Die Zentrale Koordination Lehrerausbildung (ZKL) besteht seit dem 2. Januar 1996 als Modellversuch an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der von MWF und MSW des Landes NRW gefördert wird. Sie untersteht direkt dem Prorektorat für Lehre und studentische Angelegenheiten.
In der ZKL arbeiten Frau Dr. Ute Rüsch gen. Klaas und Herr Dr. Detlef Berntzen als Wissenschaftliche Mitarbeiter, sowie Frau StR' Bärbel Barzel und Herr StD Erwin Stroot.
Die Büros der ZKL befinden sich im ersten Stock des Hauses Prinzipalmarkt 38. Neben Büros für die Mitarbeiter ist ein Computer-Lernstudio vorhanden, die „Multimedia-Lernwerkstatt" der ZKL.
Arbeitsschwerpunkt: Einsatz Neuer Medien in der Lehreraus- und -fortbildung
- Schule Online
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Arbeitsstelle des Schulamtes der Stadt Münster wurde 1996 das Projekt „Schule Online" ins Leben gerufen, das als mehrstufiges Lehrerfort- und -ausbildungsprojekt (angehenden) LehrerInnen die unterrichtlichen Möglichkeiten und Grenzen des Internet-Einsatzes aufzeigen soll.
Nachdem in einer ersten Stufe Nachmittagsveranstaltungen als Schnupperkurse für das Internet angeboten worden waren, in denen LehrerInnen die technischen Hintergründe und Voraussetzungen nahegebracht worden waren, wurden 1997 in der zweiten Stufe des Programms themen- und fachspezifische Vertiefungen offeriert, die als 1- bzw. 1 1/2-tägige Veranstaltungen von Teams aus LehrerInnen und HochschulmitarbeiterInnen betreut wurden. Es wurden Veranstaltungen für Biologie, Chemie, Englisch, Französisch, Geschichte, und Religion durchgeführt, wozu seit Sommer 1997 auch die 'Multimedia-Lernwerkstatt' der ZKL genutzt werden konnte. Neben weiteren allgemeinen 'Schnupperkursen' fanden auch mehrere Textverarbeitungskurse 'von Frauen für Frauen' statt.
In einer dritten Stufe sollen Materialien für den Einsatz Neuer Medien in der Schule gesammelt und bereitgestellt, sowie Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, bei den LehrerInnen, die Neue Medien im Unterricht einsetzen, Praktika zu absolvieren.
- Multimedia-Lernwerkstatt
Mit der Multimedia-Lernwerkstatt wird das Ziel verfolgt, einen Beitrag zur Integration der Neuen Medien in die Lehrerbildung zu leisten.
Sie dient zum einen als Servicepoint für Multimedia-Projekte innerhalb der unversitären Lehrerausbildung und der Schule. Auch für Internet-Schulungen des Landesinstituts für Schule und Weiterbildung Soest wird die Lernwerkstatt genutzt. Ebenso greifen Schulen aus Münster und Umgebung auf diesen Arbeitsort zurück.
Ferner anderen sollen in der Multimedia-Lernwerkstatt Konzeptionen entwickelt werden, um die didaktische Lücke zwischen der technischen Ausstattung von Schulen mit Multimedia-Rechnern bis zu deren methodisch sinnvollem Einsatz im Unterricht zu schließen. Dabei soll vermehrt auf ein vernetztes Arbeiten aller Nutzer gesetzt werden: SchülerInnen, StudentInnen, DozentInnen, ReferendarInnen, LehrerInnen, ModeratorInnen und den Anbieterorganisationen der Lehreraus- und -fortbildung. Neben den bisherigen Veranstaltungsformen werden z.B.
- Arbeitsgemeinschaften von LehrerInnen, SchülerInnen und ReferendarInnen die Lernwerkstatt als Arbeits- und Entwicklungsort (geplant: Arbeitsgemeinschaft „Java" für informatikinteressierte LehrerInnen, SchülerInnen und ReferendarInnen in Kooperation mit Hochschuldozenten) nutzen;
- multimediale Lernwerkzeuge (z.B. CD-ROMs) durch Verlagsvertreter und sonstige Produzenten vorgestellt werden.
Die ZKL ist daran interessiert, im Vorgriff auf die anstehende Novelle des Hochschulrahmengesetzes alle Maßnahmen und Veranstaltungen in der Multimedia-Lernwerkstatt zu evaluieren (§ 6 HRG).
Z. Zt. besteht diese Evaluation in dem Erfassen der persönlichen Vorkenntnisse der LehrerInnen, die Fortbildungskurse in der ZKL besuchen. Gleichzeitig wird der Status der privaten wie schulischen Rechnerausstattung erfaßt und es werden Daten zum Stand des NRW-Projektes „Schulen-ans-Netz" gesammelt.
