WWU Münster
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht der Universität 1998

Fachbereich 8 Psychologie und Sportwissenschaft



Nachdem im Sommersemester eine Vereinbarung zur Errichtung eines neuen Fachbereichs 08 Psychologie und Sportwissenschaft vom Senat verabschiedet wurde, erfolgte die Zusammenlegung der Fachbereiche 08 (Psychologie) und 20 (Sportwissenschaft) zum 1. Oktober 1998.

Fach Psychologie

Lehre, Studiengänge

Die Psychologie hält in Nordrhein-Westfalen eine gute Position bezüglich der Kürze der Studienzeiten im Diplomstudiengang (Platz 2 von 8(2)). Die Anzahl der Lehramtsstudierenden ist weiterhin rückläufig. Dafür hat sich die Zahl der Studierenden im Magister-Promotionsstudiengang mehr als verdoppelt. Zusammen mit dem Diplomstudiengang Psychologie, der einen NC hat, ist Münster damit die größte Ausbildungsstätte NRWs.

Personal

Die Besetzung einer C 2-Stelle auf Zeit für erziehungswissenschaftliche Studiengänge konnte mit der Berufung von Frau PD Dr. Ziefle erfolgreich abgeschlossen werden. Eine weitere C 2-Stelle auf Zeit für Entwicklungspsychologie wurde im November ausgeschrieben. Herrn Dr. M. Blanz wurde die Venia Legendi für Psychologie verliehen. Herr PD Dr. B. Simon hat einen Ruf auf eine C 4-Stelle für Sozialpsychologie an die Universität Kiel angenommen. Herr Dr. F. Lammers von der Beratungsstelle für Organisationen ist einem Ruf auf eine Professur für Statistik an die Hochschule Harz gefolgt.

Forschung und internationale Kontakte

Die Forschungsschwerpunkte der Psychologie sind äußerst vielfältig. Im Bereich Informationsverarbeitung, Kognition und Gehirn wird die visuelle Wahrnehmung (rezeptive Felder, Stereopsis, visuelle Täuschungen), Sprachwahrnehmung und Sprachproduktion, die Verarbeitung affektiver Informationen sowie menschliches Entscheidungsverhalten untersucht. Der Bereich Lernen umfasst u.a. Konzeptlernen bei Mensch und Tier, Experten-Laienkommunikation sowie Lernstrategien in komplexen Umgebungen. Im Bereich der psychischen Belastung und Störungen werden Depression, Sucht, Schizophrenie sowie Stress und Schlafstörungen erforscht. Im Bereich der sozialen, kulturellen und persönlichen Diversität fächern sich die Forschungsthemen von der Selbstkategorisierung und der sozialen Identität, der Kriminalität, den Wertstrukturen, der marginalen Persönlichkeit bis zur Wirkung der Medien und der Kunst.

Ein Teil dieser Forschungen wird in interdisziplinären Kooperationen, z.B. mit der Medizin und der Biologie, auf nationaler und internationaler Ebene durchgeführt. Die Psychologie war in 1998 bei der Einwerbung von Drittmitteln erfolgreich. Projekte zur Sprachwahrnehmung, zur Sprachproduktion sowie zur Neurokognition der Sprache werden von der DFG gefördert. Mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW wird ein Projekt zur internet-unterstützten Lehre durchgeführt. Ein von der Architektenkammer (NRW) finanziertes Projekt befasst sich mit Laienkonzepten zur Architektur. Mehrere Projekte belegen die Kooperation mit der Industrie, z.B. mit Telekom/Berkom, Daimler-Chrysler und der Sparda Bank. Die Projekte befassen sich u.a. mit Nutzen- und Entscheidungsanalysen von Werbung und neuen Produkten. Forschung im Bereich Personalmanagement und Organisationsentwicklung wird u.a. vom Innenministerium des Landes Bayern gefördert.

Im Drittmittelbereich und in der Lehre ergeben sich nach wie vor Probleme in Bezug auf die räumliche Ausstattung. Mit Unterstützung der technischen Dienste und der IVV wird die Forschung, in zunehmenden Maße auch die Lehre, computergestützt vorgenommen. Der Arbeitseinheit des Lehrstuhls für klinische Psychologie steht mittlerweile ein EEG-Labor zur Ableitung evozierter Hirnpotentiale zur Verfügung.

Entwicklung, Perspektiven

Neben der sozialwissenschaftlichen bestimmt die naturwissenschaftliche Komponente der Psychologie in immer stärkerem Maße die Struktur des Faches. In Bezug auf die Lehre wird bundesweit die Einrichtung neuer Studiengänge (BA/MA) für das Fach Psychologie diskutiert. Als weitere wichtige Entwicklung ist das geplante Weiterbildungsprogramm für die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten zu nennen. Dieses Programm stellt eine Kooperation zwischen der Universität, insbesondere dem Lehrstuhl für klinische Psychologie und der Cristoph-Dornier-Stiftung dar.


2)       Veröffentlichung des wissenschaftlichen Sekretariats für die Studienreform NRW, 1998.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9808
Datum: 1999-08-09