WWU Münster

Westfälische Wilhelms-Universität
Münster



Jahresbericht des Rektors 1996

DFG-Forschergruppe
"Biomagnetismus und Biosignalanalyse"
am
Institut für Experimentelle Audiologie



Die Magnetoenzephalographie (MEG) - das biomagnetische Pendant zur Elektroenzephalographie (EEG) - hat sich als zukunftsträchtiger Forschungszweig der Neurowissenschaften herauskristallisiert. Zwar ist die räumliche Auflösung aus physikalischen Gründen begrenzt, hinsichtlich der zeitlichen Auflösung besteht dagegen eine erhebliche Überlegenheit gegenüber allen anderen bildgebenden Verfahren. Ein weiterer Vorteil besteht insbesondere auch darin, daß die Untersuchung weder mit einem operativen Eingriff noch mit Strahlenbelastungen verbunden ist. Um die Möglichkeiten dieser Technologie im Hinblick auf die klinische Diagnostik zu untersuchen, wurde im Jahre 1989 am Institut für Experimentelle Audiologie die Klinische Forschergruppe Biomagnetismus und Biosignalanalyse" eingerichtet. Durch seine hervorragende Ausstattung und die wissenschaftlichen Leistungen seiner Mitarbeiter entwickelte sich das Biomagnetismuszentrum in den folgenden Jahren zu einem bleibenden Anziehungspunkt für zahlreiche Wissenschaftler aus dem In- und Ausland.

Ende Oktober 1995 war die maximale Förderungsdauer von klinischen Forschergruppen der DFG erreicht. Dieser Zeitpunkt bedeutete jedoch keine Zäsur für die Arbeit der Forschergruppe, da zuvor bereits wichtige Weichen für eine weitere erfolgreiche Arbeit gestellt worden waren. So sind inzwischen sechs der zunächst von der DFG vorfinanzierten Stellen in die Grundausstattung übernommen worden. Diese Grundausstattung wurde im Berichtszeitraum ergänzt durch vier im Normalverfahren von der DFG geförderte Projekte und ein HFSP-Projekt (Human Frontiers Science Program).

Durch das erfolgreiche Einwerben von Personalstellen aus Drittmitteln konnten personelle Engpässe weitgehend vermieden werden. Allerdings ergaben sich im Berichtszeitraum einige Fluktuationen, da mehrere Doktoranden ihr Promotionsverfahren abschließen konnten und zum Teil die Forschergruppe verließen, während zugleich qualifizierte jüngere Wissenschaftler für die Mitarbeit an den neuen Forschungsprojekten gewonnen werden konnten. Im Gegensatz zu der vergleichsweise günstigen personellen Situation erweist sich die allmählich veraltende instrumentelle Ausstattung zunehmend als Problem. Angesichts des raschen technologischen Fortschritts entspricht das vorhandene 37-kanalige Magnetometersystem - noch vor wenigen Jahren eines der modernsten in der Welt - bereits heute nicht mehr dem Stand der Technik. Im Berichtszeitraum konnten mehrere Gruppen in Deutschland und in der Welt Ganzkopfmagnetometersysteme mit 122 oder 148 Kanälen beschaffen; weitere Gruppen werden noch dieses Jahr zu diesem Kreis hinzustoßen. Die Konsequenz dieser Entwicklung ist, daß die internationale Spitzenposition Münsters nur dann gehalten werden kann, wenn auch in Münster möglichst rasch ein Austausch des veralteten Gerätes durch ein modernes Ganzkopfmagnetometersystem erfolgt. Ohne einen solchen Austausch wäre mittelfristig sogar ein völliges Ausbluten der Biomagnetismus-Forschung am Standort Münster zu befürchten. Es ist daher zu hoffen, daß der vom Institut für Experimentelle Audiologie gestellte HBFG-Antrag auf Beschaffung eines MEG-Ganzkopfsystems, der von allen neurowissenschaftlichen Fächern der Medizinischen Fakultät sowie von deren Fachbereichsrat getragen wird, bald mit Unterstützung des Rektorats seiner Verwirklichung näher gebracht werden kann.


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Hans-Joachim Peter
EMail: VDV12@uni-muenster.de
Informationskennung: JB9638
Datum: 1997-04-19