefördert werden. In der Lehre wird der Aufbau modular gegliederter Studiengänge mit Möglichkeiten zur Erlangung von Bachelor- und Master-Graduierungen verfolgt. Es wird angestrebt, vorhandene Kräfte und Lehrkapazitäten auch benachbarter Fachbereiche verstärkt synergetisch miteinander zu verbinden. Die gleichzeitig unverzichtbare Sicherstellung einer angemessenen Kontinuität von Qualität und Umfang an Forschung und Lehre wird dem Fachbereich wie der Universität ganz erhebliche - auch finanzielle - Anstrengungen abverlangen.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9819
Datum: 1999-08-09