Arbeitsschwerpunkt: Lehrerbildung in den math.-naturwissenschaftl. Fächern
Teachers Teaching with Technology Germanic (TTT)
Basierend auf einem Drittmittelvertrag mit der Firma Texas Instruments vom März 1997 organisiert die ZKL im internationalen Verbund von TTT Europe Lehrerfortbildungsveranstaltungen in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz zur Nutzung moderner Technologien im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht. Grundlage dieser Fortbildungen sind von einer Referentengruppe erarbeitete methodisch-didaktische Materialien. Schwerpunkt der 80 überwiegend mehrtägigen Veranstaltungen ist z.Zt. der Taschencomputer TI-92. Insgesamt wurden im 2. Halbjahr 1997 ca. 2000 Lehrerinnen und Lehrer fortgebildet. Das Fortbildungsprogramm wird u.a. durch Schulversuche (z.B. in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schule und Weiterbildung in Soest) ergänzt.
Schnittstelle Informatik Universät Schule (SINUS)
Auf Anregung von Prof. Dr. Clausing wurde die Arbeitsgemeinschaft SINUS etabliert, die Aktivitäten der Bezirksregierung Münster, des Schulamtes der Stadt Münster, der Bezirksfachkonferenz Informatik und des Instituts für Informatik auf dem Gebiet der Lehreraus- und -fortbildung vernetzen will. Wichtigstes Teilprojekt ist die Janus-Arbeitsgemeinschaft, die als Ziel ihrer vierzehntägig stattfindenden Treffen hat, ausgearbeitete und erprobte Unterrichtsmaterialien für den Informatik-Unterricht mit der Programmiersprache Java via Internet Fachkolleginnen und -kollegen zur Verfügung stellen zu können. Die ZKL koordiniert die Treffen und tritt als Informationsanbieter der Arbeitsgemeinschaft im Internet auf.
Arbeitsschwerpunkt Schulpraktische Studien: Münsteraner Modell: Praktikum im Berufsfeld Schule (PBS)
Das Praktikumsmodell „Praktikum im Berufsfeld Schule (PBS)" ist von der ZKL gemeinsam mit dem Fachbereich Erziehungswissenschaft, SchulleiterInnen, LehrerInnen der weiterführenden Schulen Münsters und Umgebung sowie dem Arbeitskreis der FachschaftsvertreterInnen der lehramtsausbildenden Fächer mit Unterstützung der Bezirksregierung Münster und des Zentrums Wissenschaft und Praxis der WWU konzipiert und umgesetzt worden. Grundidee ist, Studierenden möglichst früh die Möglichkeit zu geben, im außerunterrichtlichen und unterrichtlichen Bereich an Schulen mitzuarbeiten und dadurch praktische Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig sollen aber auch die Schulen bei der Bewältigung ihrer ständig wachsenden Aufgabenfülle Unterstützung erhalten, indem sie ihrem Bedarf entsprechend Studierende gezielt einsetzen können. Aus Kapazitätsgründen ist das Modell augenblicklich auf SI und SII beschränkt.
Das PBS gliedert sich in
- ein Begleitseminar in Form von zwei zweitägigen Workshops, die unter der Leitung von Dozenten des Fachbereichs Erziehungswissenschaft stehen und von der ZKL begleitet werden.
- ein „Mit-mach-Praktikum": Jeweils zwei Studierende arbeiten in einem Projekt im außerunterrichtlichen oder unterrichtlichen Bereich. Die Verteilung der Projekte erfolgt angebots-und nachfrageorientiert in einer „Praktikums-Börse". Die Schulen melden Projekte an, aus denen die Studierenden auswählen können. Die Projekte sind so konzipiert, daß nicht das Unterrichten im Mittelpunkt steht. Die PraktikantInnen übernehmen vielmehr kleine Aufgaben im außerunterrichtlichen und unterrichtlichen Bereich. Während ihrer Arbeit an der Schule werden die Studierenden sowohl von einem der beteiligten Dozenten als auch von einem Mitarbeiter der ZKL für ein Beratungsgespräch besucht.
- einer schriftlichen Ausarbeitung (gemeinsamer Praktikumsbericht) unter pädagogischer Leitfrage.
Eine ausführliche Dokumentation ist im Dezember 1997 als Bd.5 der Reihe „ZKL-Texte" erschienen.
Tagungen
Als Folgeveranstaltung der Tagung "Lehrerbild - Lehrerbildung", die am 2.7.1996 in der Aula des Schlosses stattfand, hat die ZKL wiederum gemeinsam mit der GEW am 17.6.1997 die Tagung „Forum Lehrerbild: Biographie und Kommunikation" durchgeführt. Die Dokumentation dieser Veranstaltung ist als Band 4 der Schriftenreihe „ZKL-Texte" erschienen.
Vom 20. bis 23. Mai 1997 hat die ZKL die Fachtagung „Computer-Algebra im Mathematikunterricht" mit Beteiligung von 30 internationalen Referenten und über 250 teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern mit großem technischen Einsatz (Multimedia, Computer, Medienwerkstatt der ZKL) am Fachbereich Mathematik und Informatik und im Universitätsrechenzentrum durchgeführt. Die Dokumentation der Tagung ist für Anfang 1998 in der Schriftenreihe „ZKL-Texte" vorgesehen.
Hans-Joachim Peter